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Mitchell Weiser würde zu gerne nach Rio.
© dpa

Hertha BSC: Dürfen Niklas Stark und Mitchell Weiser zu den Olympischen Spielen?

Es ist ihr großer Wunsch: Mitchell Weiser und Niklas Stark würden gerne am olympischen Turnier teilnehmen. Doch Herthas Trainer Pal Dardai stellt Bedingungen.

Wenn Mitchell Weiser freie Auswahl hätte, wäre seine Entscheidung klar. „Ich will unbedingt zu den Olympischen Spielen“, hat der Flügelspieler von Hertha BSC dieser Tage im Trainingslager des Bundesligisten in Bad Saarow erzählt, „unbedingt“. Weiser ist neben Innenverteidiger Niklas Stark einer von zwei Hertha-Profis, die sich berechtigte Hoffnungen auf die Teilnahme am olympischen Fußball-Turnier machen dürfen. Und auch Stark, so ist zu hören, würde einiges dafür geben, am größten Sportevent der Welt teilhaben zu dürfen. Die Chance auf Olympia bietet sich Sportlern normalerweise eben nicht sehr oft im Leben.

So ausgeprägt der Wunsch ist, nach sieben Tagen auf dem Trainingsplatz des Kreisklasse-Vertreters Eintracht Reichenwalde demnächst in Richtung Rio de Janeiro aufzubrechen – Weiser und Stark haben es nicht selbst in der Hand und werden sich noch ein paar Tage gedulden müssen, bis sie endgültig Gewissheit haben. Bis zum 14. Juli muss der Deutsche Fußball-Bund (DFB) seinen Kader für Brasilien melden, dieser wird insgesamt 18 Feldspieler und zwei Torhüter umfassen.

Weil es für die Vereine, die Arbeitgeber der potenziellen Nominierten, weiterhin keine Abstellpflicht an den Verband gibt, müssen aus Berliner Sicht zunächst ein paar Details geklärt werden – das hat Pal Dardai in aller Deutlichkeit zum Ausdruck gebracht. „Ich will unseren Spielern nicht die Chance auf Olympia nehmen“, sagt der Trainer, „aber der DFB muss auch wissen, dass beide Leistungsträger bei uns sind und es für Hertha um viel geht.“ Um die erste Europapokalteilnahme seit sieben Jahren nämlich.

Auf dem Weg nach Europa und zum Bundesliga-Start gibt es für den Ungarn schon genug Unwägbarkeiten. In Vladimir Darida, John Anthony Brooks und Peter Pekarik kehren drei Nationalspieler und Leistungsträger erst am 18. Juli ins Training zurück, also zehn Tage vor dem ersten Spiel in der Qualifikation zur Europa League. Darüber hinaus warten Trainerstab und Fans weiterhin auf die ersten Neuzugänge, die ebenfalls mit leichtem Verzug integriert werden müssen.

Mitten in der Qualifikations-Phase

Und dann sind da eben noch die Personalien Weiser, 22 Jahre jung, und Stark, 21: Falls sie von Coach Horst Hrubesch für Olympia nominiert werden, verpassen sie im Grunde fast die komplette Quali-Phase von Hertha. Die erste Runde beginnt am 28. Juli, das Rückspiel findet eine Woche später statt, am 4. August. Die Termine für die zweite Runde (18. und 25. August) fallen zum Teil ebenfalls in die Zeit der Spiele (4. bis 20. August). „Das Turnier ist mitten in der Vorbereitung – und die ist gerade für junge Spieler besonders wichtig“, sagt Dardai.

Deshalb hat Herthas Coach eine Bedingung daran geknüpft, dass Weiser und/oder Stark zu Olympia dürfen. „Als Trainer will ich fitte Spieler zurückbekommen“, sagt er, und dass er so egoistisch schon sein dürfe. Dahinter steckt die indirekte Aufforderung nach Spielpraxis im DFB-Team, und das ist angesichts der Vorgeschichte durchaus nachvollziehbar. So wie es beim letzten Mal im Fall Weiser gelaufen ist, soll sich das bitteschön in Zukunft nicht wiederholen.

Da hatte Hrubesch den Berliner nominiert und zu einem Lehrgang inklusive zweier Testspiele mitgenommen, in denen Weiser allerdings nur sehr wenige Minuten mitwirken dürfte, in der Nachspielzeit des zweiten Spiels. „Wenn ordentlich rotiert wird, bin ich sogar froh, wenn meine beiden Spieler mit positiven Erfahrungen und fit von Olympia zurückkommen“, sagt Dardai.

Mitchell Weiser hat die Sache mit seiner späten Einwechslung in den Testspielen dagegen gar nicht so negativ aufgenommen. „Immerhin war ich dabei“, sagt der Flügelspieler, „das ist jetzt, glaube ich, nicht das schlechteste Zeichen.“ Spätestens am Donnerstag nächster Woche wird Weiser wissen, ob er mit dieser Deutung richtig gelegen hat.

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