Hertha BSC: Es wird dünn in der Abwehr
Bei Hertha BSC muss Mittelfeldspieler Jens Hegeler wohl wieder in der Innenverteidigung aushelfen. Trainer Pal Dardai plant vorerst nicht mit Niklas Stark.
Jens Hegeler grüßte freundlich, als er vom Trainingsplatz kam. Damit aber erschöpfte sich sein Mitteilungsbedürfnis auch schon fast. Für weitere Auskünfte zum eigenen Befinden stand der Profi von Hertha BSC leider nicht zur Verfügung. „Jetzt nicht“, sagte Hegeler im Vorübergehen. „Erst wenn ich wieder Fußball spiele.“
Dass er vor zehn Tagen, im Heimspiel gegen den Hamburger SV nach einer guten halben Stunde für den verletzten Niklas Stark eingewechselt worden war und nach sechs Wochen Pause sein Comeback gegeben hatte – das zählte offensichtlich noch nicht als Fußball. Allerdings sieht es so aus, als würde Hegelers selbstverordneten Schweigsamkeit bald die Geschäftsgrundlage entzogen werden. Der 27-Jährige, der zu Beginn der Saison noch als Spielmacher zum Einsatz gekommen war, wird bei Herthas nächstem Bundesligaspiel am Samstag beim FC Schalke 04 wohl wieder als Innenverteidiger auflaufen. Die Personalsituation lässt Trainer Pal Dardai kaum eine andere Wahl.
Der Ungar schien am Dienstagvormittag ein wenig überrascht zu sein – von der schneidenden Kälte in Berlin. Dardai trug eine wattierte Winterjacke, auf der das Logo des alten Hauptsponsors notdürftig mit schwarzem Klebeband wegretuschiert worden war. Eine aktualisierte Fassung der Jacke lag offenbar noch nicht vor. Nicht überrascht war Dardai hingegen, dass Niklas Stark nicht hatte mittrainieren können. Der 20-Jährige hatte sich gegen den HSV eine Leistenverletzung zugezogen; die schlimmsten Befürchtungen bestätigten sich bei den folgenden Untersuchungen zwar nicht, Dardai weiß aber aus eigener Erfahrung, dass Leistenverletzungen kompliziert sind und oft auch langwierig. „Ich plane mit ihm, wenn er wieder mit uns trainiert“, sagte er über Stark. „Er ist nicht hier.“ Also plant Dardai vorerst auch nicht mit ihm.
Langkamp und Brooks brauchen noch Zeit
Sebastian Langkamp und John Anthony Brooks, ebenfalls Innenverteidiger, sind zwar in dieser Woche wieder ins Training eingestiegen. Eine echte Option für einen Startelfeinsatz am Wochenende sind sie nach ihrer mehr oder weniger langen Pause aber wohl noch nicht. Auch der bisherige Stammtorhüter Thomas Kraft wird in Schalke fehlen. Nachdem er nach seiner Schulterverletzung offensichtlich zu früh das Training aufgenommen hatte, muss er jetzt wieder aussetzen. Dank der guten Leistungen seines Vertreters Rune Jarstein fällt Krafts Ausfall allerdings derzeit nicht allzu schwer ins Gewicht.
In der Innenverteidigung ist die Not größer, weil gleich drei Kandidaten ausfallen. Einzig Fabian Lustenberger, der am Montag für die Schweizer Nationalmannschaft beim 1:0-Sieg im EM-Qualifikationsspiel gegen Estland 90 Minuten auf dem Platz gestanden hat, ist derzeit verfügbar. Und der gelernte Mittelfeldspieler Jens Hegeler, der schon in der vergangenen Saison als Innenverteidiger ausgeholfen hat. „Wir werden schon klar kommen“, sagt Pal Dardai.