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Kampf der Rekordmeister. Die Eisbären und Adler Mannheim boten am Sonntag großes Eishockey.
© dpa

Ortega entscheidet das Spiel: Eisbären Berlin schlagen Mannheim nach Verlängerung

Die Eisbären Berlin gewinnen das Spiel der Rekordmeister in der Overtime. Viel Zeit zum Feiern blieb nicht, die Halle muss schließlich umgebaut werden.

Austin Ortega war in dieser Saison nicht immer der auffälligste Spieler der Eisbären, aber der flinke US-Amerikaner macht seine vielen Punkte bei den Berlinern. Oft auch die wichtigen, so zum Beispiel am Sonntag in der Arena am Ostbahnhof. Da war ein beherzter Schuss des Mannes aus Kalifornien der krachende Schlusspunkt unter ein gutes Spiel, die Berliner gewannen es in der 63. Spielminute gegen den deutschen Eishockeymeister Adler Mannheim 4:3 (1:1, 2:1, 0:1/1:0) nach Verlängerung.

Serge Aubin nahm den Zwei-Punkte-Erfolg mit Wohlwollen zur Kenntnis. „Die Jungs haben immer weiter gemacht, das war ein starkes Spiel von uns“, sagte der Trainer der Eisbären. Sein Mannheimer Kollege war weniger glücklich. Pavel Gross sagte: „Schade für unsere vielen mitgereisten Fans, dass wir heute nicht gewinnen konnten. Aber es war unglaublich ausgeglichen und nicht einfach für uns. Berlin hat ziemlich robuste Stürmer, die auch robust spielen wollten.“

Es war so laut wie noch nie zuvor in der Saison

Die Eisbären hatten ja am Sonntag die Ehre, sozusagen das Vorprogramm für Alba zu bestreiten. Denn am Abend und nach einem fünfstündigen Umbau, sollten die Berliner Basketballer ja noch in der dann umfunktionierten Arena ihr Pokalfinale gegen Oldenburg bestreiten. Für mindestens 14200 Menschen, darunter 1100 aus Mannheim, war das Eishockeyspiel in der schon mal ausverkauften Arena ein sportlicher Höhepunkt des Sonntags. Es war so laut in der Halle wie noch nicht zuvor in der Saison. Durchweg ohrenbetäubend.

Kein Wunder, mehr geht in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) eben kaum. Zumal sich die beiden Rekordmeister – jeweils sieben Titel in der DEL – angesichts ihrer Tabellensituation auf Augenhöhe trafen. Die sportlichen Unterschiede zwischen dem Tabellenvierten aus Berlin und dem Tabellenzweiten aus Baden sind gar nicht mal so groß. Gut, Mannheim hat mehr Potenzial im Team, von den vielen starken deutschen Spielern bis zu den ausländischen Profis, da besteht kein Zweifel. Das war auch am Sonntag zu sehen, die Adler spielen enorm schnell und gefährlich, während das junge Riesentalent Lukas Reichel bei den Eisbären sehr gut mitspielt, organisiert das wohl noch größere Riesentalent Tim Stützle bei den Mannheimern das Spiel – auch in wichtigen Situationen, wie dem Powerplay. Am Sonntag kurbelte Stützle immer wieder das Spiel der Gäste an und gab auch die Vorlage zum 3:3 der Adler im letzten Drittel.

Die vierte Sturmreihe überzeugt

Wobei Eisbären-Trainer Serge Aubin es ja geschafft hat, seine Mannschaft sehr gut zu sortieren. Seine Vorgänger schienen zum Beispiel oft irritiert zu sein, wenn es um die Rolle des sehr verdienten, aber in die Jahre gekommenen André Rankel geht. Aubin hat dieser Frage den Druck genommen, indem er den Kapitän in der vierten Sturmreihe – würdevoll für Rankel und sinnvoll für das Berliner Spiel – den Herbst seiner Karriere bestreiten lässt. Am Sonntag war die vierte Berliner Sturmformation, angeführt von Mark Olver, der auch das 1:1 erzielte, sehr gut dabei. Auch offensiv. „Die Reihe von Olver war heute unsere beste Reihe“, sagte Trainer Aubin sogar. „Die arbeiten hart.“

Mannheim ging zwei Mal in Führung, jeweils durch Borna Rendulic. Der Kroate war der stärkste Spieler auf dem Eis. Aber die Berliner kämpften sich wieder heran, durch das 1:1 von Olver und das Tor zum 2:2 von Pierre-Cedric Labrie. Ortega hätte schon mit dem Treffer zum 3:2 der Matchwinner werden können, aber Matthias Plachta glich noch mal für Mannheim aus. In der Verlängerung saß dann ausgerechnet Rendulic bei Mannheim auf der Strafbank, als Ortega traf – nach Vorlage von Marcel Noebels. Der einzige Spieler bei den Eisbären, der mehr Punkte auf dem Konto hat als der Matchwinner vom Sonntag, den Trainer Aubin noch mal gesondert lobte: „Ortega macht viel gute Sachen und vor allem übernimmt er Verantwortung.“

Ihre Ehrenrunde mussten die Eisbären dann ungewohnt kurz gestalten. Der Hallenumbau für das Basketball-Pokalfinale war angesagt, auch die Zuschauer waren da gefragt. „Seien Sie so lieb und nehmen Sie ihren Müll mit“, gab ihnen Stadionsprecher Uwe Schumann mit auf den Weg.

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