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Leverkusens Hakan Calhanoglu.
© dpa

Bayer Leverkusens Hakan Calhanoglu: Ein Fehler, der sechs Jahre später bestraft wird

Hakan Calhanoglu hat als junger Mann einen Vertrag unterzeichnet, den er nicht eingehalten hat. Jetzt leidet Bayer Leverkusen - und das Verhältnis zu seinem Vater.

Junge Menschen dürfen Fehler machen. Sie müssen sie vielleicht sogar machen, um klüger zu werden und ihr Leben meistern zu können. Beim Fußballer Hakan Calhanoglu hat ein Jugendfehler jetzt allerdings so gravierende Folgen, dass er ihm nun im Erwachsenenalter seiner Karriere schadet. Als 17 Jahre junges Talent hatte Calhanoglu – offenbar auf Anraten seines Vaters – einen Vertrag mit dem türkischen Verein Trabzonspor geschlossen, blieb dann allerdings doch lieber beim Karlsruher SC in Deutschland.

Inzwischen hat sich Calhanoglu weiterentwickelt – und sich in der Bundesliga etabliert. Er ist einer der besten Spieler von Bayer Leverkusen, der Verein verpflichtete ihn einst für 14 Millionen Euro vom Hamburger SV. Zurückgeben kann der türkische Nationalspieler in dieser Saison nichts mehr an seinen Klub, weil der internationale Sportgerichtshof Cas ihn wegen der Vertragsverletzung aus dem Jahr 2011 nun für vier Monate sperrte. Dazu kommt eine Strafe in Höhe von 100.000 Euro. Das Geld kann jemandem, der ein Zigfaches davon verdient, relativ egal sein. Viel schlimmer sind die sportlichen und persönlichen Konsequenzen.

Es trifft den falschen Klub

Denn Calhanoglus Verfehlung trifft sechs Jahre später jene Leverkusener, obwohl diese mit dem Vorgang gar nichts zu tun haben. Sportdirektor Rudi Völler spricht von einer „für uns in keiner Weise nachvollziehbaren Entscheidung“, die auch noch nach Ende der Wechselperiode bekanntgegeben wurde.

Dem Fußballspieler selbst fehlt nicht nur die kurzfristige sportliche Perspektive. Er hat deshalb auch noch Krach mit der Familie. Den Deal von damals hatte sein Vater organisiert, der gleichzeitig sein Berater war. „Er ist mein Vater und bleibt mein Vater“, sagt Calhanoglu jetzt. „Aber er wird sich nie mehr in meine Karriere  einmischen.“ Ähnliches könnten sich Mesut Özil und Lionel Messi gedacht haben, die in Vertrags- und Geldangelegenheiten ebenfalls mehr der eigenen Familie vertrauten als professionellen Beratern.

Es ist das Vorrecht der Jugend, Fehler zu begehen, denn sie hat genug Zeit, sie zu korrigieren, hat der Künstler Ernst Barlach einmal gesagt. Auf dem Fußballplatz kann Hakan Calhanoglu seine Fehler zunächst nicht korrigieren. Privat schon. Er hat gelernt, dass Fußball auf diesem Niveau kein Familienbetrieb ist. Dass er seinen Vater zu Rate ziehen kann, aber Entscheidungen selbst treffen und dafür geradestehen muss. So ist das als Erwachsener.

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