Weltranglistenerste Angelique Kerber: Eine Laune des Computers
Ab Montag wird Angelique Kerber wieder die Nummer eins der Tennis-Weltrangliste. Doch an ihrer Leistung liegt das nicht. Ein Kommentar.
Als Angelique Kerber im vergangenen Jahr erstmals die Nummer eins in der Tennis-Weltrangliste wurde, war dies ein glänzender Moment in der deutschen Sportgeschichte. Kerber spielte sich mit dem Sieg bei den US Open an die Spitze, sie krönte damit eine herausragende Saison – und sich selbst. Ab Montag wird die 29-Jährige erneut im Ranking ganz oben geführt. Doch vom einstigen Glanz ist nicht mehr viel übrig. Dass sie Serena Williams wieder ablöst, liegt an einer Verletzung der Gegnerin, die deshalb beim Turnier in Indian Wells nicht punkten konnte.
Kerber selbst spielt bisher eine schwache Saison. Von 15 Spielen hat sie nur neun gewonnen, mehr als ein Halbfinale beim Turnier in Dubai ist dabei nicht herausgesprungen. Dazu ist ihr 2017 noch kein einziger Sieg gegen eine Top-30-Spielerin gelungen, auch in Indian Wells war so schon wieder im Achtelfinale Schluss.
Warum es in diesem Jahr bei ihr nicht rund läuft, kann sich Kerber selbst nicht richtig erklären. Natürlich durfte niemand erwarten, dass sie eine derartige Traumsaison wie die vergangene einfach so wiederholt, ein bisschen mehr wird die ehrgeizige Norddeutsche aber schon von sich erwartet haben. Derzeit ist vor allem wieder die zaudernde und mit sich selbst hadernde Angelique Kerber auf dem Tennisplatz zu erleben – Probleme, die eigentlich abgestellt schienen.
Was es braucht, sind Erfolgserlebnisse – und wenn es nur kleine sind. Das klingt nach wenig für die auf dem Papier beste Spielerin der Welt. Aber manchmal ist das mit der Nummer eins im Tennis eben auch nur eine Laune des Computers.