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Raimondas Rumsas vor fünf Jahren auf der 19. Etappe der Tour de France.
© dpa

Wie der Vater so die Mutter so die Söhne: Eine schrecklich gedopte Familie

Der positive Dopingtest des litauischen Radprofis Raimondas Rumsas sorgt nur noch für Kopfschütteln. Ein Kommentar.

Doping hat im Hause Rumsas Familientradition. So wie anderswo vielleicht traditionell um 16 Uhr ein Stück Gebäck zum Nachmittagstee gereicht wird, gibt es bei der Radsportfamilie aus Litauen vermutlich die ein oder andere Ampulle mit Aufputschmittel als Snack. Der Vater ist überführter Doper, die Mutter wurde als Dopingkurierin erwischt, der jüngere Sohn ist jüngst wohl an den Folgen des Dopings gestorben und der ältere Bruder wurde nun positiv getestet. Raimondas Rumsas Junior hat ein Wachstumshormon freisetzendes Mittel eingenommen. Der Mann galt als talentiert und belegte im Sommer den dritten Platz bei den litauischen Meisterschaften im Einzelzeitfahren.

73 Tage lang war Mutter Rumsas im Jahr 2002 im Gefängnis, weil sie an der Grenze zu Italien mit 37 verschiedenen Medikamenten erwischt wurde. Ihr Gatte, Raimondas Senior, war gerade Dritter bei der Tour de France geworden und wurde dann 2003 beim Giro d'Italia für ein Jahr gesperrt – wegen der Einnahme des Blutdopingmittels Epo. Kürzlich hat Edita Rumsas bei der Trauer um ihren Sohn gesagt, dass ihre Familie für alles verantwortlich gemacht werde, was „in unserem Sport falsch läuft“. Ihr lässt sich nun sagen: Ganz vieles läuft da falsch.

Denn der Familien-Fall Rumsas demonstriert, wie tief das Thema Doping immer noch in dieser Sportart verankert ist. Im Profiradsport werden sie mit dem Doping groß und dopen weiter, wenn sie groß sind. Inzwischen trifft das sicher nicht mehr auf alle Fahrer zu. Aber sicher ist auch, dass solche Fahrer wie die aus der Familie Rumsas sich und den Sport mit System zerstören. Ihre jeweiligen Motive fürs Doping sind egal. Die einzelnen Schicksale schaden dem gesamten Radsport.

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