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Leichte Übung. Benzema schiebt zum 1:0 für Real ein. Neuer und Alaba können nur noch zuschauen.
© Reuters
Update

Champions League: FC Bayern München verliert Hinspiel bei Real Madrid

Viel Ballbesitz, wenig Ertrag: Der FC Bayern dominiert in Madrid, die besseren Chancen aber besitzt Real. Und eine davon nutzen die Spanier zum Sieg im Halbfinal-Hinspiel der Champions League. Noch aber ist alles drin für die Münchner.

Früher einmal stand der Name Real Madrid für 90 Minuten Zauber und Spektakel. Am Mittwochabend waren es eher Begriffe wie Kontrolle und Ordnung, die einem zum Spiel des spanischen Rekordmeisters einfielen, das Spektakel beschränkte sich im Halbfinal-Hinspiel der Champions League auf drei, vier Aktionen. Diese wenigen Momente genügten Real aber, um den FC Bayern München mit 1:0 (1:0) zu besiegen. Die Spanier haben damit gute Chancen, das Endspiel am 24. Mai in Lissabon zu erreichen. „Wir waren klar überlegen, haben Reals Konter aber nicht völlig ausschalten können“, sagte Bayern-Kapitän Philipp Lahm.

Trainer Pep Guardiola fand das Ergebnis "nicht zufriedenstellend", hatte ansonsten aber nicht viel auszusetzen am Spiel seiner Mannschaft: "Ich bin sehr stolz. Wir haben viel Charakter bewiesen gegen eine der stärksten Mannschaften der Welt. Wir wollten ein Spiel mit viel Ballkontrolle. Was gefehlt hat, war der Abschluss."

In den ersten 15 Minuten nach dem Anpfiff liefen die 79.283 Zuschauer im ausverkauften Bernabéu-Stadion Gefahr, sich einen steifen Hals zuzuziehen. Das Geschehen spielte sich ausschließlich in der Spielhälfte der Gastgeber ab, wo die Münchner den Ball durch die eigenen Reihen wandern ließen. Allerdings entstand dabei – wie zuletzt häufiger beim FC Bayern – kaum einmal Torgefahr. Real zog sich weit zurück, das Spiel der Gäste wurde breit und breiter.

Cristiano Ronaldo konnte bei Real spielen

Erst nach einer Viertelstunde beschlossen die Spanier, ein wenig aktiver am Spiel teilzunehmen. Die Bayern schienen vom Erwachen der Gastgeber völlig überrumpelt, ein erster geradliniger Vorstoß brachte in der 19. Minute die Führung für Real. Cristiano Ronaldo hatte sich auf dem linken Flügel zurückfallen lassen, dafür stieß sein Hintermann, Linksverteidiger Fabio Coentrao, mit schnellen Schritten in die Tiefe. Bayerns Innenverteidiger Jerome Boateng unterschätzte Coentraos Laufweg genauso wie Ronaldos Steilpass, die portugiesische Co-Produktion ließ Coentrao völlig frei zum Flanken kommen, in der Mitte hatte Karim Benzema keine Probleme, den Ball aus knapp fünf Metern ins Tor zu schieben.

Der Treffer änderte wenig am Spiel – Bayern kontrollierte den Ball, aber nicht den Gegner. Nach 26 Minuten hätte Ronaldo aus 16 Metern das 2:0 erzielen müssen, Reals Superstar geriet beim Schuss aber in Rücklage und verzog völlig. Der Portugiese war rechtzeitig zum Duell der beiden Rekordmeister gesund geworden, bei vollständiger körperlicher Fitness hätte er sich eine solche Chance wohl nicht entgehen lassen. Auch Angel di Maria vergab kurz vor der Pause eine Riesenmöglichkeit für die Gastgeber: Eine Flanke war über die gesamte Bayern-Abwehr gesegelt, der Argentinier drosch den Ball zum Glück für Manuel Neuer aber überhastet über die Latte. Zum wiederholten Male hatte Real den Angriff über die rechte Seite der Bayern und den indisponiert wirkenden Rafinha eingeleitet.

Bayern kontrollierte den Ball, aber nicht den Gegner

Die ersten 45 Minuten hatten Bayerns Trainer Pep Guardiola knapp 80 Prozent Ballbesitz, neun Eckbälle und null Torgefahr eingebracht. Der wuchtige Mittelstürmer Mario Mandzukic konnte sich kein einziges Mal gegen seinen mindestens ebenso wuchtigen Gegenspieler Pepe durchsetzen. Auf der Gegenseite hatte nahezu jeder der überfallartigen Angriff der Spanier für Chaos in Bayerns Verteidigung und allergrößte Gefahr gesorgt.Als sich auch in den ersten 20 Minuten nach dem Seitenwechsel an der Harmlosigkeit seiner Mannschaft nichts geändert hatte, reagierte Guardiola. Javi Martinez ersetzte Rafinha, kurz darauf kamen Mario Götze für Franck Ribéry und Thomas Müller für Bastian Schweinsteiger. Bei Real ging Ronaldo vom Platz, dafür kam mit Gareth Bale Madrids zweiter rasend schneller Superstar ins Spiel.

Das Spiel von Guardiolas Team wurde in der Folge weniger statisch, aber kaum zwingender. Erst zehn Minuten vor Schluss brachte Müller den Ball von der Strafraumgrenze fast aufs Tor, einen Schuss von Götze konnte Reals Torwart Iker Casillas kurz darauf abwehren. Die letzte Überzeugung – und bisweilen auch der Wille – schien bei den Münchnern in der Offensive aber zu fehlen, überraschende Ideen blieben nahezu völlig aus. In der Nachspielzeit forderten Guardiolas Spieler einen Elfmeter, Schiedsrichter Howard Webb hatte aber kein Foul an Müller gesehen und lag damit richtig.

Götze vergab kurz vor Schluss die beste Chance zum Ausgleich

Angesichts der großen Gefahr, die die Gastgeber bei ihren gelegentlichen Vorstößen ausstrahlten, war es verständlich, dass die Bayern in der Schlussphase nicht alles daran setzten, ein Tor zu erzielen. Im Rückspiel am kommenden Dienstag werden sie sich diesen Luxus nicht leisten können. (Tsp)

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