100-Meter-Weltmeister Justin Gatlin: Ein Sieger, den die Leichtathletik verdient hat
Die Hassfigur Gatlin besiegt die Lichtgestalt Bolt. Das offenbart die Schwächen des Sports. Ein Kommentar.
Knapp 60.000 Menschen sind am Wochenende ins Londoner Olympiastadion gekommen, um Usain Bolt in seinem letzten Einzelrennen gewinnen zu sehen - und um Justin Gatlin verlieren zu sehen. Bolt ist die Lichtgestalt in der Leichtathletik und Gatlin ist deren Hassfigur. Nun ist es genau anders herum gekommen.
Der bereits zweimal wegen Dopings gesperrte US-Amerikaner Gatlin hat der Leichtathletik einen feierlichen Abend verdorben, aber sie gleichzeitig daran erinnert, wo sie steht. Und sie steht nicht besonders gut da. Weltweit grassiert die Korruption in den Nationalverbänden, weltweit wird gedopt. Nun sind zwar die ganz finsteren Zeiten vorbei, in denen der Senegalese Lamine Diack als oberster Leichtathletik-Funktionär eine Kultur der skrupellosen Selbstbereicherung vorlebte. Doch die Nachwirkungen sind immer noch vorhanden.
An den Medaillen klebt der Schmutz des Sports
So werden in diesen Tagen in London etliche Medaillen verliehen an Sportler, die in vergangenen Wettkämpfen das Nachsehen hatten gegen Athleten, die später des Dopings überführt wurden. Es ist eine nette Geste des Weltverbandes IAAF. Aber natürlich auch eine traurige. Weil an diesen Medaillen der Schmutz des Sports klebt und weil sie den nun geehrten Sportlern ohnehin nicht mehr die geklauten Erfolge ersetzen können.
Sicher, es wäre ein schöner Abend gewesen, wenn Bolt auch in seinem letzten Einzelrennen den anderen noch einmal davongelaufen wäre oder wenn wenigstens der junge und bislang unbelastete US-Amerikaner Christian Coleman den Jamaikaner besiegt hätte. Aber wenn man ehrlich ist, dann ist dieser Gatlin auch der Sieger, den die Leichtathletik verdient hat und der sie auch daran erinnern wird, dass noch viel zu tun ist, um verlorengegangenes Vertrauen in diesen Sport zurückzugewinnen.
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