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David Alaba gelingt der später Siegtreffer.
© AFP

5:4 bei RB Leipzig: FC Bayern: Meister der Nachspielzeit

Die Münchner liegen im Spitzenspiel bei RB schon 2:4 zurück, gewinnen dank Robben in letzter Sekunde aber noch mit 5:4.

Dunkle Wolken zogen auf über dem Leipziger Stadion, aber der Orkan tobte doch nur unten auf dem Rasen. Was war das für ein Spiel! Zwischen dem Abonnement-Meister und seinem Herausforderer ging es um nichts mehr, und doch bot dieser späte Gipfel grandiose Unterhaltung. 5:4 (2:1) siegte der Bundesliga-Souverän Bayern München beim Herausforderer RB Leipzig, der schon 4:2 geführt hatte. Aber Robert Lewandwoski gelang rechtzeitig der Anschluss, zu Beginn der fünfminütigen Nachspielzeit zirkelte David Alaba einen Freistoß zum Ausgleich ins rechte obere Tordreieck, und dann kam noch einmal Arjen Robben. Mit einem überragenden Solo, wie es nur er hinlegen kann, bescherte der Niederländer dem Spiel eine kaum mehr erwartete Wende.

Das Leipziger Publikum trauerte und litt und pfiff, es mochte sich nicht abfinden mit der langen Nachspielzeit. Fassungslos versammelten sich die Spieler im Mittelkreis. Wie konnte das nur passieren? Es hatte doch alles so viel versprechend angefangen. Das Faible der Leipziger für überfallartige Angriffe ist bekannt und überraschte doch auch die Bayern. Auf dem linken Flügel lief Forsberg auf und davon. Der Schwede wurde von Jerome Boateng nicht gestört, er nahm sich noch die Zeit zum kontrollierten Blick in die Mitte, flankte auf den Kopf von Sabitzer, der vor Xabi Alonso zu Stelle war, und dann lag der Ball auch schon im Tor. 66 Sekunden waren gespielt.

Verwundert schauten sich die Münchner an, aber ein wach rüttelnder Effekt dieses frühen Rückschlags mochte sich nicht einstellen. Im Gegenteil. Leipzig stürmte weiter. Wieder über die linke Seite, wieder über Forsberg, nach dessen Eingabe Juan Bernat in letzter Not vor dem zum Einschuss bereiten Yussuf Poulsen klärte, ganze 80 Sekunden nach dem Führungstor. Eine weitere Minute später schoss Sabitzer nach Stefan Ilsankers Zuspiel knapp über das Tor. Und in Minute zwölf machte Werner, abermals über die linke Seite, was Robben so gern auf der anderen Seite macht. Er zog von Strafraumeck in die Mitte, fast perfektes Timing, diesmal verhinderte der linke Pfosten ein weites Leipziger Tor.

Der Meister aber ist der Meister ist der Meister

Die Bayern taten sich schwer mit ihrer auf Ballbesitz basierenden Spielidee. Dass sie nach einer Viertelstunde doch zum Ausgleich kamen, war weniger einer neu erwachten Dominanz geschuldet, sondern einer Laune von Schiedsrichter Tobias Stieler. Ja, Bernardos Arm bewegte sich nach Philipp Lahms Flanke leicht nach außen, aber irgendwo musste er ja hin mit dem Arm. Ein Elfmeter solle als schärfste Sanktion eindeutig sein, und das war er im gegebenen Fall nicht. Robert Lewandowski ließ sich bei der Exekution nicht aus der Ruhe bringen. Leipzigs Torhüter Peter Gulasci flog nach links, der Münchner Torjäger wählte die andere Ecke und die Bayern glichen aus, wie aus dem berühmten Nichts.

Es spricht für das gewachsene Selbstverständnis der Leipziger, dass sie völlig ungerührt weiter stürmten. Sabitzer und Timo Werner hatten die Führung auf dem Fuß. Bayern war zunächst im Glück und geriet nach einer halben Stunde doch erneut in Rückstand. Abermals hatte der wie aufgedreht spielende Forsberg seinen Fuß m Spiel. Im Ansturm auf den Strafraum täuschte er links an, zog rechts an Xabi Alonso vorbei, der Spanier ließ das Bein stehen und Stieler pfiff sofort. Die Münchner Proteste hielten sich in Grenzen. Timo Werner verwandelte den fälligen Elfmeter ähnlich eiskalt wie zuvor Lewandowski zur erneuten Führung.

Dem Deutschen Meister fiel nichts ein. Lewandowski bekam kaum einen Ball, weil sich Robben auf dem rechten Flügel immer wieder fest dribbelte und Franck Ribéry vis-à-vis ebenso wenig zum Spiel beitrug. Kurz vor der Pause musste der Franzose verletzt für Douglas Costa Platz machen. Half erstmal nichts. Einzige Zeichen des Aufbegehrens waren die Bengalos, zur zweiten Halbzeit gezündet im Münchner Block. Poulsens 3:1 gleich zu Beginn der zweiten versank ein wenig im Nebel. Xabi Alonso hatte den Schuss unhaltbar abgefälscht, es war die dritte indirekte Torbeteiligung des zum Saisonende abtretenden Weltstars.

Der Meister aber ist der Meister ist der Meister. Er schlug zurück, und wie! Thiago schaffte nach einer Stunde aus Nahdistanz den Anschluss, aber wieder hatte Leipzig eine perfekte Antwort. Werner schlängele sich im Strafraum durch Lahm und Boateng und hatte die Chuzpe, Torhüter Tom Starke mit einem Beinschuss zu düpieren. Im Gegenzug traf Lewandowski den Pfosten, ein Abseitstor des Polen fand keine Anerkennung, aber dann traf er nach Robbens Lattenschuss kurz vor Schluss doch noch zum 3:4. Dann kam die Nachspielzeit und der Wahnsinn nahm seinen Lauf.

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