Sport: Die Wohltat
Bundestrainer Hans Zach sieht in seinem ersten und einzigen WM-Testspiel ein 1:0 über Weißrussland
Berlin. Es hat gedauert, bis Bundestrainer Hans Zach seine Eishockey-Nationalmannschaft zum ersten Mal live in Aktion sah. Weil er in seinem Hauptberuf als Coach der Kölner Haie bis Montag bei den Endspielen um die deutsche Meisterschaft beschäftigt war, absolvierte die Nationalmannschaft ihre bisherigen fünf Testspiele ohne ihren Coach. Die gestrige Partie in der Deutschlandhalle gegen Weißrussland war der einzige Test vor der am kommenden Sonnabend beginnenden Weltmeisterschaft in Finnland, bei dem Zach hinter der Bande stand. Vor dem Spiel, das die Deutschen 1:0 (0:0, 1:0, 0:0) gewannen, stellte Zach klar, dass er ihm der schnelle Wechsel nicht schwer fällt. „Für mich ist das eine Wohltat.“
Ansehnlich war es, was die deutsche Mannschaft bot. Die Weißrussen hatten wenig gute Torchancen, Tomas Martinec (Mannheim) nutzte in der 21. Minute eine der vielen Möglichkeiten zum verdienten Siegtreffer für Deutschland. Torwart Oliver Jonas (Eisbären Berlin) verdiente sich ein „Shut-out“, also ein Spiel ohne Gegentor. In fünf Vorbereitungsspielen zuvor hatten die Deutschen nur einen Sieg gegen Dänemark gelandet – viele Stammspieler hatten gefehlt. Auch das gestrige Team war noch nicht das, welches Sonntag beim ersten WM-Spiel gegen Japan auf dem Eis stehen soll. Sieben Spieler durften sich noch von den Strapazen der Finalserie ausruhen. Dafür musterte Zach gestern Christian Hommel, Watali Aab, Lasse Kopetz und Heiko Smazal aus.
Bitter ist für die deutsche Auswahl, dass sich nach den Absagen von Jochen Hecht und Marco Sturm auch die letzten Hoffnung auf Verstärkung aus der nordamerikanischen Profiliga NHL zerschlugen. Torwart Olaf Kölzig (Washington) und Verteidiger Dennis Seidenberg kommen nicht. Zach stört das nicht, andere kritisieren die Absagen der deutschen NHL-Spieler, etwa der ehemalige Nationalspieler Lorenz Funk. „Hecht und Sturm wurden doch in Deutschland ausgebildet“, sagte Funk. „dass sie es nicht schaffen, den Schläger für ihr Land in die Hand zu nehmen, ist ein Skandal.“
Ein Scherz war indes, dass sich der 55-Jährige als Verstärkung anbot. „Mit einem Kurzeinsatz wäre ich zufrieden gewesen“, hatte Funk gesagt. „Da wären auch mehr Zuschauer gekommen.“ Tatsächlich kamen nur 3480 Besucher. In atmosphärischer Hinsicht wollte der gestrige Auftritt nicht mit dem vor einem Jahr in der Kölnarena korrespondieren: Da hatten 18 600 Zuschauer den letzten WM-Test gegen die USA beobachtet.
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