Bundesliga ohne Fans im Stadion: Eine gute Entscheidung für das Gemeinwohl
Fußball im Stadion anzuschauen ist ein Hobby und auf ein Hobby können Fans verzichten. Ein Kommentar.
Das Konzept der Deutschen Fußball-Liga (DFL) war umfangreich. Nur heimische Bundesliga-Fans sollten in den Stadien zugelassen und Kontaktdaten der Anhänger und Anhängerinnen notiert werden. Alkohol sollte verboten werden. Das alles, um möglichst bald wieder Fußball-Fans in den Stadien zusammenzubringen. Sogar Gesundheitsminister Jens Spahn lobte das Krisenkonzept. Trotzdem haben die DFL-Funktionäre am Montag von den GesundheitsministerInnen eine Absage für Spiele mit Zuschauerinnen und Zuschauern bekommen. Das ist auch gut so.
Zum einen, weil in diesen Zeiten kaum wenige Wochen und auch nicht bis zum Bundesliga-Start Mitte September sicher im Voraus geplant werden kann. Hochzeiten, Geburstags- oder Abiturfeiern müssen umorganisiert werden, weil sich die Corona-Situation täglich ändert. Corona macht auch vor dem Fußball nicht halt. Ganz egal, wie vorbildlich und lösungsorientiert die Bemühungen sind, den Zustand des Virus in der Zukunft können sie nicht vorhersehen.
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Zum anderen, und das ist noch viel wichtiger, ist es absurd, Fußballspiele mit ZuschauerInnen durchzuführen, wenn Kinder in Deutschland seit einem halben Jahr nicht mehr durchgehend zur Schule gehen können. Ein Superspreader oder eine Superspreaderin im Stadion kann hunderte Familien infizieren, kann Menschen töten, kann mehrere Schulen schließen lassen. Fußball im Stadion anzuschauen ist ein Hobby und auf ein Hobby können Fans für das Gemeinwohl verzichten.
Auch, wenn das große finanzielle Einbußen bedeutet, lohnt sich ein ZuschauerInnenverzicht für Fußballvereine und Fans, wenn dafür ErstklässlerInnen lesen lernen, Väter bei der Geburt ihrer Kinder dabei sein und Familien ihre Angehörigen im Pflegeheim besuchen können. Das Nein der GesundheitsministerInnen zum DFL-Konzept ist ein Ja für das Gemeinwohl. Und es setzt ein Zeichen.