5:0 gegen den Hamburger SV: FC Bayern München: Statement zum Bundesliga-Start
Der FC Bayern München ist in bekannter Art und Weise in die neue Saison der Fußball-Bundesliga gestartet. Der Hamburger SV ebenfalls.
In der ersten Minute der neuen Saison hatte auch der Hamburger SV sein erstes kleines Erfolgserlebnis. Rechtsverteidiger Dennis Diekmeier spitzelte Robert Lewandowski den Ball vom Fuß ins Seitenaus. Gerade zehn Sekunden waren da gespielt – und damit immerhin schon klar, dass der HSV zumindest nicht das früheste Gegentor der Bundesliga-Geschichte kassieren würde. Nach Rucksack-Affäre, T-Shirt-Gate und dem Pokalaus gegen den Viertligisten Jena war den Hamburgern ja so ziemlich jede Peinlichkeit zugetraut worden. Beim offiziellen Eröffnungsspiel zur 53. Saison der Fußball-Bundesliga gegen den FC Bayern München hielten sie sich lange einigermaßen schadlos, ehe es am Ende mit 0:5 (0:1) die standesgemäße Niederlage setzte. Für den HSV ist das schon fast ein Erfolg. In den vergangenen fünf Spielen in München hat er durchschnittlich sechs Gegentore kassiert.
Hamburgs Trainer Bruno Labbadia hatte nach dem Debakel im Pokal fast die halbe Mannschaft (fünf Spieler) ausgetauscht, und diesmal war zumindest in der ersten Halbzeit die Arbeitseinstellung des HSV bundesligatauglich. Die Gäste gaben in der vierten Minute sogar den ersten Torschuss der neuen Saison ab. Nach einem Konter stellte der finale Versuch von Lewis Holtby jedoch keine allzu große Herausforderung für Bayerns Nationaltorhüter Manuel Neuer dar.
Der FC Bayern tat sich anfangs schwer
Trotz der zu erwartenden Überlegenheit taten sich die Bayern anfangs schwer. Nach nicht einmal 20 Minuten hatten Xabi Alonso und Jerome Boateng jeweils die Gelbe Karte gesehen, weil sie nach leichten Ballverlusten im Mittelfeld die drohenden Konter der Hamburger mit taktischen Fouls unterbunden hatten. Der HSV hielt dem Druck recht gut stand, vor der Viererabwehr bauten die Gäste bei Ballbesitz der Münchner eine zweite Fünferkette auf. Nach Balleroberung wollten sie dann schnell kontern. So weit die Theorie, in der Praxis aber gelang das eher selten.
Douglas Costa und Artudo Vidal beim FCB in der Startelf
Die Bayern, bei denen von den vier Neuzugängen Douglas Costa und Arturo Vidal in der Startelf standen, brauchten vor 75.000 Zuschauern in der ausverkauften Arena eine gewisse Anlaufzeit. Ein Kopfball von Arjen Robben nach einer Flanke von David Alaba aus dem Halbfeld war nach acht Minuten die erste Chance; kurz darauf verpasste Lewandoswki eine Hereingabe von Costa, nachdem der Brasilianer einen ersten Beleg für seine unglaubliche Dynamik geliefert hatte und seinen Gegenspielern einfach davon gelaufen war.
Pep Guardiola: Costa kann einer der fünf besten Flügelspieler der Welt werden
Dreißig Millionen Euro haben die Bayern für den Linksfuß an Schachtor Donezk überwiesen. Trainer Pep Guardiola hält das für eine gute Investition: Costa, so glaubt der Spanier, habe die Anlagen, einer der fünf besten Flügelspieler weltweit zu werden. Die Zuschauer in der Münchner Arena hat der Brasilianer schon bei seinem Bundesligadebüt verzückt. Wenn er mit dem Ball am Fuß zum Solo ansetzte, ging ein Raunen durch das Stadion. Costa war es auch, der nach einer knappen halben Stunde mit einem beherzten Spurt durch drei Hamburger hindurch den Freistoß erzwang, an dessen Ende das 1:0 für die Bayern stand. Alonso schlenzte den Ball in den Strafraum, Mehdi Benatia vollendete per Kopf zur verdienten Führung für die Münchner.
Rene Adler hielt den Hamburger SV im Spiel
Auf den Tag genau 50 Jahre zuvor hatten die Bayern ihr erstes Bundesligaspiel bestritten – und 0:1 gegen den damals großen Lokalrivalen 1860 München verloren. Dass ihnen das gegen die Hamburger nicht widerfahren würde, war eigentlich schon vor dem Anpfiff klar. Der HSV hatte die jüngsten sechs Bundesligaspiele gegen die Bayern verloren. Und das sollte an diesem Abend nicht anders sein. Noch bis zur Pause kam der Meister zu einigen weiteren Gelegenheiten. Thomas Müller verfehlte knapp das Tor, Hamburgs Torhüter René Adler ließ einen 35-Meter-Schuss von Jerome Boateng über seine Finger zur Ecke flutschen. Und in deren Folge wäre Michael Gregoritsch beinahe ein Eigentor unterlaufen.
Für den HSV ging es nur um eine erträgliche Niederlage
Spätestens nach dem 0:1 dürfte den Hamburgern klar gewesen sein, dass es für sie nur noch um ein halbwegs erträgliches Resultat gehen würde. Doch sie hofften vergeblich auf Nachsicht des Meisters. Die Bayern machten weiter Druck, und der HSV hatte deren Dominanz immer weniger entgegenzusetzen. Lewandowski traf per Abstauber zum 2:0, anschließend erhöhte Thomas Müller mit zwei Toren auf 4:0. Dass Douglas Costa drei Minuten vor Schluss mit einem Arjen-Robben-Schlenzer zum 5:0-Endstand traf, wäre eigentlich nur noch eine Fußnote gewesen – für das Münchner Publikum war es der heimliche Höhepunkt des Abends.