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Alter junger Eisbär: Heny Haase, hier im Zweikampf mit Ingolstadts John Laliberte, ist erst 21, aber schon seit zwölf Jahren bei den Berlinern.
© Imago

Nach Aus in den Pre-Play-offs: Eisbären Berlin setzen auf den Nachwuchs

Nach dem enttäuschenden Aus der Eisbären Berlin in den Pre-Play-offs gegen den späteren Meister ERC Ingolstadt ist klar, dass sich beim Ex-Meister einiges ändern muss. AB sofort wollen die Berliner fast nur mit jungen Spielern verstärken.

Der überraschende Titelgewinn des ERC Ingolstadt in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) hat auch die Stimmung bei den Eisbären etwas aufgehellt: „Jetzt sind wir ja fast Vizemeister“, sagt Manager Peter John Lee lachend - am Autotelefon auf der Fahrt von einer Besprechung zur nächsten. Er hat dieser Tage viel zu tun, muss er doch ein Team für die kommende Saison zusammenstellen, das den Ansprüchen des verwöhnten Berliner Publikums wieder gerecht werden kann. Und obwohl es die Favoriten aus Krefeld, Hamburg und Köln gegen den Außenseiter aus Oberbayern letztlich auch nicht besser machten als die Eisbären, bleibt die Tatsache, dass sich nach dem enttäuschenden Aus in den Pre-Play-offs beim Ex-Meister einiges ändern muss.

Lee setzt dabei nicht auf den totalen Umbruch, geht aber trotzdem ein Risiko ein. Junge Spieler aus dem eigenen Nachwuchs sollen in der kommenden Saison verstärkt tragende Rollen im Team übernehmen. Angesichts der vielen Erfolge habe die Integration eigener Talente in die Profimannschaft jahrelang „gestockt“, räumt Lee ein. Aber nach dem frühen Aus in der abgelaufenen Saison sei nun „frischer Wind“ nötig.

Das entsprechende Zeichen hat er vor wenigen Tagen gesetzt: Zwar verließen auch in diesem Sommer einige Talente die Eisbären – Torhüter Ilya Sharipov und Angreifer Vladislav Filin werden inzwischen bei RB Salzburg, dessen Nachwuchsmannschaft in der ambitionierten russischen Juniorenliga MHL spielt, als Neuzugänge geführt, Christoph Kabitzky wechselte schon zuvor zu den Nürnberg Ice Tigers - aber gleich sechs jungen Spielern gab Lee neue Verträge.

Haase, Trivellato und Ziegler haben bereits in der vergangenen Saison DEL-Erfahrung gesammelt

Mit den Verteidigern Henry Haase und Alex Trivellato sowie dem Angreifer Sven Ziegler spielten drei von ihnen in der vergangenen Saison zumindest zeitweise bereits wichtige Rollen im DEL-Team, als erfahrene Stammkräfte verletzt fehlten. Sie haben Erfahrungen im Profiteam gesammelt und sind nun keine reinen Aushilfskräfte mehr.

Künftig sollen sie den Leistungsdruck in der Mannschaft erhöhen und für die nötige Tiefe im Kader sorgen, die zuletzt gefehlt hat. „Wir sind mit den Jungen besser aufgestellt als vor einem Jahr“, sagt Lee. Das Thema Neuverpflichtungen verliert daher an Dringlichkeit: „Wir müssen den jungen Spielern ja auch einen Platz im Team bieten können“, sagt er.

Vor allem für das Tor und den Angriff sollen neue Spieler kommen

Das gilt trotz des Wechsels von Shawn Lalonde zum schwedischen European-Trophy Finalisten Färjestads BK vor allem in der Abwehr, wo neben den Haase und Trivellato sowie dem 18 Jahre alten Jonas Müller bereits fünf gestandene Profis unter Vertrag stehen. Zudem verspricht dieses Vorgehen größere Nachhaltigkeit: Die talentierten Verteidiger aus Nordamerika, die Lee zuletzt verpflichtet hatte – sowohl Lalonde als auch dessen Vorgänger Mark Katic –, zogen schon nach einem Jahr zu zahlungskräftigeren Klubs weiter. „Haase ist erst 21, aber schon seit zwölf Jahren bei den Eisbären. Der ist mit dem Herzen dabei und geht nicht woanders hin, weil er dort zehn Pfennige mehr bekommt“, sagt Lee. Außerdem will der Manager die verfügbaren Ausländerlizenzen nicht zu früh vergeben, um auch nach Saisonbeginn noch reagieren zu können, falls es die Situation erfordern sollte.

Größere Baustellen als in der zahlenmäßig bereits voll besetzten Abwehr tun sich auf der Position des zweiten Torhüters – deren Besetzung ist laut Lee noch eine „offene Frage“ – und trotz des Verbleibs von Mark Bell vor allem im Angriff auf. Dort arbeitet Lee noch an der Vertragsverlängerung mit Barry Tallackson. „Wir sind auf einem guten Weg“, sagt er und hofft „in naher Zukunft“ auf eine Unterschrift des US-Amerikaners. Die Planstelle, die Mads Christensen in den vergangenen Jahren besetzt hat, dürfte hingegen frei werden. Im Moment führe er „keine Gespräche“ mit dem Dänen, dessen Vertrag ausgelaufen ist, sagt Lee. Da mit Daniel Weiß und Kris Sparre zwei weitere Angreifer bereits zu anderen Klubs gewechselt sind, besteht somit in der Offensive Handlungsbedarf. „Wir schauen uns überall um“, sagt Lee. Einen neuen Assistenztrainer muss er hingegen wohl nicht suchen: Lee plant auch künftig mit Vince Malette, der schon seit 2010 bei den Eisbären hinter der Bande steht.

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