zum Hauptinhalt
Novak Djokovic ist am Ende der fittere Spieler im Endspiel, obwohl er zwölf Jahre älter ist als sein Finalgegner Stefanos Tsitsipas.
© AFP

Spektakuläres Männer-Finale bei den French Open: Djokovic siegt nach 0:2-Satzrückstand gegen Tsitsipas

Zwei Sätze lang brilliert Stefanos Tsitsipas im Finale von Roland Garros, dann kommt Novak Djokovic zurück und hat im fünften Satz letztlich mehr zuzusetzen.

Tennis-Musketier Novak Djokovic hat sich mit einer großen Aufholjagd zum zweiten French-Open-Triumph gekämpft und jagt nach dem 19. Grand-Slam-Titel mehr denn je die Rekordsieger Roger Federer und Rafael Nadal. Gegen Final-Debütant Stefanos Tsitsipas aus Griechenland drehte der Weltranglisten-Erste am Sonntag einen 0:2-Satzrückstand und siegte noch 6:7 (6:8), 2:6, 6:3, 6:2, 6:4. Nach 4:11 Stunden verwandelte er seinen zweiten Matchball.

Zum zweiten Mal nach 2016 durfte der 34-jährige Serbe danach die Coupe des Mousquetaires entgegennehmen und ist nach den legendären Australiern Roy Emerson und Rod Laver erst der dritte Spieler, der bei allen vier Grand-Slam-Turnieren mindestens zweimal triumphiert hat.

Schon beim Rasen-Klassiker in Wimbledon könnte Djokovic in vier Wochen zu seinen langjährigen Rivalen Roger Federer und Rafael Nadal aufschließen. Beide sind mit insgesamt 20 Erfolgen Rekordsieger bei den vier wichtigsten Turnieren der Welt. Dem Sandplatz-König Nadal hatte Djokovic am Freitagabend in einem grandiosen Halbfinale den 14. Erfolg im Stade Roland Garros verwehrt. Tsitsipas verpasste nach dem Sieg über Alexander Zverev seinen bisher größten Triumph.

Zwei Stunden vor dem Beginn des Männer-Finals hatte die Tschechin Barbora Krejcikova ihre grandiosen beiden Wochen in Paris gekrönt. Dem ersten Grand-Slam-Einzeltitel vom Samstag durch das 6:1, 2:6, 6:4 gegen die Russin Anastasia Pawljutschenkowa ließ die 25-Jährige das Double folgen.

Mit ihrer Landsfrau Katerina Siniakova wurde sie zum zweiten Mal Doppel-Champion im Stade Roland Garros. Zuletzt gewann die Französin Mary Pierce vor 21 Jahren dort im Einzel und im Doppel.

Tsitsipas fehlte am Ende noch mehr die Kraft als Djokovic

Zverev äußerte sich zwei Tage nach seiner Halbfinal-Niederlage gegen Tsitsipas vor dem Rasenturnier in Halle erneut selbstkritisch. Die Niederlage „ist Teil meines Weges“, sagte der 24-jährige Hamburger am Sonntag und meinte mit Blick auf seinen Bezwinger und das Endspiel: „Es ist immer die Frage, wie man zu seinem ersten Grand-Slam-Finale rauskommt, das ist ein anderes Match.“

Tsitsipas beantwortete die Frage beeindruckend: Er zeigte im achten Vergleich gegen Djokovic keine Nervosität, während der Favorit nach seinem grandiosen Halbfinal-Erfolg über Rekordsieger Nadal trotz des epischen Vier-Stunden-Matches am Freitagabend zunächst nicht müde wirkte. Unter strahlend blauem Himmel gab es auf dem Court Philippe Chatrier kein Abtasten. Die 5000 zugelassenen Zuschauer bekamen sofort viel Tempo und hochklassige Ballwechsel geboten.

[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können]

Wie im letztjährigen Halbfinale und zuletzt in Rom entpuppte sich der angriffslustige Tsitsipas als überaus unangenehmer Gegner und furchtloser Kontrahent. Nach dem gut einstündigen ersten Satz mit Chancen für beide nahm er Djokovic sofort wieder den Aufschlag ab. Die Nummer eins der Welt suchte nun häufiger eine schnellere Entscheidung in den Ballwechseln, keineswegs immer mit Erfolg. Manch guten Stopp erlief Tsitsipas noch und legte den Ball am konsternierten Djokovic vorbei. Der gut elf Jahre jüngere Weltranglisten-Fünfte holte eher leicht auch Satz zwei.

Doch Djokovic nutzte eine kurze Schwächephase danach zu einem Break und verkürzte unter Aufbietung aller noch vorhandenen Kräfte den Rückstand. Tsitsipas zog das nach einem Sturz vom roten Sand gefärbte weiße Hemd aus und ließ sich vor dem vierten Satz massieren. Trotzdem lag der 22-Jährige schnell 0:4 hinten und musste wie gegen Zverev in den fünften Satz, in dem sich der Schatten über den Platz legte. Das Break zum 2:1 war der letztlich wegweisende Moment zu Gunsten des konstanteren Djokovic, der nach vier Stunden doch noch jubeln durfte. (dpa)

Zur Startseite