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Bayern dreht das Spiel – und durch. Thomas Müller (M.) bejubelt seinen Kopfball-Treffer zum 2:2, der die Münchner in die Verlängerung bringt.
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Update

Champions League: "Ein unglaublicher Abend": FC Bayern dreht das Spiel

Der FC Bayern stand zur Halbzeit eigentlich schon vor dem Aus. Dann spielte der Deutsche Meister gegen Vorjahresfinalist Juventus Turin aber groß auf und schlug in der Verlängerung eiskalt zu.

Lange, bis kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit, sah es am Mittwochabend so aus, als ob Pep Guardiolas Ära beim FC Bayern mit einem großen Makel enden würde. Aber die Münchner bäumten sich noch einmal auf, schafften nach einem 0:2-Rückstand gegen Juventus Turin noch die Wende im Achtelfinalrückspiel der Champions League und gewannen schließlich nach Verlängerung 4:2 (2:2, 0:2).

Thomas Müller hatte in der Nachspielzeit den Ausgleich geköpft, die eingewechselten Thiago und Kingsley Coman sorgten mit ihren Treffern dann für die Entscheidung. Und mit dem fünften Viertelfinal-Einzug in Folge einen deutschen Rekord, um den aber lange gebangt werden musste. Zu Beginn der Partie hatten die Turiner den verunsicherten Münchnern eine Lehrstunde erteilt und sahen nach 70 Minuten wie der sichere Sieger aus, ehe der FC Bayern erwachte – und sich die Chance bewahrte, Guardiola vielleicht doch mit dem ersehnten Champions-League-Titel zu verabschieden.

„Ein unglaublicher Abend heute“, sagte Kapitän Philipp Lahm im ZDF. „Vielleicht schweißt so ein Spiel noch mehr zusammen. Das Publikum hat uns unglaublich nach vorne gepusht.“ Torwart Manuel Neuer lobte die Leistungssteigerung seiner Vorderleute: „In der Verlängerung haben wir gesehen, wie wir in der Lage sind, Fußball zu spielen.“

Nach fünf Minuten ging Juves Taktik auf

Massimiliano Allegri schien nach dem 2:2 im Hinspiel bei der Wahl seines Personals seltsamerweise den Fokus auf Absicherung zu legen. Der Trainer von Juventus Turin ließ unter anderem den angeschlagenen Mario Mandzukic auf der Bank, den Job in der Sturmspitze übernahm Alvaro Morata, der im Hinspiel nur eingewechselt worden war. Aber die Italiener begannen so gar nicht zurückhaltend. Sie überraschten damit nicht nur die Zuschauer in der ausverkauften Münchner Arena, sondern auch die Mannschaft des FC Bayern, die vor drei Wochen noch in Turin den Gegner überrannt hatten in der ersten Hälfte.

Nun machte also Juventus Wirbel, versuchte mit hohem Pressing die Bayern zu Fehler zu zwingen. Es waren gerade fünf Minuten gespielt, da ging die Taktik zum ersten Mal auf. Sami Khedira schickte Stephan Lichtensteiner, der im Laufduell mit David Alaba keine Chance zu haben schien. Doch der Münchner traf den Ball nicht richtig im eigenen Strafraum. Und so kam der Schweizer doch an den Ball, spielte zurück zu Paul Pogba, der den Ball ins verwaiste Tor zur Führung schießen konnte, weil Manuel Neuer seinem Kollegen Alaba entgegenlaufen war.

Der 0:1-Rückstand schockte die Münchner, die keinen Druck gegen den ballführenden Gegenspieler erzeugen konnten und so nicht in die Zweikämpfe kamen. Vorne gab es gegen die gut gestaffelte und bewegliche Abwehr der Gäste kein Durchkommen, auch weil die Präzision im Passspiel fehlte. Ganz anders hingegen der letztjährige Champions-League-Finalist: Juventus lauerte nur darauf, dass die verunsicherten Bayern den Ball verloren, um blitzschnell das gefährliche Konterspiel aufzuziehen.

Kurz nachdem die Münchner zum ersten Mal den Ball immerhin einmal halbwegs gefährlich in den Strafraum gebracht hatten, schlug Juventus ein zweites Mal zu. Die Bayern verloren an der Strafraumgrenze den Ball, da startete Morata ein unwiderstehliches Solo, vorbei an vier Münchnern, um dann zum mitgeeilten Juan Cuadrado zu passen. Der ließ noch Philipp Lahm stehen und traf zum 2:0 – normalerweise die Vorentscheidung gegen ein defensivstarkes italienisches Team.

Als Lewandowski traf, erwachten die Münchner

Es dauerte bis zur 42. Minute, ehe der FC Bayern zu seiner ersten richtigen Torchance kam. Douglas Costa, der wie Franck Ribery auf der anderen Seite kaum zur Entfaltung kam, chippte den Ball in die Mitte, aber Thomas Müller scheiterte aus kurzer Distanz an Gianluigi Buffon. In der Pause nahm Guardiola mit Medhi Benatia den einzigen gelernten Innenverteidiger vom Platz, schickte Alaba ins Abwehrzentrum und brachte Juan Bernat für die linke Seite. Geholfen hat diese Umstellung nichts. Gefährlich waren weiter nur die Italiener, aber Morata vergab zwei glänzende Gelegenheiten, alles klar zu machen.

Später brachte Guardiola noch den ehemaligen Turiner Kingsley Coman für Alonso, in der Hoffnung, das Angriffsspiel intensivieren zu können. Als Robert Lewandowski in der 73. Minute der Anschlusstreffer nach Flanke von Costa gelang, erwachten die Münchner, und nun war es Juventus, das den Faden verlor. In der 90. Minute schaffte Müller auch noch das 2:2 und rettete seine Mannschaft in die Verlängerung, die die Münchner dominierten und schließlich durch die Tore des nur ein paar Minuten zuvor eingewechselten Thiago in der 108. Minute und Coman in der 110. für sich entschieden.

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