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Leere Ränge sieht man in Rio derzeit regelmäßig, auch wie hier bei der Eröffnungsfeier.
© ukas Schulze/dpa

Olympia 2016 in Rio: Die Tribünen sind halbvoll, nicht halbleer

Wer in diesen Tagen die Olympischen Spiele verfolgt, blickt häufig auf leere Zuschauerränge. Beklagen muss man das nicht, denn die Brasilianer feiern einfach umso lauter.

Die Schlangen auf dem Gelände Olympic Park sind lang. Fast vor jeder Halle und jedem Stadion warten die Sportfans an den strengen Sicherheitskontrollen geduldig auf Einlass – auf den Tribünen aber bleiben viele Sitzplätze frei. Bisher scheint das olympische Feuer in den Brasilianern noch nicht wirklich entfacht zu sein – man kann es ihnen aber auch nicht wirklich verdenken.

Das Land des Olympia-Gastgebers ist gebeutelt von einer ökonomischen und politischen Krise, die Menschen haben zurzeit nun einmal andere Sorgen als Turnen, Hockey oder Gewichtheben. Auch aus dem Rest der Welt sind weniger Zuschauer angereist als bei vergangenen Olympischen Spielen, Dopingsumpf, Terrorangst und Zika-Hysterie haben viele abgeschreckt. So waren bislang sogar Top-Events wie die Schwimm-Endläufe, Beachvolleyball-Spiele oder die Auftaktpartie der US-Basketballer nicht ausverkauft.

Es bringt aber nichts, sich über diese Tatsache zu beklagen. Womöglich lassen sich die bislang überaus freundlichen und herzlichen Gastgeber ja doch noch begeistern, Brasilianer sind schließlich für ihre Spontanität bekannt. Und für ihre Leidenschaft. Ihre Landsleute feuern die Cariocas, die Einwohner Rios, ohnehin mit aller Kraft ihrer Lungen, Hände und Herzen an. Und wenn eine gute Aktion oder ein spannendes Rennen das Publikum mitreißt, kann auch ein halbvolles Stadion in Rio sehr, sehr laut werden. Dann ist es fast egal, wie die Tribünen aussehen, auch wenn es im Fernsehen ein bisschen trostlos wirken mag.

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