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Beatrix von Storch (r), stellvertretende Vorsitzende der AfD mit Alexander Gauland, Fraktionsvorsitzender der AfD in Brandenburg.
© dpa

Kolumne: So Läuft es: Die Laufnachbarn von Alexander Gauland

Die Leute, sagt Alexander Gauland, wollen einen Boateng nicht als Nachbarn. Vielleicht sollte der AfD-Politiker mal an die frische Luft, schlägt unser Kolumnist Mike Kleiß vor.

In der Nähe des Heiligen See bei Potsdam, zwischen der Berliner Vorstadt und dem Neuen Garten, wohnt Alexander Gauland. In den letzten Monaten hatte die Bundesregierung rund um sein Wohnhaus ein Flüchtlingslager für Läufer aus Afrika errichtet. Man wolle dem AfD-Vize damit zeigen, dass er wirklich keine Angst vorm schwarzen Mann zu haben brauche, heißt es aus gut unterrichteten Kreisen. Viele Bundestagsabgeordnete unterstützen diese geheime Aktion. Quasi über Nacht wurde die riesige Zeltstadt aufgebaut, als Zuflucht für 3000 Topläufer. Es bestand die Hoffnung, dass Gauland unter den afrikanischen Läufern neue Freunde finden würde, die ihn auf eine Runde mit an die frische Luft nehmen sollten, damit er auf andere Gedanken käme.

Nach den seltsamen Äußerungen über den Star der Fußball-Nationalmannschaft, Jérôme Boateng, haben sich die vorwiegend ghanaischen Läufer nun dazu entschlossen, in ihre Heimat zurückzukehren. Weil sie nicht „neben so einem wohnen wollen“, sagte der Sprecher der ghanaischen Marathonlaufgemeinschaft. „Wir haben Herrn Gauland sogar Kinderschokolade mitgebracht, braune gute Vollmilchschokolade zur Begrüßung, aber nicht mal die hat er genommen“, so einer der Läufer. „Wir haben ihm einen Schäferhund aus einer guten und ordentlichen deutschen Zucht besorgt, damit er mehr Spaß beim Laufen hat. Vergebens.“

Was für Läufer gut ist, könnte auch für Gauland gut sein

Der Versuch, Alexander Gauland auf sportliche Weise zu integrieren, scheint gescheitert. Dabei steckte hinter dem kecken Trick eine gute Idee: Bei jedem Marathon begegnen sich Kulturen. Menschen aus allen Ländern der Erde kommen beim Berlin-Marathon zusammen. Unterstützen sich. Motivieren sich. Niemand fragt nach der Religion oder der Herkunft all derer, die ebenfalls erfolgreich die 42 Kilometer hinter sich bringen wollen. Bei jedem Berlin-Marathon werden Freundschaften geschlossen, man teilt den letzten Power-Riegel miteinander. Man umarmt sich hinter der Ziellinie, und feiert sich gegenseitig. Die Hautfarbe spielt zu keinem Moment eine Rolle. Meist dominieren die Läuferinnen und Läufer aus Afrika das Geschehen, für Läufer nichts Außergewöhnliches. Was für Läufer gut ist, könnte auch für Gauland gut sein, dachte man wohl.

Mühe haben sich die Läuferflüchtlinge nun wahrlich gegeben. „Wir wollten Herrn Gauland jeden Morgen zum Laufen abholen. Mit einem lauten ,Petry Heil’ begrüßten wir ihn vor seinem Haus. Aber für Herrn Gauland war das Laufen wohl doch keine Alternative. Für Deutschland ist das wirklich traurig“, erklärte ein weiterer Läufer aus der Zeltstadt vor dem Haus des AfD-Vize. Sobald die Zelte abgebaut sind, wird der leere Platz nun wieder die Heimat von Storch. Verzeihung, von einem Storch.

Jérôme Boateng kann über Alexander Gauland nur lächeln. Ich hoffe, Sie können das auch über diese Kolumne. So läuft es.

Mike Kleiß leitet eine Kommunikations- und Markenagentur in Köln und schreibt hier an jedem Donnerstag übers Laufen.

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