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Durchpusten. Die deutschen Handballer um Steffen Weinhold schafften gegen Schweden kurz vor dem Ende noch den Ausgleich.
© imago images/Andreas Gora
Update

Remis gegen Schweden: Die Hoffnung lebt weiter bei den deutschen Handballern

Zum Start der Olympia-Qualifikation erreichen die deutschen Handballer ein 25:25 gegen Vize-Weltmeister Schweden.

Es war nicht zu übersehen und schon gar nicht zu überhören: Der Kieler Abwehrblock ist zurück. Immer wieder schallten die Ansagen von Patrick Wiencek durch die Max-Schmeling-Halle. „Kreis steht frei“, „Peke alleine“, „Aufpassen!“ – Informationen, die für seinen Nebenmann und Vereinskameraden Hendrik Pekeler gedacht waren. Im Januar bei der Weltmeisterschaft in Ägypten noch schmerzlich vermisst, zeigten die beiden deutschen Nationalspieler beim Olympia-Qualifikationsspiel gegen Schweden, warum sie zu den besten Defensivkräften der Welt gezählt werden.

„Wir haben jetzt viel mehr Möglichkeiten in der Abwehr, nun wo die Erstbesetzung wieder zurück ist“, hatte Bundestrainer Alfred Gislason bereits vor dem Turnierstart bezüglich der Rückkehr der Beiden in den Kader verlauten lassen. Auf der Abwehr aufbauend wollten sich Gislason und sein Team die ersten Punkte auf dem Weg zu den Spielen in Tokio sichern – und der Plan ging zumindest halb auf. Am Ende stand es 25:25 (14:13) gegen den kürzlich gekürten Vizeweltmeister.

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Beweglich auf den Beinen und gut verschiebend konnte der Mittelblock zunächst, die gegnerische Mannschaft wiederholt unter Druck zu setzen. Mit voranschreitender Spielzeit gelang es jedoch zunehmend weniger, den Aktionsradius von Schwedens Spielmacher Jim Gottfridsson einzugrenzen, der, wie man es von ihm im Trikot der SG Flensburg-Handewitt aus der Bundesliga kennt, durch seine gute Übersicht und seine Paradeanspiele an den Kreis glänzte.

Dennoch gelang es der DHB-Auswahl nach 13 Minuten erstmals mit zwei Toren in Führung zu gehen. Wiencek hatte sich am Sechsmeterraum Platz verschafft, ein Anspiel des Leipzigers Philipp Weber zum 8:6 umsetzen können und gleichzeitig eine Zeitstrafe gegen Gottfridsson gezogen. Ein Vorteil, den die Mannen mit dem Adler auf der Brust nutzten und sich einen Vorsprung erarbeiten (18., 11:7). Bis zur Pause schwand das Puffer allerdings wieder, bedingt durch eigene Fehler, die die Gelb-Blauen mit Gegenstoßtoren bestraften.

In der zweiten Halbzeit waren es unterdessen zu viele vergebene Wurfchancen, durch die sich die deutsche Mannschaft selbst ins Hintertreffen brachte. „Die Schweden sind gut ins Spiel gekommen und und wir hatten zu viele Fahrkarten. Da nimmt Schweden das Spiel in die Hand und wir rennen ständig dem Rückstand hinterher“, analysierte Wiencek nach Abpfiff. Der 31-Jährige versuchte weiter sein Team zu motivieren und anzutreiben – doch auch ihm gingen so langsam die Kräfte aus.

„Die Kieler Jungs haben das gut gemacht“, urteilte indes Bundestrainer Gislason, „man hat aber gemerkt, das Wiencek irgendwann müde wurde.“ Mit Johannes Golla als neuer Kraft am Kreis und vor allem einem sich steigerndem Johannes Bitter im Tor gelang es den Deutschen, sich stückweise wieder heranzukämpfen. Frei nach der alten Binse, man muss nicht alle Bälle halten, sondern die entscheidenden, verlor der in Stuttgart anheuernde Keeper zwar das direkte Duell gegen seinen Gegenüber Andreas Palicka, nahm allerdings in der Schlussphase zwei wichtige Freie weg und gab so seinen Vordermännern die nötige Sicherheit.

„Er hat am Ende die Wichtigen gehalten“, war Wiencek dankbar, „und dann macht Schiller Sekunden vor Schluss den Ausgleich. Das war hinterher ein ziemlich glückliches Unentschieden.“

Ein Unentschieden, welches aber nicht nur glücklich war, sondern ebenso hart erkämpft. Wiencek und der Rest der Mannschaft können nach dem starken Schlussspurt selbstbewusst in die nächste Partie gegen Slowenien (15.35 Uhr) gehen und weiter auf eines der zwei Tickets für die begehrten Olympischen Spiele hoffen. Allerdings unter nicht weniger diffizilen Voraussetzungen. „Da erwartet uns eine ähnlich schwere Aufgabe“, warnte der Bundestrainer. Spielstark und intelligent am Ball sei besonders die Defensive wieder gefordert – und damit auch seine Kieler Jungs.

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