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Franck Ribery steht während einer Übungseinheit des FC Bayern.
© dpa

Ausraster von Franck Ribéry: Eine Geldstrafe reicht nicht

Der FC Bayern kann seinen Mittelfeldspieler Franck Ribery die jüngste Entgleisung nicht mehr durchgehen lassen. Ein Kommentar.

Einen besseren Arbeitgeber hätte sich Franck Ribery nicht wünschen können. Bei jeder Verfehlung, und es gab einige davon in den zurückliegenden Jahren, schützte der FC Bayern seinen französischen Mittelfeldstar - so wie es Eltern mit ihren zuweilen nicht ganz so artigen Kindern machen. Ribery hat so gut gelebt in der bayrischen Wohlfühlfamilie. Er wusste, dass jeder andere Verein ihn wohl schon längst rausgeschmissen oder wenigstens suspendiert hätte. Ob ihm die Bayern aber auch die jüngste Entgleisung durchgehen lassen?

Der deutsche Rekordmeister hat sich gerade erst bei einer peinlichen Pressekonferenz zur moralischen Fußballinstanz Deutschlands aufgeschwungen. Als "respektlos" bezeichneten die Vereinsoberen die Berichterstattung über ihren Verein und deren Spieler. Wenn sich die Bayern daran messen lassen wollen - und genau das müssen sie jetzt-, haben sie keine andere Wahl, als ihren Lieblingssohn diesmal zu verstoßen.

Über seine Social-Media-Kanäle setzte Ribery folgende Nachricht in französischer Sprache in die Welt: „Lass uns beginnen mit den Neidern, den Hassern, die sicher durch ein löchriges Kondom entstanden sind. F... Eure Mütter, eure Großmütter und sogar euren Stammbaum.“ Es war eine Reaktion auf jene, die Ribery kritisiert hatten, weil er ein mit Blattgold verziertes Steak im kolportierten Wert von 1200 Euro verzehrt hatte und das genüsslich über Instagram verbreitete. Geht's noch?

Obszön und respektlos

Natürlich darf auch ein Herr Ribery in seiner Freizeit treiben und essen, was er möchte. Robert Lewandowski, Lionel Messi und Paul Pogba waren zum Beispiel ebenfalls schon zu Gast in demselben Nobelrestaurant. Außerdem ist es keine neue Erkenntnis, dass Fußballprofis ihr Vermögen nicht immer für die sinnvollsten Dinge ausgeben. Wenn sie aber ganz öffentlich damit kokettieren, sollten sie wie im Fall Ribery damit rechnen, dass es ein Echo gibt und mit der Kritik umgehen können.

Dass jemand dann jedoch so obszön und, ja, vor allem respektlos reagiert, darf man ihm nicht durchgehen lassen – selbst wenn er bei Bayern München spielt. "Er hat Worte benutzt, die wir als FC Bayern München nicht akzeptieren können und die Franck als Vorbild und als Spieler des FC Bayern nie benutzen darf“, sagte Münchens Sportdirektor Hasan Salihamidzic am Sonntag. Ribery soll nun eine Geldstrafe aufgebrummt bekommen. Die tut ihm kaum weh, und bei einem Ausraster dieser Kategorie darf es damit nicht erledigt sein. Vielleicht also sollte der FC Bayern diesmal über eine echte Strafe nachdenken.

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