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Sebastian Vettel, 25, ist als Titelverteidiger der Formel 1 bisher nur Verfolger. Ein neues Auto soll ihm Schwung geben.
© Reuters

Sebastian Vettel im Interview: "Ferrari? Da ist gar nichts dran"

Weltmeister Sebastian Vettel spricht im Interview über seine Ziele, den Rückstand in der Formel-1-Wertung auf Konkurrent Fernando Alonso und sein Styling.

Herr Vettel, Sie sind Werbeträger einer Jeans-Marke und schauen deshalb in Berlin auf der Modemesse Bread&Butter vorbei. Wie halten Sie es denn mit der Mode?

Nun ja. Ich bin sicher kein Experte. Als Mann geht man, glaube ich, weniger einkaufen. Einen Stylingberater habe ich nicht, das macht meine Freundin. Aber ich achte schon darauf, dass ich mich ganz ordentlich kleide, dass alles passt.

Soweit dass der Dresscode ihrer Sponsoren zulässt?

Nein. Privat habe ich da doch freie Hand. Zugegeben, Fragen zum Thema Sport und Formel 1 liegen mir mehr.

Da lief es beim Rennen in Valencia weniger gut für Sie. Sie haben sich über Ihren unglücklichen Ausfall sehr aufgeregt, wie sehen Sie das mit ein wenig Abstand?

Natürlich war der Ausfall blöd, aber das ist nun abgehakt. Wir schauen immer nach vorne. Am Wochenende geht es in Silverstone weiter.

Ihr Pech war das Glück von Michael Schumacher, der nach langer Zeit als Dritter mal wieder einer Siegerehrung beiwohnen durfte...

...und natürlich habe ich mich darüber sehr gefreut. Ich habe immer gesagt, dass ich dem Michael den Erfolg gönne.

Weil es gut ist für die Wahrnehmung der Formel 1 in Deutschland? Der Name Schumacher ist schließlich immer noch ein ganz Großer im deutschen Sport.

Das stimmt, aber selbstredend schaue ich zuerst auf unseren Erfolg. Wir wollen in Silverstone etwas erreichen, unser Ziel ist der Sieg. Für mich ist das ein sehr wichtiges Rennen. Hinzu kommt die Atmosphäre dort. Die Fans sind da etwas Besonderes, voller Hingabe und Enthusiasmus. Die Formel 1 hat eine große Tradition in England, ist dort tief verwurzelt.

In Silverstone erwartet Sie eine anders zu fahrende Strecke als auf dem Stadtkurs in Valencia. Wie wirkt sich das aus?

Silverstone ist eine ganz andere Sache, was die Geschwindigkeit angeht. Valencia ist ziemlich langsam. Es macht viel Spaß, in Silverstone zu fahren. Durch die hohe Kurvengeschwindigkeit fühlst du das Limit des Autos sehr genau.

Fernando Alonso kam in Valencia schon zu seinem zweiten Saisonsieg. Nun hat er schon 26 Punkte Vorsprung auf Sie, wie sehr setzt Sie das als Titelverteidiger unter Druck?

Man muss es so sehen, dass die Rennen in dieser Saison sehr unvorhersehbar verlaufen sind. Natürlich hilft es nicht, wenn wir neben der Strecke stehen und der Konkurrenz beim Punkten zuschauen müssen. Wir müssen schauen, dass uns solche Defekte wie in Valencia nicht mehr passieren. Wir sind uns im Klaren darüber, dass es diese Saison noch viele Rennen gibt.

Wie groß ist denn ihr Respekt vor Alonso? Kürzlich haben Sie in einem Interview gesagt, dass der Spanier neben Hamilton der fähigste Formel-1-Pilot sei. Machen Sie sich da ein wenig zu klein?

Nein.

Aber vielleicht haben Sie ja mittelfristig die Chance, mit Alonso in einem Team zu fahren? Ferrari-Chef Stefano Domenicali hat gesagt, dass er sich das gut vorstellen könne. Andere Quellen behaupten gar, sie hätten schon eine mündliche Absprache über einen Wechsel zu Ferrari?

Immer mal wieder ist das mit Ferrari im Gespräch, kann man sagen (lacht). Warum, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Das ist so ein Dauerthema, an dem gar nichts dran ist.

Claus Vetter

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