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Auch im Jahr 2015 wird das Rennen in Monaco wieder eines der Highlights in der Formel 1.
© dpa

Saisonstart in Australien: Formel 1: Die wichtigsten Veränderungen

Virtuelle Bremsen und ein Weltmeister-Sohn: Vor dem Saisonstart am Wochenende beim Großen Preis von Australien in Melbourne analysieren wir die wichtigsten Änderungen in der Formel 1.

Obwohl die ganz großen Regeländerungen ausblieben, hat die Formel 1 im Jahr 2015 einiges an Neuerungen zu bieten. Aber neu muss nicht immer besser heißen. Wir analysieren die wichtigsten Neuheiten.

Motoren werden Mangelware

Die Zuverlässigkeit wird noch wichtiger. Die Zahl der erlaubten Motoren wurde noch einmal reduziert – statt mit fünf müssen die Fahrer jetzt mit vier Triebwerken über die Saison kommen. Mehrverbrauch wird mit Rückversetzung in der Startaufstellung bestraft. Das spart zwar Kosten, ist aber ein Kritikpunkt für manche, die sich die Formel 1 eher als Powerformel ohne Limits wünschen. Die Abmessungen der Frontpartie müssen neuen Maßen entsprechen – hässliche Nasen wie in der Vergangenheit sind damit nicht mehr möglich. Gut so – die Optik der Formel-1-Autos war in den letzten Jahren immer wieder ein Kritikpunkt der Fans. Das Mindestgewicht des Autos mit Fahrer steigt von 692 auf 701 Kilogramm. Ein richtiger Ansatz, um dem Magerwahn bei den Fahrern Einhalt zu gebieten, die sich zuletzt für den Zeitgewinn regelrecht hinunterhungerten.

Keine doppelten Punkte mehr

Die doppelten WM-Punkte im letzten Saisonrennen wurden wieder abgeschafft. Sehr gut – außer Formel-1-Chef Bernie Ecclestone konnte dieser künstlichen Regel sowieso niemand etwas abgewinnen.

Virtuelle Bremsen zur Sicherheit

Als Reaktion auf den schweren Unfall von Jules Bianchi (der noch immer im Koma liegt) gibt es künftig sogenannte Virtuelle Safetycar-Zonen. Im Fall von Gefahr an einer Streckenstelle muss künftig in dieser Zone eine Richtzeit eingehalten werden, die den Fahrern auf dem Display am Lenkrad angezeigt wird. So soll sichergestellt werden, dass die Fahrer tatsächlich langsam fahren – bisher war das bei gelben Flaggen nicht immer gewährleistet. Das ist sinnvoll, weil nicht bei jedem kleinen Unfall das echte Safetycar ausrücken kann. Das System muss sich aber erst noch in der Praxis bewähren.

Mit Mexiko, ohne Deutschland?

Die Entscheidung ist noch nicht gefallen, aber Deutschland droht erstmals seit 1960 aus dem Rennkalender zu fallen. Sollte es tatsächlich weder am Nürburgring noch in Hockenheim einen Grand Prix geben, wäre das schon ein großer Rückschlag für die Autonation Deutschland. Und ein neues Warnzeichen dafür, dass das System Ecclestone in der Formel 1 wohl nicht mehr lange funktionieren wird. In jedem Fall wird erstmals seit 1992 wieder in Mexiko gefahren. Die Strecke wurde deutlich verändert, dürfte aber immer noch sehr schnell und anspruchsvoll sein. Aus Fansicht ist es ohnehin eine gute Entscheidung: Das Formel-1-Interesse in Mexiko scheint, auch durch Fahrer wie Sergio Perez, recht hoch zu sein – im Gegensatz zu vielen anderen Austragungsorten wie Abu Dhabi oder China.

Ein Weltmeister-Sohn...

Die Teams und Fahrer der F1-Saison 2015.
Die Teams und Fahrer der F1-Saison 2015.
© afp

Vier neue Stammfahrer sind am Start. Neben dem Youngster Max Verstappen (17 Jahre) wird Carlos Sainz jr. (20), der Sohn des früheren Rallye-Weltmeisters, für Toro Rosso fahren. Der Brasilianer Felipe Nasr (22) steigt bei Sauber ein und der 23-Jährige Spanier Roberto Merhi bei Manor Marussia. Die neuen Piloten gelten allgemein alle als zumindest einigermaßen talentiert. Sie sind keine weiteren reinen Bezahlfahrer, die sich einen Cockpitplatz erkaufen, auch wenn zumindest der eine oder andere schon Sponsorengeld mitbringt.

...und die nächste Frau

Anders sieht das bei Carmen Jorda aus, die als Testfahrerin bei Lotus-Mercedes einsteigt, wie schon Susie Wolff bei Williams. Ein bisschen Aufmerksamkeit durch Herumstehen in der Box wird die attraktive Spanierin sicher bringen – fahren aber wird sie höchstens im Simulator. Kein Wunder: In der Nachwuchsserie GP3 war sie mit rund drei Sekunden Rückstand pro Runde stets am Ende des Feldes zu finden. Werbung für mehr Frauen im Rennsport ist das nicht.

Ein neues, altes Team

Der Rennstall Manor Marussia ist im Prinzip die alte Marussia-Truppe, die 2014 praktisch pleite war, jetzt aber in letzter Sekunde einen neuen Investor fand. So wird das Fahrerfeld zumindest formal auf 20 aufgefüllt. Die generelle Finanzkrise in der Formel 1 wird dadurch aber nicht gelöst. Einerseits steht zu befürchten, dass die Manor-Autos in der Qualifikation nicht die erforderliche Mindestzeit schaffen werden und deshalb gar nicht am Rennen teilnehmen dürfen. Andererseits besteht die Gefahr, dass das Team nach ein paar Rennen gleich wieder die Segel streichen muss.

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