Coronavirus stoppt Sport in Italien und Spanien: Erste Profis infiziert, Real Madrid und Juventus Turin in Quarantäne
Auch Spanien unterbricht seine Fußball-Liga, in Italien sind schon zwei Profis infiziert. Die zwei Champions-League-Spiele am Dienstag können nicht stattfinden.
Das Trainingszentrum von Real Madrid in Valdebebas ist ziemlich beeindruckend. Auf 120 Hektar bietet es den Fußballern des wohl bekanntesten Sportvereins der Welt alle Annehmlichkeiten. Es gibt zahlreiche Rasenplätze, ein Stadion, überdachte Spielfelder und auch eine große Halle für die Basketballer, die zweite professionelle Abteilung des Klubs. Das Gelände ist sehr weitläufig, ein paar Bereiche nutzen Fußballer und Basketballer aber gemeinsam. Etwa die Kantine oder bestimmte physiotherapeutische Behandlungsräume. Das ist im Grunde gar kein Problem, hat am Donnerstag aber den spanischen Profifußball endgültig zum Erliegen gebracht.
Da Trey Thomkins, ein US-amerikanischer Basketballer in Diensten von Real, positiv auf das Coronavirus getestet wurde, befinden sich nun auch die Fußballer des Klubs um den deutschen Nationalspieler Toni Kroos vorsorglich in häuslicher Quarantäne. Der spanische Fußball-Verband setzte die kommenden zwei Spieltage der Primera Division aus.
Champions-League-Spiele von Real und Juve können nicht stattfinden
Als die Mannschaft am Donnerstagmorgen zum Training auf das Gelände kam, wurde sie vom Klubarzt über die Maßnahme informiert. Laut spanischen Medien sollen die Spieler für 15 bis 20 Tage isoliert bleiben. Sollten in dieser Zeit Symptome auftreten, werden sie getestet. Coach Zinedine Zidane habe den Profis einen individuellen Trainingsplan mitgegeben, damit diese in Form bleiben. Am kommenden Dienstag steht eigentlich das Achtelfinalrückspiel von Real bei Manchester City auf dem Programm. Auch wenn die Uefa sich diesbezüglich noch nicht geäußert hat, ist es ausgeschlossen, dass das Spiel an diesem Termin stattfindet.
Das gilt auch für das zweite am Dienstag geplante Achtelfinale zwischen Juventus Turin und Olympique Lyon. In Italien herrscht ohnehin der Ausnahmezustand, alle nationalen Sportligen sind bis mindestens Anfang April unterbrochen und nun sind auch die ersten Profis an Covid-19 erkrankt. Am späten Mittwochabend teilte Juve mit, dass Daniele Rugani positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Der italienische Nationalverteidiger wurde in dem vereinseigenen Hotel isoliert und weist außer leichtem Fieber keine Symptome auf.
Ihm gehe es gut, versicherte Rugani auf Instagram. „Ich bitte euch alle, haltet euch an die Regeln, denn dieses Virus macht keine Unterscheidungen. Tun wir es für uns selbst, für unsere Lieben und für die, die uns umgeben.“ Schon vor Ruganis Diagnose hatten viele prominente Fußballer wie dessen Vereinskollegen Leonardo Bonucci und Giorgio Chiellini sowie Nationaltrainer Roberto Mancini in den Sozialen Medien dazu aufgerufen, die Empfehlungen der Regierung zu beherzigen und zu Hause zu bleiben.
Ronaldo wartet in Portugal ab
Die gesamte Juve-Mannschaft mit dem ehemaligen deutschen Nationalspieler Sami Khedira ist nun in Quarantäne, wobei sich einige Spieler freiwillig und zum Schutz ihrer Familien ebenfalls ins Hotel begeben haben. Cristiano Ronaldo befindet sich bereits wieder in seiner Heimat auf Madeira und plant keine baldige Rückkehr in das norditalienische Krisengebiet. Im Idealfall kann sich Juventus am 25. März wieder zum Mannschaftstraining versammeln. Angesichts des engen Kontakts auf dem Fußballplatz und in der Kabine ist es aber nicht unwahrscheinlich, dass sich weitere Spieler angesteckt haben.
Am Donnerstagnachmittag meldete Sampdoria Genua mit dem ehemaligen Nationalspieler Manolo Gabbiadini den zweiten infizierten Profi in der Serie A. Auch ihm gehe es abgesehen von leichtem Fieber gut. In England befinden sich drei Spieler von Leicester City mit Covid-19-Symptomen in Quarantäne.
Als Vorsichtsmaßnahme hat auch Inter Mailand, der letzte Gegner von Juventus Turin am vergangenen Sonntag, sein Team isoliert. Die Mailänder hätten am Donnerstag eigentlich in der Europa League gegen Getafe antreten sollen, die Begegnung wurde aber wie auch das Spiel von AS Rom beim FC Sevilla aufgrund der Reisebeschränkungen zwischen Italien und Spanien bereits am Mittwoch abgesagt. Aus selbigem Grund ist auch die Austragung des Champions-League-Achtelfinales zwischen Barcelona und Neapel am kommenden Mittwoch sehr unwahrscheinlich.