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Eineinhalb Jahre liegt Vedad Ibisevics letztes Bundesligator zurück.
© dpa

Hertha BSC verpflichtet Vedad Ibisevic: Ein Torjäger aus der Vergangenheit

Hertha BSC will mit Stürmer Vedad Ibisevic eine Baustelle beheben. Die jüngere Vergangenheit allerdings spricht gegen den Bosnier.

Ein Ausflug nach Berlin hätte demnächst ohnehin mal wieder auf dem Plan gestanden für Vedad Ibisevic, genau genommen am 12. September. Nach der Länderspielpause am kommenden Wochenende empfängt Hertha BSC dann ja Ibisevics, nun ja, alten Arbeitgeber, den VfB Stuttgart. Gut möglich, dass der Nationalspieler Bosnien-Herzegowinas dann direkt in der Startformation seines neuen Klubs steht. Gestern bestätigte sowohl der VfB als auch Hertha den Wechsel des 31 Jahre alten Stürmers. Dem Vernehmen nach soll Ibisevic ablösefrei nach Berlin kommen, Modalitäten über die Laufzeit des Vertrags wurden zunächst nicht bekannt. Lediglich hinter den Medizincheck konnten die Beteiligten bereits einen Haken setzen.

„Wir freuen uns sehr über seine Verpflichtung“, ließ sich Manager Michael Preetz in einer Mitteilung des Vereins zitieren. Wie der Tagesspiegel erfuhr, soll das Präsidium des Vereins am Samstagabend die Zustimmung zur Freigabe finanzieller Mittel für den Deal gegeben haben. Überdies soll der VfB auch in Zukunft einen Teil des Gehalts von Ibisevic zahlen, der in Stuttgart zu den Spitzenverdienern gezählt hat.

Hertha entledigt sich damit einer Baustelle, die durch zwei Verletzungen entstanden ist: Nach den langfristigen Ausfällen von Julian Schieber und Sami Allagui hatten die Berliner in Salomon Kalou nur noch einen gelernten Angreifer im Kader. Mit Ibisevic kommt nun ein Mittelstürmer klassischer Prägung dazu. Einer, der manchmal lange gar nicht zu sehen ist und dann doch wieder seine Qualitäten im Abschluss nachweist. Nach Vladimir Darida, Mitchell Weiser und Niklas Stark ist Ibisevic der vierte und voraussichtlich auch letzte Neuzugang der Saison. Am Montag um 18 Uhr endet bekanntlich die Transferperiode.

Ibisevics Bilanz liest nicht schlecht

Unter der Verantwortung von Trainer Alexander Zorniger hatte Ibisevic keine Rolle mehr in Stuttgart gespielt, da machten Sportdirektor Robin Dutt und Zorniger selbst gar kein Geheimnis mehr draus. Der neue Trainer des VfB bevorzugt mitspielende Stürmer, die sich auch mal fallen lassen, selbst Bälle holen und nicht ausdrücklich in der Gefahrenzone lauern – nicht unbedingt das Anforderungsprofil des Bosniers. „Am Ende waren wir uns darüber einig, dass ein Wechsel für beide Seiten die richtige Entscheidung ist“, sagt Ibisevic. „Es waren schöne Jahre in Stuttgart, auch wenn wir leider nicht immer die erhofften Ergebnisse erzielt haben.“

Ibisevics Bilanz in Stuttgart liest sich gar nicht mal so schlecht: In 86 Bundesliga-Spielen erzielte er 33 Treffer, der letzte liegt aber auch schon über eineinhalb Jahre zurück (29. Januar 2014). Die letzten Monate, so berichten ständige Beobachter des VfB, waren für Ibisevic aber von großer Frustration geprägt – wie das eben so ist, wenn Stürmer nicht spielen und folgerichtig nicht treffen können. Abgesehen von seiner ersten Saison konnte der Stürmer die Erwartungen auch nie so ganz ganz erfüllen, die ihm einst einen dicken Vertrag in Stuttgart eingebracht hatten. Damals kam Ibisevic als Teil jener aufregenden Hoffenheimer Mannschaft zum VfB, die zuvor von der Dritten Liga bis an die Spitze der Bundesliga durchmarschiert war.

Die ersten Trainingseinheiten in Berlin soll Ibisevic nach der Länderspielpause absolvieren, in der Bosnien-Herzegowina auf Belgien und Andorra trifft. Und dann kommt auch schon der VfB nach Berlin.

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