Pre-Play-offs in der DEL: Eisbären gleichen gegen Nürnberg aus
Die Eisbären haben am Freitagabend im Wellblechpalast ein Entscheidungsspiel erzwungen. Mit dem 6:3 gegen die Nürnberg Ice Tigers konnten die Berliner im zweiten Spiel der Pre-Play-offs zum 1:1 ausgleichen.
Der Anfang war ein bisschen holprig. Die Puhdys-Hymne „Wir wollen die Eisbären sehen“, sie lief erst beim dritten Versuch vom Band. Dazu klang die Stimme von Hallensprecher Uwe Schumann bei seinen Ansagen leicht verzerrt. Und dann gingen die Nürnberg Ice Tigers auch noch früh in Führung. Der Nostalgietrip der Eisbären in die eigene Vergangenheit, er drohte zur Abschiedsreise aus der Saison zu werden. Doch die Eisbären Berlin berappelten sich beizeiten und siegten vor 4695 Zuschauern oder auch ein paar mehr im zum Bersten gefüllten Wellblechpalast am Ende noch mit 6:3 (3:1, 2:0, 1:2). Damit steht es in der Best-of-3-Serie zwischen Eisbären und Ice Tigers 1:1 nach Siegen. Am Sonntag (Beginn: 14.30 Uhr) entscheidet in Nürnberg nun ein drittes Spiel über den Einzug in das Viertelfinale der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). „Wir wussten, dass wir uns steigern müssen. Das ist uns gelungen. Jetzt geht es am Sonntag um alles“, sagte Eisbären-Coach Uwe Krupp.
Dass die Eisbären in ihrer Vereinsgeschichte noch einmal für ein DEL-Spiel in die kleine Halle im Sportforum Hohenschönhausen umziehen würden, war so nicht geplant. Dass es dann auch noch ein Spiel um das Überleben in den Pre-Play-offs sein würde, machte die organisatorischen Pannen bei der Terminabsprache im Vorfeld der Serie gegen Nürnberg noch peinlicher. Nur Dauerkartenbesitzer hatten Zutritt in den Wellblechpalast, rund 9000 andere Eisbären-Fans blieben außen vor. Vielleicht entschädigte sich der ein oder andere ja mit einem Besuch bei der Motorradshow „Night of the Jumps“, die es an diesem Freitag statt Eishockey in der eigentlichen Heimspielarena am Ostbahnhof zu sehen gab.
Mit dem zweiten Treffer von Miettinen war das Spiel dann entschieden
Für alle, die im Wellblechpalast dabei sein durften, wurde es ein denkwürdiger Abend. Die Stimmung in der heute eigentlich nur noch als Trainingshalle genutzten Arena war krachend. Schon vor dem Spiel sangen sich die Anhänger der Berliner in Form, überzeugten außerdem mit einer blau-weiß-roten Choreo. Die Spieler der Berliner ließen sich davon anstacheln – und kassierten kurz nach dem ersten Bully erst einmal eine Strafzeit. Eisbären-Schreck Leonard Pföderl, der schon beim 6:2 im ersten Duell am Mittwoch dreimal getroffen hatte, nutzte die Gelegenheit zum 1:0. Und weil Marcel Noebels aus Frust danach zum Stockschlag ansetzte, ging es für die Berliner gleich weiter in Unterzahl.
Doch was sich dann tat, war wohl der Knackpunkt in dieser Partie. Antti Miettinen erzielte im Nürnberger Powerplay den Ausgleich. Der Wellblechpalast tobte und nun waren die Eisbären am Drücker. Der Führungstreffer von Henry Haase per Abstauber fiel noch in eine Phase ziemlicher Ausgeglichenheit, das 3:1 von Julian Talbot in Überzahl in der 16. Minute war dann schon Ausdruck der zunehmenden Berliner Überlegenheit. Ein paar defensive Wackler hatten die Eisbären dabei auch an diesem Freitag zu bieten, doch die Nürnberger vergaben ein mögliches 2:3 vor der ersten Drittelpause gleich mehrfach. Und während die Ice Tigers immer mehr haderten und sich von Atmosphäre und Gegner beeindruckt zeigten, spielten sich die Eisbären nach und nach frei.
In Nürnberg kommt es nun zum Entscheidungsspiel
Im zweiten Drittel war es Noebels, der erneut im Powerplay auf 4:1 erhöhte. Spätestens mit dem zweiten Treffer von Miettinen war das Spiel dann entschieden. Die Gäste reagierten auf die sich abzeichnende Niederlage mit einem Torwarttausch. „Den Reimer haben wir schon rausgebrüllt“, kommentierten die Eisbären-Fans den Wechsel von Jochen Reimer zu Andreas Jenike. Anschließend nahm der Austausch von Nettigkeiten auf dem Eis zu, die Fäuste flogen auf beiden Seiten nun häufiger in Richtung Gegenspieler. Dazu ging die Euphorie auf den Rängen über das erträgliche Maß hinaus. Bier ergoss sich in Richtung der Schiedsrichter, der Hallensprecher sprach eine deutliche Ermahnung an die Fans aus.
Im Schlussabschnitt schalteten Berliner Zuschauer und Spieler dann in den Verwaltungsmodus, Nürnberg fehlte die Überzeugung für eine Wende und so tat sich sportlich nicht mehr allzu viel. Torwart Petri Vehanen, diesmal guter Rückhalt des Eisbären-Teams, musste zwar noch einige Schüsse entschärfen, der Sieg der Heimmannschaft geriet aber nicht mehr in Gefahr. Zumal Petr Pohl auch noch das 6:1 nachlegte. Die beiden späten Treffer der Gäste durch Patrick Buzas Jason Jaspers waren nur noch Ergebniskorrektor. Und so sehen sich die Klubs nun in zwei Tagen wieder, wenn im Entscheidungsspiel in Nürnberg dann für beide Teams nur ein Sieg zählt.