Fußball-Nationalspielerin Johanna Elsig: Ein Leuchtturm aus Potsdam
Die Innenverteidigerin von Turbine Potsdam kann sich pünktlich zur WM voll auf Fußball konzentrieren – ihre Masterarbeit hat sie gerade rechtzeitig abgegeben.
Viele Studierende kennen es, wenn sich die selbst gesetzten Fristen für Abschlussarbeiten Woche um Woche nach hinten verschieben. Das macht meistens nicht viel aus, dann gibt man die Arbeit eben ein paar Tage später bei der Universität ab. Doch Johanna Elsig konnte die Abgabe ihrer Masterarbeit im Mai nicht mehr hinauszögern. Denn Druck bekam sie von oberster Stelle: Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg berief die Fußballspielerin von Turbine Potsdam in den Kader für die am Freitag beginnende Weltmeisterschaft in Frankreich. „Mein Ziel war es, die Arbeit vor dem Trainingslager abzugeben“, sagt Elsig. Das hat sie geschafft. Nun kann sich Elsig ganz auf das kommende Turnier konzentrieren.
Die 26-jährige Johanna Elsig, die von ihren Mitspielerinnen „Jojo“ genannt wird, ist neben Vize-Kapitänin Svenja Huth die einzige Spielerin von Turbine Potsdam im WM-Kader. Torhüterin Lisa Schmitz und Felicitas Rauch stehen auf Abruf bereit. Während ihre drei Kolleginnen Potsdam in diesem Sommer aber verlassen werden, hat Elsig im Februar ihren Vertrag in Potsdam bis 2021 verlängert.
Für Elsig ist es das erste große Turnier ihrer Karriere. 2012 wechselte die zweikampfstarke Innenverteidigerin von Leverkusen nach Potsdam. Dort bestritt sie seitdem 84 Spiele und gehört zu den etablierten Stammspielerinnen. In der vergangenen Saison verpasste sie nur ein einziges Ligaspiel, ausgewechselt wurde sie nie. Das ist auch den unterschiedlichen Trainern der Nationalmannschaft nicht entgangen. Ihr erstes Länderspiel machte Elsig 2017 im Freundschaftsspiel gegen Kanada unter der damaligen Trainerin Steffi Jones. Die nachfolgenden Trainer Horst Hrubesch und Voss-Tecklenburg wollten ebenso nicht auf die Potsdamerin verzichten.
Dass Elsig erst mit 24 Jahren ihr Debüt in der Nationalmannschaft gegeben hat, liegt an schlimmen Verletzungen. Zwei Kreuzbandrisse verhinderten einen schnelleren Aufstieg. Nun ist sie aber fit – und hofft auf ihre Chance bei der Weltmeisterschaft. Zwar scheint es derzeit so, dass in der Innenverteidigung Marina Hegering und Sara Doorsoun gesetzt sind, doch die Bundestrainerin Voss-Tecklenburg hob Elsigs Stärken im Trainingslager in Grassau besonders hervor: „Ich bezeichne Jojo immer als Leuchtturm – nicht nur wegen ihrer Körpergröße, sondern weil sie physische Attribute einbringt, die es im Spiel braucht.“
Vor allem gegen körperlich robuste Mannschaften wie die US-Amerikanerinnen, auf die Deutschland im Viertelfinale treffen könnte, ist Elsig eine Option. In den Vorbereitungsspielen testete Voss- Tecklenburg auch die Dreierkette in der Verteidigung, die Elsig aus dem Verein kennt. „Natürlich ist das genau das, was ich in Potsdam spiele und sehr gut spielen kann“, sagt sie, „mir ist es aber relativ egal, ob Dreier- oder Viererkette.“
Elsig interviewte auch die Bundestrainerin
Kurz bevor Elsig ins Trainingslager mit der Nationalmannschaft aufgebrochen ist, traf sie in Potsdam noch ihre Vereinskolleginnen. „Die positiven Worte der Mitspielerinnen und vom Trainer nehme ich mit nach Frankreich“, sagt sie. Sie werden ihr wohl verzeihen, dass sie durch die WM etwas verspätet nach Potsdam zurückkehrt. Außerdem wird Elsig danach vielleicht sogar fokussierter sein – in der kommenden Saison muss sie nicht mehr nebenbei an ihrer Masterarbeit schreiben. „Man spürt, dass sie den Kopf frei hat“, sagt Voss-Tecklenburg, die von Elsig im Rahmen der Forschungsstudie sogar interviewt wurde. Denn in Elsigs Arbeit ging es, natürlich, um Fußball. „Richtiges Coachen im Männer- und Frauenfußball: Gemeinsamkeiten und Unterschiede“, ist der Titel.
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