7,5 Millionen Ablöse für Adi Hütter: Ein guter Trainer ist jeden Euro wert
So viel wie für Hütter wurde in der Bundesliga noch nie für einen Trainer bezahlt. Warum sollen die Klubs ihr Geld auch nur für Spieler ausgeben? Ein Kommentar.
Borussia Dortmund verpflichtet einen Angestellten von Borussia Mönchengladbach und zahlt fünf Millionen Euro Ablöse. Die Gladbacher sichern sich einen Nachfolger und überweisen dafür 7,5 Millionen Euro an Eintracht Frankfurt. Was im Falle von Spielertransfers mittlerweile kaum mehr eine Nachricht wert wäre und angesichts der heutigen Ablösesummen trotz der Corona-Krise durchaus als Schnäppchen gelten könnte, sorgt in der Fußball-Bundesliga gerade für einigen Wirbel.
Denn der BVB hat Gladbach nicht irgendeinen Mitarbeiter ausgespannt, sondern Trainer Marco Rose, und die Borussia ihrerseits Adi Hütter als neuen Coach verpflichtet. Dass auch für Trainer festgeschriebene Ablösesummen und Millionengehälter bezahlt werden, ist für viele Fans unverständlich und ein weiteres Zeichen für die Abgehobenheit der Fußballbranche. Dabei ist es aus Sicht der Vereine nur logisch, sich auch auf der Trainerposition um das bestmögliche Personal zu bemühen - und zudem ein Schritt auf dem Weg zur verdienten Wertschätzung der Fußball-Lehrer.
Trainer stellen nicht nur bunte Hütchen auf dem Rasen auf und würfeln am Ende der Woche eine Startaufstellung aus, sondern sind mittlerweile (in den meisten Fällen) hochqualifizierte Fachkräfte mit Kenntnissen in Taktik, Methodik, Psychologie und Menschenführung. Sie tragen zusammen mit Managern oder Sportdirektoren die Verantwortung für den Erfolg von Unternehmen mit Millionenumsätzen - und sind meist die Ersten, denen bei dessen Ausbleiben gekündigt wird.
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Natürlich kommen die Fans ins Stadion, um die Stars auf dem Rasen zu sehen, weshalb der meist höhere Verdienst der Spieler durchaus eine Berechtigung hat, aber der Gehaltsunterschied ist in vielen Fällen eklatant. Schließlich gibt es außerhalb des Profisports nur ganz wenige Branchen, in denen Führungskräfte weniger Geld bekommen als ihre Untergebenen.
Mit den Trainern in der Bundesliga braucht man trotzdem kein Mitleid zu haben, sie müssen sicher nicht Hunger leiden. Doch schon in den Nachwuchsleistungszentren der deutschen Profiklubs ist vielerorts die mangelnde Wertschätzung für den Berufsstand zu erkennen. Ein Bericht des WDR zeigte erst vor wenigen Wochen, dass gerade bei großen Klubs viele Jugendtrainer als Minijobber nicht mal den Mindestlohn bekommen, während sie die zukünftige Elite des deutschen Fußballs ausbilden sollen.
Dass die meisten Trainer ebenfalls Karrierepläne haben und sich sportlich (sowie finanziell) verbessern wollen, ist daher nur logisch. Denn der Profisport ist ein Geschäft und die des Trainers eine Schlüsselposition. Dass viele Fußball-Lehrer mittlerweile um ihren Wert wissen, sollten man ihnen nicht vorwerfen.