Eishockey aus Nashville: Die Predators stehen erstmals im NHL-Finale
In der Nacht auf Dienstag kämpft Nashville im ersten Spiel gegen Titelverteidiger Pittsburgh Penguins um den Stanley Cup. Ein Verdienst des Cheftrainers Peter Laviolette.
Wer an Nashville im US-Bundesstaat Tennessee denkt, hat Countrymusik im Ohr. In der 600 000-Einwohner-Stadt im Südosten der Vereinigten Staaten steht die Country Music Hall of Fame, Musik liegt den Einwohnern im Blut. Die „Music City“ verdankt ihren Sängern und Songwritern zehn Milliarden US-Dollar Einnahmen im Jahr. Dass es in Nashville auch ein Eishockeyteam gibt, sorgte in den vergangenen zwei Jahrzehnten eher für Achselzucken.
Die Predators, der ortsansässige Klub, spielen seit der Saison 1998/1999 in der National Hockey League (NHL). Wirklich interessiert hat das die Einwohner lange Zeit allerdings nicht. Das Team war bestenfalls mittelmäßig, in den 19 Jahren seiner Existenz konnte es gerade einmal drei Play-off-Serien gewinnen. Von einem Titel war die Mannschaft beständig so weit entfernt wie die Stadt Nashville vom Polarkreis. Eishockey gehörte anders als die Musik eben nicht zur DNA der Nashvillians.
"Es ist unglaublich"
Doch seit Peter Laviolette 2014 den Posten des Cheftrainers von Dauercoach Barry Trotz übernahm, haben sich die Predators zu einem konkurrenzfähigen Team entwickelt. Dreimal nacheinander führte der 52-Jährige das Team in den Play-offs, entwickelte die Mannschaft sukzessive weiter und hat mit ihr in dieser Saison die Finalserie um die Meisterschaft erreicht. In der Nacht auf Dienstag kämpft Nashville im ersten von maximal sieben Spielen gegen Titelverteidiger Pittsburgh Penguins um den Stanley Cup.
„Es ist unglaublich. Ich war noch nie in einer Mannschaft, in der die Spieler so hart füreinander arbeiten“, sagt P. K. Subban. Der Kanadier wechselte im vergangenen Sommer aus der Eishockey-Stadt Montreal nach Nashville. Viele Experten sahen darin einen Karriereknick für den Starverteidiger, doch der bewies allen das Gegenteil. Subban führt eine Defensive an, die in der NHL ihresgleichen sucht. An seiner Seite steht der Schwede Mattias Ekholm, dazu kommen der Schweizer Roman Josi und Ryan Ellis – allesamt sind gleichermaßen defensiv- wie offensivstark.
Über die Verteidigung baut Nashville sein Spiel auf. Das wirkt zuweilen wild, auf den ersten Blick sogar unstrukturiert. Doch das Chaos hat System. Angefangen von Pekka Rinne, dem besten Torhüter in den Play-offs, über die vier Verteidigungsstars wandert der Puck oft blitzschnell nach vorne zu den Vollstreckern Ryan Johansen, Flip Forsberg und Viktor Arvidsson.
Nashville kann mehr als Countrymusik
Johansen fällt in der Finalserie allerdings verletzt aus, Favorit wären die Predators allerdings auch mit ihm gegen die Startruppe aus Pittsburgh um Sidney Crosby, Jewgeni Malkin, Phil Kessel und den zuletzt angeschlagenen Tom Kühnhackl nicht gewesen. Das waren sie schon in den Runden zuvor nicht, nacheinander schaltete Nashville die höher eingeschätzten Teams aus Chicago, St. Louis und Anaheim aus.
Längst haben sie sich in Nashville in ihr Eishockeyteam verliebt. Die Halle war in dieser Saison mit über 17 000 Zuschauern nicht nur bei jedem Spiel ausverkauft, die Stimmung der stets in Gelb gekleideten Fans ist dabei für US-Verhältnisse geradezu ohrenbetäubend. „Smashville“ ist inzwischen ein Spitzname, der nicht mehr nur belächelt wird, die Predators haben in dieser Spielzeit gezeigt, dass sie ihre Gegner tatsächlich zerschmettern können. „Es gibt keine Stadt in der Liga, die mit Nashville vergleichbar wäre“, sagt P. K. Subban. Dank der Predators ist das im Jahr 2017 nicht mehr allein wegen der Countrymusik so.
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