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Champions League - FC Barcelona - Manchester United
© dpa

Das Finale 2009: FC Barcelona dominiert Manchester United

Der FC Barcelona schlägt Titelverteidiger Manchester United im Champions-League-Finale 2:0. Der kleine Lionel Messi traf sogar per Kopf. Sein Trainer Josep Guardiola jubelte: "Messi kann alles. Er ist der Stärkste, er ist der Beste."

Selten ist ein Fußballspiel mit höheren Erwartungen beladen worden als das Finale der Champions League zwischen dem FC Barcelona und Manchester United. Es werde ein Klassiker hatte Alex Ferguson, der Trainer der Engländer, schon vor dem Anpfiff prophezeit, und die Italiener haben die Begegnung sogar in „Finalissima“ umgetauft, die höchste Steigerung eines Finales. Hat Rom gestern Abend tatsächlich das große Spektakel erlebt? Ja, vor allem in der zweiten Halbzeit war es ein berauschendes Spiel in einer berauschenden Atmosphäre, kraftstrotzend und intensiv. Den verdienten Sieger hatte das Finale auch noch. Durch Tore von Samuel Eto’o und Lionel Messi sicherte sich der FC Barcelona zum dritten Mal nach 1992 und 2006 den europäischen Meisterpokal.

Passend zu den allgemeinen Erwartungen sparten sich die Mannschaften die Einleitung, vor allem Manchester schien jede Sekunde des Finales genießen zu wollen. Anders als der FC Chelsea im Halbfinale zog sich United nicht weit zurück, um Barcas Offensivkraft zu bändigen. Die Engländer verteidigten, indem sie angriffen. In der zweiten Minute wurde es zum ersten Mal gefährlich. Aus 25 Metern trat Cristiano Ronaldo zum Freistoß an, Victor Valdes, Barcelonas Torhüter, konnte den Ball nicht festhalten, doch Ji-Sung Parks Nachschuss wurde gerade noch geblockt.

Schon vor dem Anpfiff war Ronaldo die Freude auf dieses Finale geradezu anzusehen. Als die Mannschaften auf dem Feld Aufstellung genommen hatten, schnalzte seine Zunge immer wieder gegen seine Oberlippe. Der Portugiese steckte voller Energie. Ein weiterer Fernschuss ging, ebenfalls in der Anfangsphase, nur knapp am Tor vorbei, und in der neunten Minute hatte Ronaldo bereits seine dritte gute Gelegenheit. Mit der Brust nahm er den Ball in Barcelonas Strafraum an, mit links setzte er ihn scharf am langen Pfosten vorbei. Zu diesem Zeitpunkt hatte Ronaldos großer kleiner Widerpart Lionel Messi noch nicht einmal den Ball berührt.

Aber während bei Manchester alle Gefahr allein und ausschließlich von Cristiano Ronaldo ausging, hatten die Spanier noch ein paar andere außergewöhnliche Offensivkräfte: Andres Iniesta zum Beispiel, der so klug und präzise spielt wie kaum ein Zweiter auf der Welt. Mit einem einzigen Pass verschaffte er seinem Kollegen Samuel Eto’o den entscheidenden Vorteil vor Uniteds Verteidigern, mit einem Schuss ins kurze Eck brachte Barcelonas Stürmer aus Kamerun seine Mannschaft 1:0 in Führung, in dieser Phase des Spiels ein überaus überraschendes Zwischenergebnis. "Wir hatten große Probleme", gab Barcelonas Trainer Josep Guardiola später zu. "Dieses Tor hat uns geholfen."

Und dieses Tor hatte Manchester schwer getroffen. Die Mannschaft verlor ihre Linie, die Spieler wirkten nervös und fahrig. Zudem verteidigte Barcelona gut: mit großem taktischem Geschick und einem ausgeprägten Gespür für den Raum. Wenn die Katalanen den Ball hatten, ließen sie ihn in ihren Reihen laufen. Die Engländer liefen hinterher. Vor allem im Mittelfeld, gegen Barcas Taktgeber Iniesta und Xavi, war Manchester unterlegen. Ferguson reagierte, zur zweiten Halbzeit brachte er Carlos Tevez für Anderson, um seiner Mannschaft die Wucht zurückzugeben.

Doch Manchester fand sich zunächst ausschließlich in der Defensive beschäftigt. Thierry Henry scheiterte aus kurzer Distanz an Torhüter Edwin van der Sar, Messi verpasste eine scharfe Hereingabe von Eto’o, und dann setzte Xavi einen Freistoß aus 18 Metern an den Pfosten. Das alles passierte in nicht einmal zehn Minuten nach dem Wiederanpfiff. Erst danach fing sich Manchester etwas, ohne dass Barcas konzentrierte Abwehr den Engländern wirklich klare Chancen gewährte.

Immer wenn der Ball von einem Verteidiger der Katalanen ins Toraus flog, witterte Manchesters Anhang eine Chance. Wenigstens bei Ecken müsste Barcelonas B-Abwehr doch zu bezwingen sein. Aber selbst das schafften sie nicht, und dann erlebten die stolzen Engländer noch eine ganz besondere Demütigung: Das 2:0 für Barcelona war nicht einfach nur ein Tor, es war ein Kopfballtreffer des gerade 1,69 Meter großen Messi. So kann man seinen Gegner auch demoralisieren. Guardiola jubelte: "Messi kann einfach alles. Er ist der Stärkste, er ist der Beste."

„Barcelona war die bessere Mannschaft", sagte Ferguson. "Sie konnten den Ball den ganzen Abend in ihren Reihen halten und haben es schwer für uns gemacht. Wir müssen akzeptieren, heute gegen die bessere Elf verloren zu haben.“ Einen Tag nach dem hundertsten Geburtstag von Matt Busby, dem legendären Trainer des Klubs, musste sich United zum ersten Mal in einem Europacup-Finale geschlagen geben. Zudem endete Manchesters stolze Serie von 25 Champions-League-Spielen ohne Niederlage. Eine Serie aber hat weiter Bestand. Noch nie, seitdem 1993 die Champions League eingeführt wurde, hat der Sieger seinen Titel in der folgenden Saison verteidigt. Der FC Barcelona hat jetzt die Chance, auch im nächsten Jahr Geschichte zu schreiben.

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