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Mike Morrison von den Skyliners Frankfurt kann sich vielleicht bald Weltpokalsieger nennen.
© imago/Jan Huebner

Machtkampf im europäischen Basketball: Ein Weltpokal, der seinen Namen nicht verdient

Die Skyliners Frankfurt spielen gegen Guaros de Lara aus Venezuela um den Weltpokal. Die Paarung resultiert letztlich aus den Zerrüttungen im europäischen Basketball.

Bisher lief der Machtkampf im europäischen Basketball hauptsächlich im Verborgenen ab, für den Zuschauer unsichtbar. Der Verband Fiba Europe und der Klubwettbewerb Euroleague überziehen sich seit Monaten mit Klagen und Drohungen. Am Sonntag werden die Folgen der erbitterten Auseinandersetzung nun erstmals auf dem Spielfeld zu sehen – wenn die Skyliners Frankfurt und Guaros de Lara aus Venezuela um den Weltpokal der besten Klubmannschaften aus Europa und Lateinamerika spielen.

Normalerweise wird Europa in diesem Spiel vom Euroleague-Champion vertreten, Real Madrid ist Titelverteidiger, anstelle der Frankfurter wäre eigentlich ZSKA Moskau in diesem Jahr spielberechtigt. Da sich die Fiba aber im Streit mit den wichtigsten Klubwettbewerben befindet, kommen die Skyliners zum Zuge. Frankfurt gewann im vergangenen Jahr den drittklassigen Europe Cup (der natürlich von der Fiba ausgerichtet wird). Eine respektable Leistung, die mit der europäischen Spitze aber kaum etwas zu tun hat.

Weitere Kollateralschäden werden zutage treten

In wenigen Wochen, wenn die Saison im Europapokal beginnt, werden weitere Kollateralschäden zutage treten. Der Druck der Fiba war in einigen Ländern erfolgreich: Mehrere Klubs zogen ihre Teilnahme am von der Euroleague ausgerichteten Eurocup zurück, weil ihre nationalen Verbände damit drohten, ihnen alle Transfers zu untersagen oder sie sogar komplett zu sperren. Für Alba Berlin hat der Kleinkrieg in anderen Ländern beispielsweise zur Folge, dass der Verein im Eurocup nicht wie zunächst geplant gegen serbische und italienische Teams spielt. Dafür rückt wohl der spanische Klub Fuenlabrada nach, aus einer Sechsergruppe wird eine Fünfergruppe. Offiziell kommuniziert ist aber noch nichts, vermittelbar ist das Hin und Her längst nicht mehr.

Bis auf Weiteres bleibt es dabei: Fiba und Euroleague stehen sich unversöhnlich gegenüber, ein Sieger ist nicht in Sicht. Auch wenn sich die Frankfurt Skyliners womöglich am Sonntag über einen klangvollen Titel freuen können.

Lars Spannagel

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