Michael Preetz reagiert auf Kritik von Salomon Kalou: "Einen Platz im Team bekommt man nicht durch Worte"
Hertha-Manager Michael Preetz hat auf die Abwanderungsgedanken von Salomon Kalou ("Dann ziehe ich halt weiter") reagiert und den Angreifer zurechtgewiesen - mit Erfolg: Kalou möchte plötzlich wieder "richtig durchstarten".
Salomon Kalou hat ziemlich konkrete Vorstellungen darüber, wie die nächsten Tage und Wochen aussehen und auch ausgehen könnten. „Ich fahre im Januar zum Afrika-Cup, den will ich für mein Land gewinnen“, sagt der Stürmer von Hertha BSC. Bei dem Turnier, das vom 17. Januar bis 8. Februar in Äquatorialguinea ausgetragen, zählt die Mannschaft der Elfenbeinküste durchaus zum Favoritenkreis.
Wie es danach weitergeht für Kalou, darüber darf neuerdings fleißig spekuliert werden. Nach der Trainingseinheit seines Klubs am Donnerstag redete sich der 29-Jährige nämlich um Kopf und Kragen. „Wenn der Afrika-Cup vorbei ist, werde ich mich darauf konzentrieren, was ich als nächstes in meiner Karriere mache“, sagte Kalou. Es ist offensichtlich: Nach zuletzt zwei Spielen ohne jede Einsatzzeit ist der Nationalspieler richtig frustriert. „Wenn man einen großen Spieler holt, dann sollte man um ihn herum die Mannschaft bauen“, sagte er nach der Trainingseinheit. „Ich bin jetzt seit über drei Monaten hier und verstehe langsam, was los ist.“
Los ist vor allem: Julian Schieber. Der vor der Saison aus Dortmund gewechselte Angreifer hat bereits sechs Saisontore erzielt und ist in der Hierarchie mittlerweile deutlich vorbeigezogen an Kalou. Zwar ist der Ivorer weiterhin Spitzenverdiener beim Berliner Bundesligisten, aber darauf legt Trainer Jos Luhukay bekanntlich keinen großen Wert. Bereits vor ein paar Wochen hatte der Niederländer angedeutet, dass er nicht vollumfänglich zufrieden ist mit der Einsatzbereitschaft Kalous. „Salomon muss wieder zeigen, dass er wichtig sein kann für die Mannschaft“, sagte Luhukay. Offenbar ist das dem Kritisierten nicht gelungen in den Übungseinheiten. Phasenweise trainierte Kalou in einer Gruppe aus Rekonvaleszenten und Ergänzungsspielern.
Nun geht Kalou in die Offensive. Vor dem letzten Spiel des Jahres am Sonntag gegen die TSG Hoffenheim kritisiert er wiederum Luhukay. „Ich denke, ein Spieler, der wie ich schon so viel erreicht hat, sollte besser behandelt werden.“ Und weiter: „Ich habe viel erreicht in meiner Karriere, ich finde eine Mannschaft.“ So gesehen sollte Kalou darauf hoffen, mit der Elfenbeinküste gar nicht erst das Viertelfinale des Afrika-Cups zu erreichen – dann wäre die Transferperiode nämlich vorläufig geschlossen, ein Wechsel würde sich um einige Monate verzögern. Wie denkt Kalou darüber? „Ich mache mir keine Sorgen. Ich bin nach Berlin gekommen, um etwas zu erreichen. Wenn das nicht geht, dann ist das kein Problem. Dann ziehe ich halt weiter.“
Hertha-Manager Preetz erklärte mittlerweile, die Öffentlichkeit bei persönlicher Unzufriedenheit einzuschalten, sei kein Weg. „Das geht überhaupt nicht“, verkündete Preetz am Freitag auf der Homepage des Berliner Fußball-Bundesligisten. "Einen Platz im Team bekommt man nicht durch Worte, sondern durch Leistung. Ich bin mir sicher, dass Salomon seinen Wert, seine Stärke für Hertha BSC noch zur Genüge unter Beweis stellen wird", erklärte Ex-Stürmer Preetz weiter. Kalou sagte inzwischen, „aus der Emotion, aus dem Frust heraus unbedacht“ geantwortet zu haben. Er habe einen „Fehler“ gemacht. Auch wolle er den Club nicht verlassen: „Das ist ja Quatsch, im Gegenteil, ich will hier richtig durchstarten.“ Es ist allerdings schwer davon auszugehen, dass Kalou seine Chance auf einen Einsatz am Sonntag gegen Hoffenheim mit diesen Aussagen nicht gerade gesteigert hat.