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IOC-Präsident Thomas Bach.
© dpa

Nein zu Olympia in München: Eine Watsch'n für das IOC

Die Olympiagegner haben gesiegt, Verlierer gibt es einige - auch die Befürworter von Sommerspielen in Berlin gehören dazu. Die wiederholte Olympia-Ablehnung in demokratischen Staaten zeigt aber vor allem: Das IOC hat ein Imageproblem.

Der Bürgerentscheid von München kennt einen Sieger und viele Verlierer. Gewonnen haben die Olympiagegner, und zwar eindeutig. In allen vier Abstimmungen holten sie Mehrheiten, wenn auch knappe. Sie haben Olympische Winterspiele in München vielleicht für immer verhindert. Zwar werden wohl die Befürworter von Münchner Winterspielen in Alfons Hörmann ab Dezember einen ihrer Vertreter an der wichtigsten Position im deutschen Sport sitzen haben. Doch auch der künftige Chef des Deutschen Olympischen Sportbundes wird sich nicht über ein so eindeutiges Bürgervotum hinwegsetzen können.

Die Abstimmung zeigt: Olympia hat ein Imageproblem in Deutschland

Die Sommersportverbände und Berlin gehören nur auf den ersten Blick zu den Siegern. Zwar steigen die Chancen, dass sich Deutschland wieder für Sommerspiele bewerben will, und das womöglich mit Berlin. Doch die Abstimmung in Oberbayern hat gezeigt, dass die Bevölkerung nicht nur Winterspiele ablehnt, sondern die Olympischen Spiele insgesamt. Die Olympiagegner haben ihre Mehrheit gewonnen mit Fundamentalkritik am Internationalen Olympischen Komitee, seinen Knebelverträgen und seinen kommerzialisierten Spielen. Das dürfte bei einer Bewerbung um Sommerspiele nicht anders werden. Schon bei der Bewerbung für Berlin 2000 waren die Widerstände groß, nur durften die Bürger damals noch nicht darüber abstimmen.

Der größte Verlierer aber ist das IOC. Nach Graubünden und Wien lehnen Bürger eines weiteren demokratischen Landes die Ausrichtung Olympischer Spiele ab. In Oslo gab es zuletzt nur eine Mehrheit für eine Bewerbung von 53,45 Prozent. Falls es nicht zufrieden ist, dauerhaft Spiele in Almaty, Peking oder Sotschi auszurichten, muss dieses Votum dem IOC zu denken geben.

Benedikt Voigt

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