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Weiter warten. Pep Guardiola verpasste mit Bayern den vorzeitigen Gewinn der Meisterschaft.
© Reuters
Update

Gladbach erkämpft Remis: FC Bayern: Party auf Wiedervorlage

Borussia Mönchengladbach erkämpft sich ein 1:1 in München und erweist sich als Partycrasher. Der FC Bayern muss seine Meisterfeier verschieben.

Die Meister-T-Shirts blieben im Karton, die Meisterkappen ebenso. Statt wenigstens eine kleine Titelparty auf dem Rasen des eigenen Stadions feiern zu können, verschwanden die Spieler des FC Bayern nach dem vergebenen Matchball schnell in der Kabine. „Eine kleine Enttäuschung ist das schon“, sagte Rückkehrer Jerome Boateng nach dem 1:1 (1:0) gegen Borussia Mönchengladbach. Diese dürfe, sagte der Abwehrspieler, der seine erste Partie seit drei Monaten bestritt, aber nur ein paar Stunden anhalten, „denn dann beginnt schon die Konzentration auf Dienstag“. Die Gedanken galten nach der verschobenen Meisterparty schnell dem Halbfinal-Rückspiel in der Champions League gegen Atlético Madrid.

Der schwere Kampf um den Einzug ins Champions-League-Finale drei Tage später warf seine Schatten voraus. Bereits vor Anpfiff des drittletzten Bundesliga-Spiels beschäftigte sich Trainer Pep Guardiola mit der Partie am Dienstag, die auch über sein Vermächtnis in München entscheiden wird. Er hatte in seinem 100. Bundesligaspiel als Bayern-Trainer die Mannschaft neu zusammengestellt, nur Manuel Neuer, Juan Bernat und Kingsley Coman blieben aus der Startelf vom Mittwoch gegen Atlético Madrid übrig. Javier Martinez, Xabi Alonso und der am Rücken lädierte Franck Ribéry waren nicht einmal im Kader, viele andere Stars saßen zunächst auf der Bank. Boateng ließ Guardiola wohl auch deshalb von Anfang an spielen, um ihn auf seine Tauglichkeit für die Champions League hin zu testen. Der Innenverteidiger drängte sich jedoch nicht unbedingt für einen Einsatz gegen Atlético auf. Vor allem in der Anfangsphase unterliefen ihm ein paar Fehlpässe, sein Spielaufbau war nicht so überzeugend wie vor seiner schweren Muskelverletzung. „Man muss erst wieder ein Gefühl bekommen auf dem Platz“, gab Boateng zu.

Mönchengladbach wurde zum Party-Crasher

Zunächst sah es so aus, als ob auch eine B-Mannschaft des Rekordmeisters in der Lage wäre, das Meisterstück abzuliefern. Nach einer Ecke von Joshua Kimmich köpfte Thomas Müller Richtung Tor, Serdar Tasci irritierte Gladbachs Schlussmann Yann Sommer und der Ball trudelte ins Netz zur frühen Führung. Doch die Bayern nahmen sich anschließend zurück, entwickelten kaum mehr Druck aufs Tor der Gäste – und wirkten nur deshalb noch souverän, weil der Gegner die Einladung, das Heft in die Hand zu nehmen, nicht annahm. Die Gladbacher, die seit einem halben Jahr kein Auswärtsspiel mehr gewonnen hatten, agierten viel zu mutlos, ihre Angriffe trugen sie lange zerfahren und deshalb ungefährlich vor. „Wir haben ihnen dann zu viel den Ball gegeben“, sagte Boateng.

Dass Mönchengladbach schließlich doch noch zum Party-Crasher wurde, lag an André Hahn und der Schlafmützigkeit der Münchner Abwehr. Der lange verletzte Offensivspieler ließ bei einem Steilpass den bis dahin aufmerksamen Mehdi Benatia ins Leere laufen und schoss flach in die linke Torecke zum 1:1. Anschließend versuchten die Bayern, die Feier noch zu retten und entwickelten mehr Druck nach vorne, aber zu einem zweiten Treffer reichte die Schlussoffensive nicht mehr. „Wir wollten keine Titelfeier zerstören“, sagte Gladbachs Trainer André Schubert zum Antrieb seiner Mannschaft. Der Verein hat trotz des miserablen Saisonstarts und Schwierigkeiten bei Auswärtsspielen gute Chancen, die Champions-League-Qualifikation zu erreichen.

Die Münchner nehmen nun am kommenden Wochenende in der Ferne einen Anlauf auf die historische vierte Meisterschaft hintereinander. „Wir haben immer noch fünf Punkte Vorsprung und ein gutes Torverhältnis. In Ingolstadt werden wir versuchen, den Sack zuzumachen“, sagte Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge, der aber auch lieber über die bevorstehende Aufgabe sprach. „Das Spiel am Dienstag hat eine überragende Bedeutung für uns“, findet er. Der Stellenwert des nationalen Titels würde aber wieder steigen, wenn es gegen Atlético schiefgeht und die europäische Krone Guardiola auch im letzten Anlauf mit Bayern verwehrt bliebe.

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