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Pinguins? So sieht ein Fan der Spezies aus Bremerhaven aus.
© Nordphoto/Imago

Fischtown Pinguins Bremerhaven: Ein Eishockeyklub spielt mit der Sprache

Die Eisbären treffen heute auf die Fischtown Pinguins. Der Klubname der Bremerhavener ist sicherlich einer der absurdesten im deutschen Sport.

Pinguine sind im deutschen Sprachraum ein Begriff, so wie Penguins im englischen, aber was sind „Pinguins“? Ein Phantasiewort, erfunden nach dem fünften Glas Küstennebel, oder hat da jemand nicht richtig im Deutschunterricht aufgepasst?

Laut Duden ist die Antwort ganz einfach, „Pinguins“ ist der Genitiv Singular des Substantivs „Pinguin“: „Des Pinguins Fischtown“ zum Beispiel wäre eine mögliche Konstruktion oder eben „die Fischtown des Pinguins“. Wobei „Fischtown“ als Synonym für Bremerhaven auch ein linguistisch spannendes Konstrukt ist – als hybride Bildung aus einem deutschen und englischen Wortanteil. Alles gut, aber was bitte schön sind „Fischtown Pinguins“? Laut Duden nichts, laut Tabelle der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) eine Mannschaft aus Bremerhaven, die als Aufsteiger und Tabellenachter zwei Plätze vor den Eisbären Berlin steht, bei denen die Pinguins am Freitag zu Gast sind (19.30 Uhr, Arena am Ostbahnhof).

Der Klubname der Bremerhavener ist sicherlich einer der absurdesten im deutschen Sport und natürlich einer ohne die ganz große Tradition. Früher hieß der Klub mal RSC und REV Bremerhaven und wurde dann nach einer Insolvenz in die Fischtown Pinguins GmbH überführt, die es in der Vorsaison nach dem Aus der Hamburg Freezers in die DEL geschafft hat. Der Teamname ist in die höchste Liga mitgewandert, tatsächlich sind Pinguine gemeint und tatsächlich gibt es eine Erklärung, so ähnlich wie bei den „Jungs und Mädels“: Im Plattdeutschen wird der Plural von Substantiven durch das Anhängen eines „s“ am Ende des Wortes gebildet. So wäre es zum Beispiel möglich, dass Bremerhavens Trainer Thomas Popiesch morgens zu Trainingsbeginn fragend in die Halle ruft: „Sind denn alle meine Spielers schon auf dem Eis?“ Ist aber undenkbar, weil Popiesch als gebürtiger Berliner besser berlinert und seine meisten Spielers aus Nordamerika kommen und nicht mal Deutsch, geschweige denn Plattdeutsch sprechen können.

Aber es ist eine Klubnamen-Verteidigungsstrategie, die im Übrigen auch ins Feld geführt wird von den Fischtown Pinguins, wenn ihnen in Bremerhaven mal wieder Legasthenie unterstellt wird. Und dann hat der Duden ja einen deskriptiven und nicht normativen Charakter, soll heißen: Wenn jetzt jahrzehntelang überall im Lande immer „Pinguins“ statt „Pinguine“ gesagt würde, könnte Pinguins zwar das herkömmliche Pinguine nicht ersetzen (weil es da eine Regel zur Pluralbildung gibt, vergleiche „Delphine“, „Endorphine“), aber durchaus als Wortkreation im Duden aufgenommen werden.

Doch das wird in der laufenden Saison nicht mehr passieren. Bei den Eisbären hatte Uwe Krupp bis zum Donnerstag auch noch nie über die „Pinguins“ nachgedacht. „Ich dachte, das sei ein Rechtschreibfehler“, sagt der Berliner Trainer. „Für mich war Grizzly Adams ohnehin immer der seltsamste Name in der DEL.“ Grizzly Adams sei ein alter Mann aus einer Siebzigerjahre-Fernsehserie „und der hatte einen Bär“.

Tatsächlich stammt dieser Vereinsname von einer Wolfsburger Hobby-Eishockeytruppe und er wurde nach einer Insolvenz übernommen von den heutigen Grizzlys Wolfsburg, die inzwischen ohne „Adams“ auskommen. Vielleicht auch ein Modell für Bremerhaven, nur „Fischtown“ klänge auch gut. Und ob nun Fischs oder Pinguins im Klublogo ist dann wohl auch egal.

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