Champions League bei Olympiakos Piräus: FC Bayern München erwartet heimstarke Griechen
Olympiakos hat schon so manchen Favoriten in der Champions League geärgert. Mit entsprechend großem Respekt tritt der FC Bayern in Piräus an.
Die Start-Spezialisten des FC Bayern München sind bei ihrer Champions-League-Premiere in Griechenland gewarnt. Im Hexenkessel von Olympiakos Piräus sind in der Vergangenheit schon etliche europäische Fußball-Schwergewichte gestolpert. Vor einem Jahr erwischte es im nur etwas mehr als 30 000 Zuschauer fassenden Karaiskakis-Stadion in der Gruppenphase sowohl den späteren Finalisten Juventus Turin mit dem Neu-Münchner Arturo Vidal als auch Atlético Madrid und Malmö FF. Trotz der neun Heimpunkte schied Olympiakos aber als Dritter aus.
In Kenntnis der Heimstärke der Griechen formulierte Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge einen klaren Auftrag für das 200. Königsklassen-Spiel des deutschen Meisters am Mittwoch (20.45 Uhr/ZDF/live im Ticker bei Tagesspiegel.de). „Es ist wichtig, dass man sie nicht unterschätzt, seriös und konzentriert spielt. Es gab ein paar große Mannschaften, die haben das in der Vergangenheit offensichtlich nicht gemacht und in Piräus ihr blaues Wunder erlebt“, betonte Rummenigge.
Der Vorstandsvorsitzende erinnerte explizit an Borussia Dortmund, das 2011 noch mit Robert Lewandowski 1:3 bei Olympiakos verlor. „Die Fans sind sehr laut. Wir müssen auf unser Spiel fokussiert bleiben und von der ersten Minute an gut spielen“, erklärte der Torjäger am Dienstag nach der verspäteten Ankunft der Müncher Reisegruppe im 30 Grad warmen Athen. Eine positive Erinnerung brachte der Stürmer mit: „Ich habe damals mein erstes Tor in der Champions League geschossen.“
Ein 6:2 gegen Bayer Leverkusen zum Auftakt der Saison 2002/03 ist bis heute der höchste Olympiakos-Sieg überhaupt in der Champions League. „Wir wollen das verhindern und idealerweise mit einem Sieg starten“, erklärte Rummenigge. Der heutige Münchner Vorstandsboss weiß, wie's geht: Er zählte 1980 beim 4:2-Erfolg in Piräus im damaligen Europapokal der Meister zu den Bayern-Torschützen. 35 Jahre später gehen die Gäste wieder als Favorit auf den Platz. Auch Mario Götze ist wieder fit, womit Pep Guardiola über einen weiteren Joker in der Offensive verfügt. „Ich erwarte das Beste von Olympiakos“, sagte der Bayern-Coach im Teamhotel angesichts der Heimstärke: „Die Stimmung ist groß, die Qualität der Olympiakos-Spieler ist groß - das ist Champions League.“
Olympiakos hat die letzten sechs Heimspiele in der Champions League gewonnen
Philipp Lahm verlangt höchste Wachsamkeit von der ersten bis zur letzten Minute, um auf dem Platz zu bestehen und danach beim Bankett auf der Dachterrasse des Teamhotels auf den zwölften Auftaktsieg in Serie in der Königsklasse anstoßen zu können. „Wir wissen, dass wir in den letzten Jahren immer durchmarschiert sind in der Gruppenphase. Das wollen wir beibehalten“, verkündete Lahm: „Das erste Spiel ist gefährlich, alle fangen bei null Punkten an. Aber wenn wir unsere Leistung über 90 Minuten abrufen, wird es nur einen Sieger geben.“
Anders als beim Halbfinal-K.o. vor vier Monaten gegen den FC Barcelona sollte der erneute Ausfall von Arjen Robben und Franck Ribéry keine entscheidende Schwächung darstellen. Die Offensive mit Robert Lewandowski, Douglas Costa und Thomas Müller funktionierte bislang bestens. Vor allem Müller (6 Liga-Tore) hat einen Lauf: „Wir gehen mit breiter Brust ins Spiel. Ich bin sehr entspannt.“
Die tiefe wirtschaftliche Krise in Griechenland trifft auch den Sport hart. Olympiakos Piräus aber schippert dank des Geldes seines Präsidenten Evangelos Marinakis, einem superreichen Reeder, in ruhigen Gewässern. Im Sommer heuerte der inzwischen 35 Jahre alte Argentiner Esteban Cambiasso, der seine besten Zeiten bei Real Madrid und Inter Mailand erlebte, als erfahrener Stratege in Piräus an. „Er ist einer der besten Mittelfeldspieler der letzten zehn bis 15 Jahre in Europa“, sagte Guardiola. Mit den fanatischen Fans im Rücken wächst Olympiakos regelmäßig über sich hinaus: Die letzten sechs Königsklassen-Heimspiele wurden gewonnen. Die Bayern sind gewarnt! (dpa)