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Für die ganz Kleinen fällt der Verzicht auf den Vereinssport besonders schwer.
© imago/JOKER

Breitensport soll langsam wieder gestartet werden: Die Sportvereine müssen ihre Mitglieder zügeln

Der Vereinssport ist wichtig, gerade in diesen Zeiten. Doch die Öffnung sollte behutsam ablaufen, einen Infektionsschutz gibt es kaum. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Martin Einsiedler

In der vollumfänglichen Debatte um die Wiedereinführung von sogenannten Geisterspielen in der Fußball-Bundesliga gerät eines aus dem öffentlichen Fokus: der Breitensport. Hierzulande sind rund 27 Millionen Mitglieder in knapp 90 000 Vereinen organisiert. Wenn in diesen Tagen schon von der gesellschaftlichen Bedeutung des Fußball-Profibetriebs in Coronavirus-Zeiten gesprochen wird, gilt das umso mehr für das Vereinsleben in der Breite.

Die soziale Kraft der Sportvereine ist keine Mär der Funktionäre. Sie wird jeden Tag millionenfach gelebt. Der Sportverein gibt seinen Mitgliedern Struktur, Bewegung und Gemeinschaft. Besonders für Kinder und Jugendliche aus sozial schwächeren und wohnräumlich beengten Verhältnissen ist der Verein essentiell.

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Aus den genannten Gründen ist es wichtig, dass – wie es die Sportministerkonferenz am Mittwoch gefordert hat – der Sportvereinsbetrieb behutsam wieder gestartet wird. Das Zauberwort ist dabei behutsam. Zwar reklamiert der Sport zu Recht für sich, besonders regelkonform und damit bestens gerüstet zu sein für Abstands- und Hygieneregeln. Dennoch stellt sich die Frage, inwieweit der Infektionsschutz beim gemeinsamen Sporttreiben gewährleistet werden kann.

Gerade bei Kindern und Jugendlichen sind der Bewegungsdrang sowie die soziale Interaktion nur schwer zu kontrollieren. Und je mehr Kontrolle verordnet wird, desto weniger macht das Ganze Spaß. Aber Sport mit angezogener Handbremse ist letztlich immer noch besser als gar keiner. Die schwierige Aufgabe des organisierten Sports muss es daher sein, genau das seinen Mitgliedern beizubringen. Und, zweitens, ihnen die Hoffnung zu geben, dass die Zeiten des gemeinsamen Tobens und Spielens wieder anbrechen werden.

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