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Charles Takyi (im Archivfoto rechts) ist der wohl der wichtigste Zugang bei Viktoria.
© dpa

Regionalliga: FC Viktoria 89 hofft noch auf den Klassenerhalt

Der FC Viktoria 89 versucht mit einer neuen Mannschaft den Abstieg aus der Regionalliga zu verhindern. Doch schon vor Beginn der Rückrunde gab es im empfindlichen Rückschlag.

Manchmal kommt Mario Block noch ein wenig durcheinander. Immer dann, wenn es hektisch wird und schnell gehen muss. Dann braucht er schon mal ein, zwei Sekunden, um sich im Gewirr all der neuen Namen zurechtzufinden. Das liegt im Allgemeinen daran, dass er sich Zahlenkombinationen wesentlich leichter merken kann als Namen – und im Besonderen, dass Block, der Trainer des Berliner Fußball-Regionalligisten FC Viktoria 89, in diesen Tagen und Wochen mit einer Menge neuer Gesichter zu tun hat. Gleich neun Spieler hat der Klub in der Winterpause verpflichtet.

Ein solcher Umbruch im Winter ist eher ungewöhnlich, Block aber sagt: „Es war notwendig.“ In der zweiten Saison nach dem Aufstieg in die vierte Liga belegt der Fusionsverein Viktoria den einzigen noch zu vergebenen Abstiegsplatz, nachdem der VFC Plauen wegen Einleitung des Insolvenzverfahrens bereits als Absteiger feststeht. Die letzten vier Spiele vor der Winterpause hat Viktoria verloren, und der letzte von insgesamt nur drei Siegen datiert von Mitte Oktober. Genau dieses 2:0 gegen Plauen aber fällt jetzt auch noch aus der Wertung. Der Nordostdeutsche Fußball-Verband hat dies am Freitag so beschlossen. Dadurch beträgt Viktorias Abstand zu den Nichtabstiegsplätzen nun sogar fünf Punkte statt zuvor drei.

„Wir stehen sicher nicht ohne Grund da, wo wir stehen“, sagt Block, und trotzdem ist er vor dem Rückrundenstart an diesem Sonntag bei Budissa Bautzen „guter Dinge“, dass die Mannschaft den Absturz verhindern kann. Die Vorbereitung sei sehr gut gelaufen, findet er. Bis auf einen waren alle Neuzugänge zum Trainingsstart dabei. „Es hat sich ein Teamspirit entwickelt, das merkt man“, sagt Block, der im November Aufstiegstrainer Thomas Herbst abgelöst und einen denkbar schlechten Start bei den Lichterfeldern erlebt hat. Bei seinem Debüt, gegen den Berliner AK, sah einer seiner Spieler schon nach 70 Sekunden die Rote Karte, am Ende hieß es 0:5.

Gleich neun Spieler hat Viktoria in der Winterpause verpflichtet

Im Grunde aber geht es für Block erst jetzt richtig los: Der neue Kader ist nach seinen Vorstellungen zusammengestellt, der 43-Jährige kann jetzt nach seinen Vorstellungen arbeiten – und, wenn möglich, soll die Mannschaft fortan auch den Fußball spielen, der ihrem Trainer vorschwebt. „Ich denke offensiv“, sagt Block. Der Kader wurde verjüngt, der Konkurrenzkampf ebenso erhöht wie die Trainingsintensität. Von den 16 Mannschaften der Liga hätten 13 sowohl vor- als auch nachmittags trainiert, erzählt Block. Viktoria zählte bisher nicht dazu. Das ist jetzt anders. „Ich versuche hier die Dinge zu professionalisieren“, sagt der Trainer.

Prominentester und wohl auch wichtigster Zugang ist der frühere ghanaische Nationalspieler Charles Takyi. Der inzwischen 30-Jährige ist für den Hamburger SV und den FC St. Pauli in der Bundesliga aufgelaufen und verfügt über die Erfahrung von 36 Erstliga- und 114 Zweitligaspielen. Bei Viktoria soll Takyi der sein, „der die anderen fußballerisch führt“.

Seit der Fusion der Traditionsklubs Lichterfelder FC und BFC Viktoria im Jahr 2013 verfolgt der Verein ambitionierte Ziele. Die „alternative Kraft im Hauptstadt-Fußball“ will Viktoria werden, viele haben das gedeutet als: die Nummer drei hinter Hertha und Union. Ein Abstieg würde diesen Plan empfindlich stören. „Wir müssen diese Liga halten“, sagt Block. „Es geht um die Zukunft des Vereins, um meine persönliche Zukunft und um die der Spieler.“ Für ihn geht es aber auch um die eigene Vergangenheit: „Ich habe hier mit fünf Jahren angefangen, Fußball zu spielen. Das ist auch ein Grund, warum ich hierhin gekommen bin.“

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