Niko Kovac vor Aus beim FC Bayern München: Eine Vertragsauflösung ist gerechtfertigt
Niko Kovac kämpft beim FC Bayern um seinen Job. Schuld an der Krise hat der Klub – aber auch der unbedarfte Coach.
Niko Kovac ist ein Kämpfer. Das war er früher auf dem Fußballplatz und er ist es heute noch, neben dem Platz als Trainer. „Ich gebe nie auf“, sagte Kovac nach der 1:5-Pleite bei Eintracht Frankfurt am Samstag. Kovac dürfte nach Lage der Dinge nicht mehr allzu lange Trainer des FC Bayern München sein. Auch wenn er wohl zumindest noch die beiden kommenden Spiele gegen Piräus in der Champions League und gegen Dortmund in der Bundesliga an der Seitenlinie stehen wird.
Es war dies am Samstag die höchste Niederlage der Bayern seit zehn Jahren. 2009 verloren die Münchner mit dem selben Ergebnis beim VfL Wolfsburg. Die Spielszenen, wie der Brasilianer Grafite damals die komplette Bayern-Abwehr lächerlich machte, standen bis Samstag eigentlich als eine Art Mahnmal, wie es für den Klub nicht mehr laufen sollte. Die Münchner sind von ihrem Selbstverständnis her ein Weltklub, die Bundesliga ist im Grunde zu klein für sie.
Vermutlich ist dieses Anspruchsdenken ein wesentlicher Grund, warum die Geschichte mit dem Kämpfer Niko Kovac nicht gut gehen kann. Der Kroate ist ein unprätentiöser Arbeiter, der FC Bayern eine Diva im schlechtesten wie im besten Sinne. Selbst im Erfolg – zur Erinnerung: Kovac holte in der vergangenen Saison das Double – war der 48-Jährige für die Klubführung letztlich doch nicht der Richtige. Man musste in der Vergangenheit nicht zwischen den Zeilen des Vorstandvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge lesen, dass Kovac für den großen FC Bayern nicht gut genug ist.
Selten schimmerte so viel Kritik durch die eigenen Spieler durch
Das ist eine Erklärung für das Scheitern. Aber nicht nur der Klub allein ist schuld an der Krise. Mit wenigen Ausnahmen schaffte Kovac es nicht, der Mannschaft eine klare Ausrichtung zu geben. Für was steht der Fußball der Bayern unter Kovac? Eine klare Antwort darauf gibt es nicht. Auch die Spieler sind mit der schwammigen taktischen Ausrichtung von Kovac nicht zufrieden. Selten schimmerte so viel Kritik an der Taktik des Trainers durch die eigenen Spieler durch.
Was Kovac zudem schwächt, sind einige unüberlegte Äußerungen wie zum Beispiel jene vor dem Spiel an diesem Wochenende, dass die Frankfurter Fans die besten der Liga seien. Kovac wurde daraufhin kritisiert und sagte, dass er eben ein ehrlicher Kerl sei und immer seine Meinung sage. Aber man kann auch ein ehrlicher Kerl sein, ohne dass man die eigenen Fans vor den Kopf stößt.
Sollte es in Bälde zu einem Ende der Zusammenarbeit zwischen den Bayern und Kovac kommen, bliebe die Erkenntnis, dass Kovac von Beginn an nie die Unterstützung des Vereins bekommen hatte, die er gebraucht hätte. Auf der anderen Seite hat Kovac selbst so viele Fehler gemacht, die eine zeitige Vertragsauflösung durchaus rechtfertigen würden.
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