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Wegen eines Magen-Darm-Infekts konnte Frans Nielsen nur einmal mit den neuen Kollegen trainieren,
© imago images/ZUMA Wire

Heimspiel gegen den ERC Ingolstadt: Es wird wieder voll bei den Eisbären Berlin

Die Eisbären hoffen im Heimspiel gegen Ingolstadt auf ein volles Haus – und auf Zugang Frans Nielsen, der das sportliche Niveau weiter anheben soll.

Der Rahmen für einen würdigen Empfang in der neuen sportlichen Heimat war gesetzt. Nachdem Eisbären-Zugang Frans Nielsen, 37, mit seiner Familie sicher in Berlin gelandet war, das neue Zuhause bezogen und die Kabine begutachtet hatte, stand eigentlich nichts mehr im Weg für ein Debüt gegen den ERC Ingolstadt am Sonntag in der Arena am Ostbahnhof (14 Uhr/Magentasport). Mit mehr Zuschauern als zuletzt, jetzt, wo nur noch Genesene und Geimpfte (2G) in die Halle – aber entsprechend der politischen Vorgaben – alle Sitz- und Stehplätze besetzt werden dürfen.

Am Samstag stand allerdings noch nicht ganz fest, ob sich Nielsen und die Zuschauer am Sonntag schon kennenlernen werden können. Die erste anvisierte Trainingseinheit mit den neuen Kollegen am Freitag musste ausfallen wegen eines Magen-Darm-Infekts, den sich der Däne eingefangen hatte. Tags darauf stand der 949-fache NHL-Crack dann endlich auf dem Eis und Trainer Serge Aubin zeigte sich optimistisch, dass Nielsens Debüt im EHC-Trikot gegen die schwach in die Saison gestarteten Ingolstädter stattfinden kann. „Er sah gut aus auf dem Eis und wir hoffen natürlich, dass er spielen kann.“ Denn die finale medizinische Entscheidung stand noch aus.

Bei aller Vorfreude tut es aus rein sportlicher Sicht auch keine Not für die Eisbären, Nielsens Premiere zu überstürzen. Denn die Berliner gewannen die vergangenen fünf Pflichtspiele und wirken von Woche zu Woche eingespielter und harmonischer. Stürmer Marcel Noebels sagt: „Wir haben ja auch einige neue Spieler, die hier in ein neues Umfeld gekommen sind. Jetzt, wo sich alle eingefunden haben, kommen wir immer besser in Tritt.“ Somit besteht berechtigte Hoffnung, regelmäßig mit den Fans einen Heimsieg zu feiern. Am vergangenen Sonntag endete mit dem 5:3 gegen die Kölner Haie ja bekanntlich der Heimfluch nach zuvor vier Liga-Niederlagen auf eigenem Eis.

Noebels freut sich auf die gefühlte Normalität

Nach und nach wird sich die Energie von den Rängen für die Spieler dann auch wieder anfühlen wie zu früheren Zeiten. Allerdings ist nicht zu erwarten, dass es bald zur Vollauslastung in der Halle kommt. Zum einen erhielten die Eisbären erst am späten Freitagnachmittag die Gewissheit, dass dem Antrag auf eine 2G-Zulassung stattgegeben wird. Zudem wird es seine Zeit brauchen, bis sich dieser neue Zustand etabliert hat. Großveranstaltungen in Pandemiezeiten bleiben eine Herausforderung.

Marcel Noebels freut sich auf die gefühlte Normalität in der Arena am Ostbahnhof.
Marcel Noebels freut sich auf die gefühlte Normalität in der Arena am Ostbahnhof.
© imago images/Eibner

Noebels, der im Gegensatz zu vielen seiner ausländischen Kollegen schon vor ausverkaufter Halle gespielt hat, freut sich dennoch auf die gefühlte Normalität in der Arena am Ostbahnhof. „Dass wir mal wieder ein volles Haus haben können, ist nach einer so langen Zeit eine schöne Sache. Somit besteht auch die Chance für alle, dass sie wieder kommen können.“ Bis zuletzt vermeldete Hallensprecher Uwe Schumann bei 6540 Zuschauern ein „ausverkauftes Haus“.

Natürlich sorgte die 2G-Entscheidung der Eisbären nicht nur für Zustimmung. Mitarbeiter der Geschäftsstelle mussten sich deswegen teilweise wüst beschimpfen lassen. Der Verein reagierte entsprechend deutlich in den sozialen Netzwerken: „Es werden KEINE Mitarbeiter der Eisbären Berlin beleidigt, weder per Telefon noch online. Die ganz harten Fälle werden wir auch an die entsprechenden Stellen weitergeben. Wir erwarten normale Umgangsformen und -töne von allen.“

„Eishockey mit Maske macht keinen Spaß“

Spencer Theile, der 1. Vorsitzende des Fördervereins Fanbogen, kennt in seinem Umfeld nur eine Person, die die 2G-Regel komplett ablehnt und deshalb auf Distanz zum Verein geht. Ansonsten habe er den Eindruck, „dass die Leute sich darauf einlassen.“ Als Anhänger, der die Mannschaft regelmäßig bei Auswärtsfahrten begleitet, hat er in den vergangenen Monaten immer wieder Rahmenbedingungen erlebt, die das Eishockeyvergnügen massiv schmälern. Beim Auswärtsspiel in Bietigheim vor knapp zwei Wochen habe er zum Beispiel im Gästeblock noch eine Maske tragen müssen. „Eishockey mit Maske macht keinen Spaß“, sagt er. Noch weniger Spaß mache eine Auswärtsreise ohne Catering, so erlebt beim Dolomiten-Cup im Sommer. Entsprechend freut er sich auf die neuen Freiheiten in Berlin. Dafür nimmt er auch gern in Kauf, dass das Gedränge an den Verpflegungsständen in der Arena am Ostbahnhof wieder zunehmen wird. Und auf dem Eis könnte Zugang Frans Nielsen bald dann auch das sportliche Niveau weiter anheben.

Benedikt Paetzholdt

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