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Vorfreude. Panamas Kicker starten gegen Belgien ins Turnier.
© Nelson Almeida/AFP

WM 2018: Oh wie schön ist Panama: Die wichtigsten Infos zum fünften Tag der Weltmeisterschaft

Am Montag feiert der kleine mittelamerikanische Staat sein WM-Debüt gegen Belgien. Derweil hält Zlatan Ibrahimovic Schweden auf Trab - und England fordert Tunesien. Eine Übersicht.

Die WM geht heute mit drei Spielen in die nächste Runde. Um 14 Uhr duellieren sich Schweden und Südkorea, um 17 Uhr spielen Belgien und Panama gegeneinander. Das Abendspiel bestreiten die Engländer und Tunesier. Alles, was Sie zu den Teams wissen müssen, lesen Sie hier. Den ganzen Spieltag begleiten wir für Sie im Liveblog.

Schweden - Südkorea, 14 Uhr, ARD

Schweden: No Zlatan, no Party: Schweden tritt in Russland das erste Mal seit 2002 ohne den großartigen, den einzigartigen, den göttlichen Zlatan Ibrahimovic an. Statt seiner muss es das Kollektiv richten, im klassischen 4-4-2. Der Matchplan ist schwäbisch: Schaffe, schaffe, Spiel gwinne.

Die Herangehensweise mit stabiler Abwehr, Holzfäller-Mentalität und kontrollierter Offensive war genug, um in der Quali-Gruppe die Niederlande abzuhängen. Und in den Playoffs ließen „Blågult“ (Die Blau-Gelben) den WM-Traum von Gigi Buffon und Italien platzen. In Schweden sagt man Adjö!

Der schwedische WM-Tross hat sein Quartier nach Gelendschik an der Schwarzmeerküste gelegt. Bei der Ankunft hielt sich die Begeisterung aber in Grenzen: Ein einziger Fan wartete laut schwedischen Medienberichten am Flughafen auf das Team. Und die 15-Jährige bekam noch nicht mal ein Autogramm.

So wollen sie spielen: Olsen - Lustig, Granqvist, Lindelöf, Augustinsson - Claesson, Larsson, Ekdal, Forsberg - Toivonen, Berg.

Südkorea: Wirklich Selbstvertrauen tanken konnte Südkorea auf dem Weg nach Russland nicht: In der Quali verlor man gegen Katar und China, in Usbekistan war nur ein 0:0 drin. Testspiele brachten Niederlagen gegen Bosnien-Herzegowina und Nordirland. Bedeutet auch: Es wird höchste Zeit zu liefern.

Suit up! Bevor die Mannschaft nach Russland abhob, gab es eine abschließende Präsentation vor 1000 Fans in Seoul - im feinsten Zwirn und auf einem Laufsteg. Das Ganze lief unter dem Motto „We, the Reds!“ So heißt übrigens auch der WM-Song Südkoreas. K-Pop vom allerallerfeinsten. Gangnam Style kann einpacken. Unsere Meinung.

Es dürfte spannend werden, zu sehen, wie Trainer Tae-Yong Shin aufstellt, altbekanntes 4-2-3-1 oder doch hippes 3-5-2. Entscheidet er sich für Letzteres, könnte der Star des Teams Heung-Min Son als eine von zwei Spitzen auflaufen.

So wollen sie spielen: S. Kim - Y. Lee, Jang, Yun, Park - Ki, W. Jung - S. Lee, Son, J. Lee - Hwang.

Belgien - Panama, 17 Uhr, ARD

Belgien: Weil Dortmunds Leihstürmer Michy Batshuayi so gerne twittert, können bei dieser WM sogar Wetten darauf platziert werden, dass der 24-Jährige innerhalb der ersten 15 Minuten nach Abpfiff eines Belgien-Spiels einen Tweet absendet. Quote: 1:4.

„Wechseln verboten“, sagt Belgiens Coach Roberto Martinez, meint damit allerdings nicht sich selbst, sondern seine Spieler. Weil Transferverhandlungen während der EM 2016 für Unruhe sorgten, wurden die Spielerberater aus dem Teamhotel in Moskau verbannt.

Brüssel drückt die Daumen für einen erfolgreichen WM-Verlauf, denn auf Ausschreitungen frustrierter Fans ist die Polizei nur bedingt vorbereitet. „Viele zentrale Straßen werden zurzeit erneuert. Die Pflastersteine liegen also schon griffbereit“, äußerte sich eine Sprecherin der Stadt besorgt.

So wollen sie spielen: Courtois - Boyata, Alderweireld, Vertonghen - Meunier, Witsel, De Bruyne, Carrasco - Mertens, Lukaku, E. Hazard.

Panama: „Für Amilcar“, wird Panamas Spielern sicherlich vor ihrem ersten WM-Auftritt durch den Kopf gehen. Ihr ehemaliger Teamkollege Amilcar Henriquez wäre Teil des Aufgebots gewesen. Doch der Mittelfeldspieler wurde vor etwas mehr als einem Jahr auf offener Straße erschossen.

Wer bei der Weltmeisterschaft erfolgreich sein möchte, muss aber verzichten können. Findet auch Panamas Trainer Hernan Dario Gomez. Für seine Spieler gilt für die Dauer ihres WM-Abenteuers ein striktes Sex-Verbot. Klingt harsch, sollte allerdings zu schaffen sein. Schließlich endet die Vorrunde bereits am 28. Juni.

Gegen Belgien spielen die Zentralamerikaner auch gegen die Geschichte an. Noch nie hat Panama ein Fußballspiel gegen eine europäische Mannschaft gewinnen können. Bei den letzten vier Begegnungen mit Teams aus Europa gelang dem krassen Außenseiter nicht einmal ein Tor.

So wollen sie spielen: Penedo - Davis, Escobar, R. Torres, Murillo - Barcenas, Godoy, Gomez, Cooper, J. Rodriguez - Perez.

Tunesien - England, 20 Uhr, ARD

Tunesien: Für Tunesien ist es die erste WM-Teilnahme seit zwölf Jahren und die fünfte überhaupt. Premiere feierten die Nordafrikaner 1978. „Die Adler von Kathargo“ gewannen als erstes afrikanisches Team ein WM-Spiel. 3:1 gegen Mexiko. Seitdem wartet das Land auf einen Sieg bei einer Weltmeisterschaft.

Nabil Maloul adelte seinen Starspieler Youssef Msakni einige Wochen vor WM-Beginn mit einem spektakulären Vergleich. „Tunesien ohne Msakni ist wie Argentinien ohne Messi“, so der Coach. Kurz darauf zog sich der Linksaußen eine Kreuzbandverletzung zu.

Pünktlich zum Turnierbeginn endete der Fastenmonat Ramadan. Eigentlich schade. Wir hätten gerne noch mal gesehen, wie der tunesische Torwart nach Sonnenuntergang eine Verletzung simuliert, um seinen Mitspielern das Fastenbrechen zu ermöglichen. So geschehen im Testspiel gegen die Türkei.

So wollen sie spielen: Hassen - Maâloul, Ben Youssef, Meriah, Bedoui - Skhiri, Sliti, Sassi, Ben Amor, Badri - Khazri.

England: Mit jungen Talenten wie Delle Alli und Marcus Rashford startet die Operation Umbruch. Die Engländer stellen mit einem Altersschnitt von 26 Jahren und 18 Tagen den drittjüngsten Kader im Turnier. Nur fünf Spieler aus dem aktuellen Aufgebot waren 2014 beim Vorrunden-Aus dabei.

Für die Fans der „Three Lions“ wird das Spiel gegen Tunesien unliebsame Erinnerungen wecken. 1998 trafen die Teams in Marseille aufeinander. Bei Straßenschlachten mit der lokalen Bevölkerung wurden mehrere Menschen verletzt. Gegen eine Wiederholung des Ergebnisses hätten die Engländer wohl nichts einzuwenden – ein komfortabler 2:0-Sieg.

Coach Gareth Southgate ist der Schlaf seiner Schützlinge besonders wichtig. Der englische Verband hat deswegen sogar Kissen und Matratzenauflagen einfliegen lassen, die identisch mit denen in den Eigenheimen der Spieler sind.

So wollen sie spielen: Pickford - Trippier, Walker, Stones, Maguire, Rose - Lingard, Henderson, Alli - Sterling, Kane.

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