zum Hauptinhalt
Held der Arbeit. Paul Drux bedankte sich nach Spielende persönlich bei Dejan Milosavljev.
© imago images/Jan Huebner

Füchse Berlin und THW Kiel bleiben ungeschlagen: Ein Handball-Krimi mit zwei Siegern

Die Füchse Berlin trotzen dem THW Kiel in einem ausgeglichenen Spiel ein Remis ab. Bedanken können sie sich vor allem bei ihrem Torhüter.

Ein erstes ’Hallo’ gab es bereits nach 32 Sekunden. Kiels Domagoj Duvnjak stürmte in der Abwehr nach vorne, suchte den Körperkontakt mit Jacob Holm und stieß den dänischen Spielmacher dabei gleich einmal zu Boden. Schon in der ersten Spielminute wurde deutlich: In der Begegnung zwischen den Füchsen und dem THW Kiel würde es am Sonntagnachmittag heiß hergehen.

Beide Mannschaften waren mit fünf Siegen in den bisherigen fünf Bundesliga-Partien in das Spiel gestartet – dass eine der beiden Serien reißen würde, war unumgänglich. Und obwohl der THW statistisch betrachtet in der Vergangenheit mit deutlich mehr Siegen vom Feld gegangen war, hatten sich die Füchse einiges ausgerechnet. „Wir konnten über die letzten Spiele sehr viel Selbstvertrauen tanken und wir werden alles reinhauen, damit es ein echtes Topspiel wird“, sagte Trainer Jaron Siewert im Vorfeld. Und es wurde ein Topspiel. Ein Topspiel, bei dem sich beide Mannschaften wenig schenkten und das letztlich 28:28 (14:14) unentschieden ausging.

[Mehr guten Sport aus lokaler Sicht finden Sie – wie auch Politik und Kultur – in unseren Leute-Newslettern aus den zwölf Berliner Bezirken. Hier kostenlos zu bestellen:leute.tagesspiegel.de]

Den Torreigen eröffnete Lasse Andersson von den Füchsen. Immer wieder tankte der Rückraumschütze sich durch, erzielte innerhalb von siebeneinhalb Minuten drei Treffer und sorgte schließlich dafür, dass die Gäste aus Kiel ihre Abwehr früh anpassen mussten und Duvnjak sich zwischenzeitig auf die Seite des Rechtshänders umorientierte.

Das ist schon lange ein Erfolgsrezept der Kieler, in der Defensive sehr variabel agieren zu können und nicht nur personell, sondern auch in der Formation auf den Gegner eingehen zu können. Ob defensive Sechs-Null, eine Variante mit vorgezogenem oder die antizipativ angelegte Drei-Zwei-Eins – der THW ist in der Abwehr eine Bank.

Eine Herausforderung, die besonders für die Kreisläufer zu einer körperlich betonten werden kann. Da ging Mijajlo Marsenic nach einer Kopfnuss kurz zu Boden, da lieferte sich Johan Koch mit dem deutschen Nationalspieler Patrick Wiencek ein Drücken und Schieben, bei dem nicht selten die Trikots einem Reißtest unterzogen wurden.

Zum Ärgernis der Berliner Fans, wurden Strafen für derartige Aktionen durch die Schiedsrichterinnen Tanja Kuttler und Maike Merz nur sehr sparsam und spät progressiv ausgesprochen. Nicht selten wurde es in der – mit 3650 ausgegebenen Tickets erstmals in dieser Saison ausverkauften – Max-Schmeling-Halle laut, zeigten die Fans ihr Unverständnis mit Zwischenrufen und Pfeifkonzerten.

Dejan Milosavljev läuft zur Hochform auf

„Da gab es heute keine richtige Linie, kein Ost oder West. Die beiden haben schon viele gute Spiele gepfiffen, aber über das heute wird wohl etwas mehr diskutiert werden”, sagte Hans Lindberg unzufrieden. Trotz der teils fragwürdigen Entscheidungen der Unparteiischen gelang es den Berlinern, wiederholt selbst zum Torerfolg zu kommen und gleichzeitig die Kieler durch eine gleichermaßen bewegliche wie kompakte Abwehr vor Probleme zu stellen.

In dem ausgeglichenen Spiel war es dann Lindberg, der die Füchse nach der Halbzeit erstmals seit der Anfangsphase wieder in Führung brachte (15:14). Doch die Antwort folgte prompt, als Niclas Ekberg den folgenden Siebenmeter verwandelte. Offensiv wie Defensiv ging es weiter mit dem offenen Schlagabtausch.

Ein Plus für die Füchse: Im Tor lief Dejan Milosavljev zu Hochform auf. Mit insgesamt 17 Paraden gewann der Berliner Schlussmann das Duell gegen Kiels Niklas Landin deutlich und gab seiner Mannschaft abermals die nötige Rückendeckung. So auch in der 51. Minute, als er beim Stand von 25:25 erst gegen Harald Rheinkind parierte und direkt im Anschluss einen Ball von Wiencek hielt.

Bei dem Unentschieden sollte es dann auch bleiben, keine der Mannschaften konnte sich im Anschluss einen signifikanten Vorteil erspielen. „Vielleicht hätten wir mit ein paar Sekunden mehr sogar noch den Siegtreffer geschafft. Trotzdem ist das für uns ein gewonnener Punkt”, sagte Siewert im Anschluss. Seine Siegesserie war damit zwar ebenso wie die der Kieler gerissen, allerdings bleiben auch beide Teams weiter ungeschlagen.

Zur Startseite