Champions League: FC Bayern scheitert am FC Liverpool
Die Münchner verlieren das Achtelfinal-Rückspiel gegen Jürgen Klopps Reds in der eigenen Arena 1:3 - und scheiden damit so früh aus wie zuletzt vor acht Jahren.
Es ist kein großes Geheimnis, wie sie beim FC Bayern eine Saison einordnen. Kein Titel gilt als schlechte Runde, Meisterschaft oder Double fallen in die Rubrik ordentlich – und das Triple in die Kategorie herausragend. Seit Mittwochabend steht fest, dass die Münchner Fußballer aus dieser Saison keine herausragende mehr machen werden.
1:3 (1:1) verloren sie im Achtelfinale der Champions League gegen den FC Liverpool – und scheiterten damit nach Dortmund (gegen Tottenham) und Schalke (gegen Manchester City) als dritte deutsche Mannschaft an einem englischen Klub. Dabei hatten die Bayernfans einen großen Europapokalabend geplant und das mit einer eindrucksvollen Choreographie auch dokumentiert. „Pack mas“ prangte den Münchner Spielern beim Einmarsch in die Arena entgegen, am Ende packten sie den Tabellenzweiten der Premier League dann doch nicht – und das war dem Spielverlauf auch angemessen.
Van Dijk sorgt für die Vorentscheidung
Sadio Mané brachte Liverpool in Führung, ein Eigentor von Joel Matip führte noch vor der Pause zum Ausgleich. Im zweiten Durchgang beendete dann Virgil van Dijk die Münchner Hoffnungen, ehe Mané in der Schlussphase für den Endstand sorgte.
Das Spiel begann intensiv, aber mit viel Respekt auf beiden Seiten. In der ersten 25 Minuten steckten beide Teams ihr Revier ab und koordinierten ihre Angriffe mit äußerster Vorsicht. Thiagos Schuss aus der Distanz fand genauso wenig sein Ziel wie Firminos Versuch.
Die Liverpooler, die bereits nach 13 Minuten ihren verletzten Kapitän Jordan Henderson durch Fabinho ersetzen mussten, wählten schließlich ein einfaches wie probates Mittel, um in Führung zu gehen. Virgil Van Dijk, im Hinspiel gelbgesperrt, schlug einen Ball aus der eigenen Defensivzone an die Strafraumkante der Bayern. Dort empfing Sadio Mané die Sendung dankbar, narrte den herausgeeilten Münchner Torwart Manuel Neuer und lupfte locker zum 0:1 ein. Eine etwaige Verlängerung war nach dem 0:0 im Hinspiel damit passé, die Bayern benötigten zu diesem Zeitpunkt mindestens zwei Tore fürs Weiterkommen. Bis zum ersten dauerte es nicht mal eine Viertelstunde. Niklas Süle setzte den startenden Gnabry auf dem rechten Flügel in Szene, der den Ball wuchtig nach innen drosch, wo der frühere Schalker Joel Matip seine Fußspitze zwar vor jene Lewandowskis schob, den Winkel aber falsch eingestellt hatte. Der Ball flog ins eigene Tor zum Ausgleich, den die meisten der 70.000 Zuschauer in der Münchner Arena freudvoll tobend registrierten. Dass es 1:1 zur Pause stand, hatten die Münchner auch Neuer zu verdanken, der nach einem Versuch von Andrew Robertson aus wenigen Metern stark reagierte.
In den zweiten Abschnitt starten die Gäste etwas besser. Einen jener überfallartigen Konter, die sie bei den Bayern so sehr gefürchtet hatten, schloss Mohamed Salah mit einem wuchtigen Schuss ab, wieder parierte Neuer. Liverpool erhöhte im Anschluss den Druck, die „Reds“, die ob des bayrischen Rot in weißen Trikots mit grauen Ärmeln antraten, drängten auf die erneute Führung. Auf der Tribüne registrierte Bundestrainer Joachim Löw, dass die Kräfteverhältnisse sich zu verschieben begannen. Liverpool mimte die Ballbesitzmannschaft, dabei brauchten ja die Bayern unbedingt ihr zweites Tor. Sie bemühten sich nach rund einer Stunde auch verstärkter darum, darauf hoffend, dass Gnabry schon für die nötigen Lücken sorgen würde.
Über die linke Seite, die Franck Ribéry beackerte, fehlte meist die letzte Präzision. Auch Robert Lewandowski fand gegen die robuste Liverpooler Innenverteidigung kaum einen Weg zum Tor. Eine Standardsituation schockte die Bayern schließlich. Van Dijk setzte den Ball nach einem Eckstoß von James Milner per Kopf wuchtig zum 1:2 ins Münchner Netz und übertrumpfte im Luftkampf Mats Hummels und Javi Martinez. Wer auf eine stürmische Münchner Drangphase gehofft hatte, wurde enttäuscht. Liverpool verwaltete das Ergebnis geschickt, eine Wende schien nicht in Sicht. Manés zweites Tor an diesem Abend, per Kopf erzielt, beendete eine unterm Strich ziemlich matte Münchner Europapokalnacht. (Tsp)