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DFB-Präsident Reinhard Grindel.
© dpa

Brief an DFB-Präsident Reinhard Grindel: FC Internationale befindet Antwort als oberflächlich

Der FC Internationale hat dem DFB-Präsidenten Reinhard Grindel einen Brief mit Wünschen zur Zusammenarbeit geschickt - die Antwort genügt dem Amateurklub nicht. Ein Interview.

Herr Thomas, Sie haben als Vorstand des Berliner Amateurklubs FC Internationale Reinhard Grindel einen Brief mit Ihren Wünschen für die Zusammenarbeit zwischen Basis und Führungsebene im DFB geschickt. Nun haben Sie eine sechsseitige Antwort bekommen. Was sagen Sie zur Reaktion des DFB-Präsidenten?

Die Ausführlichkeit der Antwort hat uns positiv überrascht. Das empfinden wir schon als Wertschätzung. Und es zeigt, dass wir den Kern einer Diskussion getroffen haben. Da haben wir ja schon an der Wahrnehmung unseres Schreiben gemerkt. Von wegen: Das musste ja mal gesagt werden

Sie wünschen sich vom DFB mehr Unterstützung für den Amateurfußball. Fühlen Sie sich in dieser Hinsicht nun ernst genommen?

Wir bleiben dabei, dass der DFB mehr tun muss für die Amateure. Die Diskrepanz zwischen Basis und Profifußball bleibt das größte Problem. Wir haben den Eindruck, dass Eventisierung und Monetarisierung beim DFB im Mittelpunkt stehen. Grindel ist der Meinung, dass viel für die Amateure getan wird. Das ist aber nicht unsere Sicht der Dinge. Und damit stehen wir nicht allein da.

Wo sehen Sie konkret Handlungsbedarf?

Der Präsident schreibt, dass es nicht genügend Trainer oder Funktionäre im Amateurfußball gibt. Aber das ist gar nicht unser Problem. Viel wichtiger ist für uns die Infrastruktur. Gerade in Ballungsgebieten wie Berlin fehlt es schlichtweg an Sportplätzen. Viele Vereine haben zudem den Eindruck, dass der DFB vor allem Kosten verursacht. Dieses Gefühl wird in dem Brief nicht ausgeräumt. Ich hätte mir auch gewünscht, dass der Präsident auf das gesellschaftlich so bedeutende Thema Integration konkreter eingeht. Gerade hier fühlen wir uns als Amateure allein gelassen, könnten bei mehr Unterstützung, den Kommunen aber tatkräftig helfen, ihre Probleme zu lösen.

Was muss der DFB Ihrer Meinung nach tun, um Vertrauen zurückzugewinnen?

Es geht tatsächlich um mehr Transparenz und echte Demokratie. Doch dazu sagt Grindel wenig. Der DFB soll den Vereinen ja gar nicht alle Arbeit abnehmen, wir können vieles leisten. Doch anstatt die Gebühren für Trainerlizenzen zu erhöhen, sollte darüber nachgedacht werden, wie man die Eigenverantwortung der Vereine unterstützen kann, auch monetär: bei der Platzbetreuung, bei der Integrationsarbeit, bei der Prävention, bei der Zusammenarbeit mit Städten und Gemeinden. Da kommt das Ehrenamt an die Grenzen.

Wird es demnächst ein persönliches Gespräch mit Reinhard Grindel geben?

Viele Dinge sind in seiner Antwort an der Oberfläche geblieben. Aber wir haben ja auch nur einen Briefwechsel geführt. Er hat uns ein Treffen in Aussicht gestellt. Dieses Gesprächsangebot finden wir sehr gut und sind natürlich auch gespannt, ob so ein Gespräch tatsächlich zustande kommt und was dann passiert.

Das Gespräch führte Jörg Leopold.

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