Europa League: Eintracht Frankfurt trifft im Viertelfinale auf Benfica Lissabon
Die Eintracht ist die einzig verbliebene deutsche Mannschaft in Europa und in der Form reif fürs Finale. Nun droht allerdings ein Fan-Ausschluss.
Vier. Drei. Zwei. Eins. Nur noch vier Mannschaften sind im Viertelfinale der beiden europäischen Klub-Wettbewerbe Champions League und Europa League ungeschlagen. Drei davon spielen in der Europa League. Darunter sind zwei spanischen Klubs - und ein deutscher. Eintracht Frankfurt steht hochverdient in einer Reihe mit dem FC Barcelona, dem FC Villareal und dem FC Chelsea. Die Hessen sind nach dem souveränen 1:0 bei Inter Mailand nur noch vier Spiele vom Finale entfernt. Im Viertelfinale muss die Eintracht Benfica Lissabon aus dem Weg räumen. Das Hinspiel am 11. April steigt in Portugal, im Rückspiel am 18. April hat Frankfurt Heimrecht.
Fan-Ausschluss droht nach Pyrotechnik-Vorfall
Allerdings droht der Eintracht gegen Benfica der Verlust eines großen Vorteils: Nach dem Zünden von Pyrotechnik beim Gastspiel in Mailand könnte die Fifa die Frankfurter im Auswärtsspiel des Viertelfinales mit einem Fan-Ausschluss bestrafen. Eine kleine Gruppe von Frankfurter Anhängern hatte kurz vor dem Ende der Partie am Donnerstagabend im San-Siro-Stadion Pyrotechnik gezündet. Dabei wurde eine Leuchtrakete in den Inter-Fanblock geschossen, eine weitere landete nach dem Spiel auf dem Rasen. Die Europäische Fußball-Union hatte die Hessen nach Fan-Ausschreitungen im letzten Gruppenspiel bei Lazio Rom mit einem Zuschauerausschluss für das nächste Auswärtsspiel in der Europa League belegt - zunächst aber nur für zwei Jahre auf Bewährung. Zudem musste die Eintracht 80 000 Euro Geldstrafe zahlen. Nun droht erneut ein nicht-sportliches Nachspiel.
Sportlich läuft es hingegen: Die Frankfurter haben in dieser Europa-League-Saison nur zwei Spiele nicht gewonnen und hinter dem FC Chelsea (2,8) den besten Punkteschnitt pro Spiel (2,6) in den europäischen Wettbewerben. Da kann auch der FC Barcelona nicht mithalten. Die Eintracht gehört in dieser Saison zu den konstantesten deutschen Teams, hat höchstens zwei Spiele in Serie verloren. Nur der FC Bayern kam bisher ohne eine solche Negativ-Serie aus. Und auch in der Bundesliga gehört die Eintracht zu den konstantesten Teams und steht neun Spieltage vor dem Saisonende nur einen Sieg hinter den Champions-League-Rängen. Dabei hatte die Saison denkbar schlecht begonnen.
Frankfurter Mannschaft ist sehr homogen
Mitte August schied Eintracht Frankfurt beim Regionalligisten SSV Ulm verdient aus dem DFB-Pokal aus. Es war das erste Pflichtspiel unter dem neuen Trainer Adi Hütter, dem anschließend keine große Zukunft prophezeit wurde. Es sollten bis Mitte März nur noch sieben weitere Pleiten hinzukommen. Im Jahr 2019 ist Eintracht Frankfurt noch gänzlich unbesiegt. Dabei konnte die Eintracht beim italienischen Spitzenklub Inter Mailand auch den Ausfall von Angriffsmotor Ante Rebic kompensieren.
Das liegt vor allem daran, dass das Mannschaftsgefüge der Frankfurter sehr homogen ist, vereinzelte Änderungen der Startelf haben keine großen Leistungsabfälle zu Folge. So fällt es Trainer Hütter leicht, auch einmal zu rotieren. Spätestens in der Schlussphase der Saison wird offensichtlich, dass die Eintracht sich keinen Trainer gesucht hat, der das System mitbringen soll - wie auf Schalke, wo Domenico Tedesco daran gescheitert ist. Sportvorstand Fredi Bobic holte einen Trainer als Nachfolger von Niko Kovac, der ähnlich offensiv spielen lässt. So überzeugt Hütters Mannschaft in Europa und besteht auch in Hexenkesseln wie dem Mailänder San Siro.
Torwartlegende Uli Stein hatte vor dem Spiel gesagt, dass die Eintracht ins Finale komme, wenn sie das Spiel in Mailand überstehe. Die Chancen dafür stehen sehr gut. (mit dpa)