Die NHL pausiert für Peking: Endlich wieder olympisches Eishockey ohne Wenn und Aber
Die Rückkehr der Millionäre aufs olympische Eis ist sehr gut, es wertet die Winterspiele auf, wenn die besten Eishockeyspieler antreten. Ein Kommentar
Peking 2022 ist eine Veranstaltung mit vielen Fragezeichen. Finden die Olympischen Winterspiele in China genauso wie die jüngsten Sommerspiele vor verwaisten Zuschauerrängen statt? Müssen alle Sportlerinnen und Sportler wie in Tokio vorher in Quarantäne und wie sieht es denn überhaupt aus angesichts der politischen Situation in China? Eine Frage allerdings ist nun beantwortet: Peking wird das qualitativ bestbesetzte Eishockey-Turnier bei den Männern sehen, welches denkbar ist. Die nordamerikanische Profiliga NHL unterbricht ihren Betrieb für die Wintersspiele – das hatte sie zuletzt 2014 für Sotschi gemacht.
Die Rückkehr der Millionäre aufs olympische Eis ist eine gute Nachricht, es wertet die Winterspiele auf, wenn die besten Eishockeyspieler antreten.
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Die Beweggründe dafür sind allerdings weniger, dass den vielen Männern und wenigen Frauen an der Spitze der 32 Klubs in der NHL der olympische Geist so nahe läge. Nein, es geht um Geld und auch ums Prestige. 2018 blieb den Kanadiern gerade mal Bronze nach einem Halbfinalaus gegen Deutschland, die USA gingen leer aus. „Pyeongchang“ ist in der Eishockeynation Kanada als geflügeltes Wort das, was „Cordoba“ im Fußball für die Deutschen war, die bei der WM 1978 an Österreich scheiterten. Sonst nehmen Kanadier nämlich seit Jahren alles an Titeln mit.
Bei der jüngsten WM in Lettland reichte eine zweitklassige Auswahl zum Triumph, der in Kanada weit weniger beachtet wurde und wird als ein Olympiasieg – den man am Besten gegen die USA holt, so wie 2002 in Salt Lake City und 2010 in Vancouver jeweils nach Finalsiegen geschehen.
Aber abseits sportlicher Romantik: China ist ein großer Markt für die NHL, in Peking spielt mit Kunlun Red Star seit 2016 ein starkes Profieishockeyteam in der russisch geprägten KHL. Und die deutschen Eishockeyfans müssen nun auch nicht nostalgisch werden und dem olympischen Silbermedaillengewinner von 2018 für 2022 nichts zutrauen.
Wenn sie alle kommen können von Leon Draisaitl, Tim Stützle, Torwart Philipp Grubauer bis Verteidiger Moritz Seider, dann wird in Peking die bestbesetzte deutsche Mannschaft aller Zeiten bei Olympia an den Start gehen. Und die sollte dann, genau wie das Team von 2018, zumindest das Potenzial haben, wieder für eine Überraschung sorgen zu können.