Berliner Halbmarathon am Sonntag: Eine Party für 37.548 Gäste
Der Halbmarathon wächst und wächst. Am Sonntag müssen die Organisatoren auf allerlei Unwägbarkeiten vorbereitet sein.
Wer große Teile einer Stadt für ein paar Stunden komplett für seine eigene Party beansprucht, der hat im Vorfeld natürlich viel zu tun. Allein die Punkte Straßensperrungen und Sicherheit beanspruchen Unmengen an Ressourcen, an Geld, an Personal und Energien. Und trotzdem ist einer der Ausrichter der Party, Jürgen Lock von SCC Events, wenige Tage vor der Veranstaltung recht entspannt. „Wir sind nach und nach dabei, Punkte auf unserer Liste abzuhaken“, sagt er. „Aber alles läuft seinen Gang.“
Es geht um den Berliner Halbmarathon, dessen 39. Auflage am kommenden Sonntag stattfindet und den Lock auch nicht als Party bezeichnet. „Viele Menschen werden am Sonntag den Verkehr rausnehmen und damit auch für unsere Umwelt etwas leisten“, sagt der 51-Jährige. „Der Halbmarathon ist Spaß und Umweltschutz.“
Um 9.30 Uhr werden die Skater auf der Straße des 17. Juni starten, eine knappe halbe Stunde später legen die Rollstuhlfahrer und Handbiker los, ehe kurz darauf die Läufer die Strecke über die Distanz von exakt 21,095 Kilometern absolvieren wollen. „Wir haben 37.548 angemeldete Teilnehmerinnen und Teilnehmer. So viel wie noch nie. Das ist natürlich schon eine Hausnummer“, sagt Lock. Vor allem, wenn man einen Blick zurückwirft.
Anfang der Nullerjahre meldeten sich gerade einmal rund 4000 Sportbegeisterte an. Fortan wurde die Läufergemeinde immer größer. „Der Halbmarathon ist schon seit vielen Jahren in Deutschland ein Trend, der wächst und wächst“, sagt Lock, zusammen mit Christian Jost Geschäftsführer bei SCC Events. Der Halbmarathon wächst sogar so sehr, dass Lock und seine Kollegen schon Ende November keine Startgenehmigungen mehr für den Lauf im April zuließen. „Es hätten auch sicher mehr als 40.000 Menschen beim Halbmarathon starten wollen“, sagt Lock. „Doch irgendwann konnten wir keine Anmeldungen mehr annehmen.“ Schließlich sind auch die großen Berliner Straßen wie die des 17. Juni für 37.548 Menschen ziemlich eng. „Dass die Läufer sich in Schlangenlinien bewegen, ist nicht unser Anspruch.“ Exakt berechnete Startzeiten für unterschiedliche Laufgruppen sollen garantieren, dass sich die vielen Teilnehmer nicht allzu sehr in die Quere kommen.
Einige Dinge sind nicht kalkulierbar
Überhaupt wäre es Lock und seinen zahlreichen Mitarbeitern am liebsten, wären die Dinge bei dieser Riesenveranstaltung kalkulierbar. Doch das sind sie nicht. Schon gleich gar nicht das Wetter. „Aktuell rechnen wir mit 13 bis 14 Grad, kein Regen“, sagt Lock. Doch bekanntlich ist kaum etwas unsicherer als das Wetter. Regen kann für Sonntag nicht ausgeschlossen werden und dass es ein paar Grad weniger werden, ebenfalls nicht. Und beides würde schon wieder einen großen Rattenschwanz nach sich ziehen. „Dann wäre zum Beispiel die Frage, ob wir doch Heißgetränke ausschenken.“ Ob man Tee serviert oder nicht, das mag auf einer normalen Party keine Umstände bereiten. Wohl aber für jenen Gastgeber, der mehr als 37.000 Besucher bewirten muss.
Damit aber nicht genug, es gibt noch mehr Unwägbarkeiten als das Wetter. Nun sind die großen Baustellen den Veranstaltern zwar bekannt. Allerdings können sich kurzfristige Probleme auftun. Kleinere Straßen- oder Wasserschäden zum Beispiel, die aber eine große Hürde für die Teilnehmer darstellen können. „Das sind die gewohnten Dinge, die dann immer wieder aufploppen“, sagt Lock. „Wir gehen das alles sehr diszipliniert an.“