Joseph Blatter und die Fifa: Es kracht und knallt an allen Ecken
Joseph Blatter bleiben noch sieben Monate als Fifa-Präsident. In dieser Zeit will er das Ansehen des Weltfußballverbands wiederherstellen. Das dürfte ihm kaum gelingen. Ein Kommentar
Ein Freund von Fußball-Metaphern ist Joseph Blatter schon immer gewesen. Seine Rücktrittsankündigung verglich der Fifa-Präsident nun mit einer besonderen Aktion auf dem Feld: Er habe den Ball mit Absicht ins Aus gespielt. So besonders wie dieser Schritt des Schweizers dürften auch seine letzten sieben Monate als Chef des Fußball-Weltverbandes werden, bis am 26. Februar 2016 schließlich ein neuer Präsident gewählt wird. Blatter will „das Ansehen der Fifa wiederherstellen“ – mit Reformen, die schon lange überfällig waren. Doch in dieser Zeit des Umbruchs gibt es viele unbekannte Größen, die die Fifa und den Weltfußball nur noch mehr ins Schlingern bringen können. Es kracht und knallt an allen Ecken. Und das liegt nicht nur daran, dass die Zukunft für die Fifa so schwer vorauszusagen ist.
Da sind zum einen die Ermittlungen der Schweizer und US-Behörden gegen Fifa-Funktionäre sowie die Vergaben der WM 2018 in Russland und 2022 in Katar. Besonders die Ermittler aus den USA könnten der Fifa gefährlich werden. Neuwahlen werden sie nicht ruhigstellen.
Zum anderen ist es möglich, dass die Fußball-Funktionäre nun mit internen Machtkämpfen dem Ruf der Verbände weiter schaden, weil sie sich statt um einen Neubeginn lieber mit Postenverteilungen beschäftigen. Dies könnte auch auf den ach so nach Reformen rufenden Deutschen Fußball-Bund (DFB) und seinen Präsidenten Wolfgang Niersbach zurückfallen, kokettiert er doch mit einem möglicherweise frei werdenden Posten als Chef des europäischen Verbands Uefa.
Es werden sieben Monate voller Wendungen und Überraschungen, sicher ist nur: Das Ansehen der Fifa wird in dieser geräuschvollen Zeit kaum steigen.