Jürgen Klopp und der FC Liverpool verlieren: Europa League: Sevilla, wer sonst
Bittere Pleite für Jürgen Klopp: Der FC Liverpool unterliegt dem FC Sevilla. Dabei hatte zunächst alles wunderbar für den deutschen Trainer ausgesehen.
Etwas mehr als eine halbe Stunde ist im St. Jakob Park zu Basel gespielt, da tritt Daniel Sturridge, am linken Strafraumeck stehend, gegen den Ball. Ganz sanft, mit dem Außenrist. Aus dem Stand. Der Ball dreht sich um sich selbst, entzückt von der liebevollen Behandlung, die ihm da gerade widerfährt. Er nimmt eine außergewöhnliche Flugkurve und fliegt unaufhaltsam ins Netz. Liverpool führt im Finale der Europa League gegen den FC Sevilla durch ein Tor, mehr gestreichelt als geschossen.
Wäre das Endspiel ein seichter Unterhaltungsfilm, Sturridges Tor hätte zum Happy End gereicht und Trainer Jürgen Klopp seinen ersten Titel mit dem FC Liverpool beschert. Und obendrein noch die Qualifikation zur Champions League. Nur war das Endspiel kein seichter Unterhaltungsfilm, sondern ein aufwühlendes Drama, jedenfalls aus Liverpooler Sicht, das in einer 1:3 (1:0)-Niederlage endete. Klopps Mannschaft spielt damit in der kommenden Saison nicht international, Sevilla darf nach dem dritten Europa-League-Titel infolge in der Champions League antreten.
Irgendwann ergab sich Klopp - wie seine Spieler
Die erste Halbzeit hatten die Engländer noch dominiert, Sturridge führte ein Privatduell gegen die spanische Abwehr und der einzige Makel bestand lediglich daran, dass die Halbzeitführung mit 1:0 zu niedrig ausfiel. Dann kam die Pause und aus ihr die Engländer nicht mehr heraus, jedenfalls gefühlt. Gerade mal 19 Sekunden waren gespielt, da stand es 1:1. Mariano setzte sich auf der rechten Seite durch, drang in den Strafraum ein und bediente mit einem präzisen Zuspiel Torjäger Kevin Gameiro zum Ausgleich. Der Plot kippte. Sturridges Rolle nahm nun Gameiro ein. Kurz nach dem Ausgleich lief der Franzose allein aufs Liverpooler Tor zu, konnte aber noch im letzten Moment gestoppt werden. Anschließend vergab er nach einer Ecke frei vor Liverpools Torhüter Simon Mignolet. Sevilla drängte aufs zweite Tor und wurde nach einer Reihe von feinen Ballstaffetten belohnt. Coke und Vitolo kombinierten sich durchs Mittelfeld, ehe Ersterer mit einem platzierten Schuss von der Strafraumgrenze traf.
Sevilla spielte sich in einen Rausch und deckte die Mängel des FC Liverpool schonungslos auf. Die Abwehrspieler wirkten ungelenk und hatten große Mühe, mit den Spaniern Schritt zu halten. Wiederum Coke erzielte das 1:3. Da war das Spiel eigentlich schon entschieden, aber Sevilla ließ nicht locker. Gameiro verpasste einen weiteren Treffer. Jürgen Klopp gestikulierte, er fuchtelte mit den Armen und wirkte dabei wie ein Kaninchen, dass versucht, sich gegen das Verspeistwerden durch eine Schlange zu wehren. Irgendwann ergab er sich aber angesichts der misslichen Lage. Genau wie seine Spieler.