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Dynamo. Ist nicht nur ein Antriebssystem - Fans der Eisbären.
© Imago/Eibner

Die Eisbären und "ihr" Jubiläum: Dynamo feiern? Das geht!

Die Eisbären haben am Freitag mit gutem Recht einen Teil ihrer Vergangenheit geehrt - und der heißt Dynamo Berlin. Ein Kommentar.

Es hatte etwas Bizarres. Da wurden am Freitagabend in der schmucken Riesenarena am Ostbahnhof vor einem Spiel der Eishockeyprofimannschaft Eisbären Berlin Spieler für einen Titel geehrt und gefeiert, den sie als Staatsamateure im zugigen Freiluftstadion in der sächsischen Provinz in Weißwasser vor 50 Jahren errungen haben. 1966 wurde der SC Dynamo Berlin erstmals Eishockeymeister in der DDR, mitbekommen haben vom Meisterspiel seinerzeit womöglich in Berlin weniger Menschen als am Freitagabend vom schnöden Punktspiel der Eisbären gegen Düsseldorf. Warum zelebriert ein Klub diese Kontinuität, stellen die Eisbären sich als Erben des SC Dynamo dar? Weil sie durch Dynamo erst zu den Eisbären werden konnten.

Natürlich wollen und können die Eisbären nicht mehr „Dynamo“ heißen: Die DDR ist Geschichte, der SC Dynamo ist Geschichte. Sicher, die Anhänger der Eisbären, des erfolgreichsten Eishockeyklubs der neuen Bundesrepublik, haben noch gerne „Dynamo“ in ihrem Schlachtruf-Repertoire. Das ist mehr als ostalgische Folklore, der Umgang mit der eigenen Vergangenheit zeugt bei den Eisbären davon, dass sie in Frieden mit ihrer Vergangenheit leben. Dieses Bewusstsein der eigenen Geschichte ist ein gelungenes Modell.

Den Eishockeyklub Dynamo gibt es heute genauso, wie es die DDR gibt – nämlich nicht mehr. Aber die Eisbären verleugnen ihre Wurzeln nicht. Ohne Dynamo würde es heute nicht das einem US-amerikanischen Milliardär gehörende erfolgreiche Hochglanzprodukt Eisbären Berlin geben.

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