Vor dem Heimspiel gegen Augsburg: Eisbären Berlin liefern wieder Spektakel
Jede Menge Dramatik, dazu reichlich Tore: Es macht wieder Spaß Eishockeyspiele der Eisbären zu verfolgen – selbst bei Niederlagen.
Es rappelt in der Kiste. Hinten, vorne, links, rechts, oben, unten und vor allem sehr regelmäßig. In den vergangenen zehn Spielen der Eisbären fielen bemerkenswerte 70 Tore – 36 für die Berliner, 34 für die Gegner des Rekordmeisters in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Sechs dieser zehn Partien endeten mit einem Treffer Unterschied, vier gingen in die Verlängerung und in dreien holten die Eisbären mindestens einen Drei-Tore-Rückstand auf. Mehr Spektakel gibt es in der DEL im Moment bei keinem anderen Klub.
Die Bilanz dazu passt auch, die Eisbären stehen auf Platz vier der Tabelle und in den besagten Spielen im Monat Dezember gab es nur einmal keinen Punkt für die Berliner. Dabei muss Trainer Serge Aubin derzeit auf diverse Stammspieler verzichten. Beim 2:1 in Straubing am Zweiten Weihnachtsfeiertag setzte er nur acht Stürmer regelmäßig ein, tags darauf beim 4:5 nach Verlängerung gegen Bremerhaven war es auch nur einer mehr. Umso bemerkenswerter war der Kraftakt, den das Team nach einem 0:4-Rückstand hinlegte und immerhin noch einen Punkt ergatterte. „Die Mannschaft hat Charakter gezeigt“, lobte Aubin – einen Satz, den er in dieser Saison nicht zum ersten Mal gebraucht hat.
Die Eisbären sind fast in jedem Spiel konkurrenzfähig
Tatsächlich sind die Ausrutscher nach unten nach dem holprigen Start unter dem neuen Coach an einer Hand abzuzählen. Die Berliner sind fast immer konkurrenzfähig, sie treten als Einheit auf und zeigen Kämpferqualitäten. Zuletzt funktionierte sogar das lange schwache Powerplay, für ein dezimiertes Team ist das von großem Wert.
Dazu haben die Eisbären einen weitere Schwäche korrigiert. Sie können jetzt auch Topteams schlagen. Gegen Mannheim am Freitag vor Weihnachten zeigten sie beim 5:1 Aubin zufolge ihre „beste Saisonleistung“, den Tabellenzweiten aus Straubing konnten sie sogar auswärts bezwingen. Fehlt nur noch ein Sieg gegen München. Der Tabellenführer wird am 3. Januar im ersten Heimspiel 2020 wieder in Berlin vorstellig. Davor steht noch der Jahresausklang gegen die Augsburger Panther an. Das Duell mit den bayerischen Schwaben am Montag in der Arena am Ostbahnhof (Beginn: 19.30 Uhr) dürfte erneut ausverkauft sein, und Spiele der Berliner sind im Moment tatsächlich auch wieder ihr Geld wert.
Noch in der vergangenen Saison stand zu befürchten, dass die Eisbären ihre Halle irgendwann leerspielen. Die Heimbilanz war historisch schlecht, Buhrufe waren an der Tagesordnung. Das ist in dieser Saison wieder anders, nur in einem der bisher 15 Heimspiele ging gar nichts für Aubins Mannschaft. So sind auch die Pfiffe verstummt, die in den ersten Partien noch unüberhörbar waren, als Mannschaft und Trainerstab wie üblich vor einem Spiel vorgestellt wurden.
Der Vorsprung auf Platz sieben beträgt trotzdem nur vier Punkte
Natürlich haben die Eisbären noch nichts erreicht, der Vorsprung auf Platz sieben beträgt nur vier Punkte – die ungeliebten Pre-Play-offs sind damit weiterhin im Bereich des Möglichen. Allerdings wirkt die Mannschaft stabil, sie hat sich mittlerweile viel Selbstvertrauen erarbeitet und weiß um ihre eigene Stärke. Selbst die vielen Spiele rund um den Jahreswechsel machen den Profis nichts aus. „Ich spiele lieber als an einem Dienstag zu trainieren“, sagte Frank Hördler und dürfte damit für viele seiner Kollegen sprechen.
Sicherlich würde es helfen, wenn der eine oder andere Verletzte beizeiten zurückkehren würde, gegen Augsburg wird das aber noch nicht der Fall der sein. „Wir werden mit dem gleichen Personal spielen wie zuletzt“, kündigte Serge Aubin am Freitag an. Zumindest bei Leonhard Pföderl besteht aber eine kleine Chance, auf einen Einsatz gegen die Panther. Der Nationalstürmer stand am Sonntag beim Training erstmals nach seiner Verletzung wieder auf dem Eis.
So oder so könnte es am Montagabend allerdings spektakulär werden. Zumal mit dem AEV ein Team zu Gast ist, das zuletzt drei Siege in Folge feiern konnte und die Berliner fordern wird. Es könnte also auch diesmal wieder ordentlich rappeln in der Kiste.