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Auch das Schalker Maskottchen Erwin freut sich auf die kommende Saison.
© dpa

Bundesliga-Saisonvorschau (16): FC Schalke 04: In der Eistonne nach China

Am 22. August startet die Fußball-Bundesliga in ihre 52. Saison. In unserer Serie testen wir Stärken, Schwächen und Vorlieben der Vereine. Folge 16: FC Schalke 04 .

Was hat sich verbessert?

Die Mannschaft hat mehr Tempo und offensive Alternativen hinzugewonnen durch die Verpflichtungen der laufstarken, technisch versierten Eric-Maxim Choupo-Mouting und Sidney Sam. Vor allem der aus Mainz gekommene Choupo-Moting kann sowohl auf der linken Außenbahn als auch im Sturmzentrum mit Stammangreifer Klaas-Jan Huntelaar agieren. So könnte sich aus dem starren 4-2-3-1-Spielsystem hin und wieder eine Änderung in ein 4-4-2-System ergeben. Das würde der Mannschaft mehr Offensivdruck verleihen. Mal sehen, ob sich Trainer Jens Keller dazu durchringt.

Wer sind die Stars?

Wenn frisch gebackene Weltmeister im Team sind, erledigt sich die Frage nach den Stars fast von selbst. Vor allem der bis dato meist farblos wirkende Kapitän und Abwehrarbeiter Benedikt Höwedes hat durch diesen Erfolg in Brasilien deutlich mehr Anerkennung erlangt. Der zweite Weltmeister, Julian Draxler, versprüht aufgrund seiner spielerischen Möglichkeiten schon längere Zeit Glanz, hat in der vergangenen Saison seine Fähigkeiten aber so gut wie nie zeigen können. Nun hat er aber angekündigt, sich mehr auf seine Leistung als auf sein Ego zu konzentrieren. Sein Potenzial ist unbestritten. Klaas-Jan Huntelaar und Kevin-Prince Boateng sind erfahren und sollen die Mannschaft künftig auch führen. Der Niederländer erfüllt Spielzeit für Spielzeit seine Aufgabe und erzielt Tore. Doch Boateng muss noch zeigen, ob er eine Saison auf durchgehend hohem Niveau spielen kann.

Wer hat das Sagen?

Der Mann heißt Clemens Tönnies, ist Fleischfabrikant mit Milliardenumsätzen und Aufsichtsratschef bei den Schalkern. Wenn er den Daumen hebt oder senkt, gibt es so gut wie keine Alternativen. Entscheidungen werden zwar in Gremien besprochen. Das letzte Wort hat allerdings Tönnies. Ähnlich demokratisch ausgerichtet ist die Internationalisierungsstrategie: Nachdem Tönnies bei Olympia in Sotschi noch die Nähe zu Wladimir Putin suchte (aber nicht fand), orientiert sich Schalke wegen der politischen Lage nun eher weg von Russland, hin nach China. Gazprom bleibt zwar bis 2017 Hauptsponsor, aber eine China-Reise wird geplant.

Was erwarten die Fans?

Wohl kaum die Meisterschaft. Dieser Titel bleibt zwar die größte Sehnsucht, ist allerdings angesichts der Konkurrenz aus München, Dortmund, Leverkusen oder auch Wolfsburg weiterhin sehr unwahrscheinlich. So viel Realitätssinn existiert sogar auf Schalke. Vielmehr wollen die Fans engagierten Fußball sehen – die Mannschaft soll in der Bundesliga oben mitspielen und in der Champions League eine gute Rolle spielen. Keine Selbstverständlichkeit, mit diesem Kader allerdings auch keine überhöhte Erwartung.

Was ist in dieser Saison möglich?

Die erneute Qualifikation für die Champions League, das vierte Mal in Folge. Mit dem finanziellen Aufwand von über 80 Millionen Euro für die Profis wäre dies allerdings nur die Erfüllung der Pflicht. Die Kür wäre – nach dem frühen Ausscheiden aus dem DFB-Pokal – der Gewinn der Meisterschaft. Aber für Überraschungen ist die nur geringfügig veränderte Schalker Mannschaft offenbar nicht gemacht.

Und sonst?

Um die Verletztenmisere endlich einzudämmen, haben die Verantwortlichen eine Direktive ausgegeben. Die Spieler müssen künftig regelmäßig ihren Zahn- und Augenarzt aufsuchen. Zwischen zwei Trainingseinheiten sollen sie auf dem Vereinsgelände Mittagsschlaf halten. Auch ein Bad in der Eistonne soll die Regeneration fördern.

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